Lennox: der dunkle Schlaf - Krimi by Bastei Lübbe

Lennox: der dunkle Schlaf - Krimi by Bastei Lübbe

Autor:Bastei Lübbe [Russell, Craig]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-8387-1935-1
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2012-11-20T00:00:00+00:00


10

Widerstrebend ging Dunbar auf meine Bitte ein, dass seine Frau uns allen einen Tee machte, damit wir uns setzen und über das sprechen konnten, was er wusste. Dunbar war mit Sicherheit kein Leinwandstar, und nach der einfachen Einrichtung des Cottages zu urteilen, schwamm er auch nicht im Geld. Deshalb erwartete ich, dass seine Frau ziemlich hausbacken aussah.

Ich sollte überrascht werden. Mrs. Dunbar, die uns feindselig anfunkelte und mit einem Grunzen begrüßte, als wir uns vorstellten, hätte ein Team aus den besten plastischen Chirurgen und Kosmetikerinnen Hollywoods gebraucht, damit sie auch nur in die Nähe der abscheulichen Vororte von Hausbacken gekommen wäre. Ihr war eine Hässlichkeit zu eigen, die normalerweise Mitleid erregt, aber auch nur eine Minute ihrer Persönlichkeit ausgesetzt zu sein befreite mich von diesem moralischen Ballast. Ich begriff nun, weshalb Dunbar uns so ungern ins Haus gelassen hatte, und schwor mir, bei meinem nächsten Besuch eine Sense und einen polierten Schild mitzubringen.

»Also, Mr. Dunbar«, sagte ich, nachdem seine Frau den Raum verlassen hatte; auf eine Tasse Tee zu warten schien hoffnungslos. »Was haben Sie mir zu sagen?«

»Erst das Geld.«

»Nein, Billy, ich bezahle Sie hinterher. Ich weiß, dass Sie mir sagen werden, es sei nicht Gentleman Joe am Grund des Clydes gewesen. Das weiß ich aus Ihrer Reaktion ganz zu Anfang, als ich Ihnen von seinen Überresten erzählte. Deshalb haben Sie nicht viel anzubieten, Sie können mir nur sagen, woher Sie es wissen. Ich verspreche Ihnen aber, ich ziehe Sie nicht über den Tisch, also packen Sie aus.«

Er seufzte. »Als der Krieg ausbrach, hab ich mich freiwillig gemeldet, aber die Army wollte mich nicht: Mein Alter und meine Vorstrafe sprachen gegen mich. So kam es, dass ich hier landete, auf diesem Gut, und für den Herzog arbeite. Weil so viele Männer in den Krieg mussten, fehlten ihm Leute, und er nahm jeden.«

»Ich kenne das«, sagte ich. »Die Hölle des Krieges … mit nur drei Dienern zurechtzukommen muss Seine Lordschaft für den Rest seines Lebens gezeichnet haben.«

»Reden Sie nicht so über ihn! Er hat im Krieg seinen Beitrag geleistet. Und er ist gut zu mir gewesen. Wenn ich dieses Gut nicht gefunden hätte, wäre mir wahrscheinlich nichts anderes übrig geblieben, als wieder einen Fischzug zu machen.«

»Okay, Billy, nur nicht aufregen. Erzählen Sie mir einfach Ihre Geschichte.«

»Na, während des Krieges war der Herzog kaum hier. Er gehörte zum Oberkommando der schottischen Home Guard. Und er hat mich reingeholt. In die Home Guard, meine ich.«

»Toll«, sagte ich. »Also konnten Sie Bahnhöfe und so was bewachen?«

»Von wegen.« Etwas Dunkles huschte über Dunbars Gesicht, als hätte er gar nicht auf dieses Thema zu sprechen kommen wollen. »Waren Sie im Krieg?«

»Ja. Kanadische Erste Armee. Captain.«

»Kanadische Erste, was? Na, ihr hattet’s auch nicht leicht. Ich weiß, was ihr von der Home Guard halten müsst. Ein Witz. Untaugliche alte Säcke mit Besen statt Gewehren, Jungen, die Büchereien und Gemeindesäle bewachen?«

»Nein, das denke ich ganz und gar nicht.«

»Na ja, wenigstens tat da zum ersten Mal in meinem Leben mein Strafregister mal was für und nicht gegen mich. Der Herzog rief mich ins große Haus, und ich wurde von ihm und drei anderen Offizieren befragt.



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