Leitold, Eva Isabella - Team Zero 01 by Heisskaltes Spiel

Leitold, Eva Isabella - Team Zero 01 by Heisskaltes Spiel

Autor:Heisskaltes Spiel
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


13

Will erreichte die Wiese, die er sich als Platz für seine Meditationsübungen ausgesucht hatte. Diese Übungen waren wichtig, um seine Telekinese in Schach zu halten. Er hatte es in den vergangenen Tagen tatsächlich geschafft, ein wenig von seiner Ausgeglichenheit zurückzuerlangen. Es war mühsam und es waren bisher drei Boxsäcke dabei draufgegangen, aber es war ihm gelungen, einen Teil seiner inneren Ruhe wiederzufinden. Nachdem in seiner Nähe ständig etwas zu Bruch gegangen war, war das auch bitter nötig. Wollte er doch vermeiden, dass in nächster Zeit das Dach über ihren Köpfen einstürzte.

Er erkannte zwischen Grashalmen und Butterblumen Josys langes schwarzes Haar, dessen Spitzen die Blütenblätter streiften. Sie saß im Schneidersitz in der Sonne, ihre Augen geschlossen. In dieser Pose sah sie aus wie ein Engel, nicht wie das Teufelchen, das ihm den Schlaf raubte und für seine Kontrollverluste nicht ganz unverantwortlich war. Nach dem gemeinsamen Einsatz waren sie sich so gut wie möglich aus dem Weg gegangen.

Aber so wie sie hier saß, brachte er es nicht übers Herz, wegzugehen. Josy sah verloren aus zwischen den ganzen Butterblumen. Er trat neben sie und verdunkelte mit seiner Gestalt den Himmel. Augenblicklich schlug sie die Lider auf und blinzelte ihn an.

„Hey Will.“

„Hey.“ Er deutete neben sie. „Ist der Platz hier noch frei?“

Zuerst sah sie ihn, dann die Stelle neben sich an. „Sicher.“

Mit etwas Abstand ließ er sich im Gras nieder. Eine kurze Weile sagten sie beide nichts. Josy spielte mit einem Grashalm, warf ihn weg und schnappte sich den nächsten, den sie malträtieren konnte.

„Alles okay bei dir?“, sagten sie plötzlich gleichzeitig.

Will grinste. „Geht so. Bei dir?“

„Geht auch so.“

„Du hast dich gut bei uns eingelebt.“

Damit entlockte er ihr ein spitzbübisches Lächeln. „Das hab ich wirklich.“

„Alexa freut sich, dass du hier bist. Es ist lange her, dass sie jemanden als ihre Freundin bezeichnet hat.“

„Ich mag sie sehr gern. Sie ist ein liebenswerter Mensch.“

Sie schnappte sich erneut einen Halm. Sie wirkte nervös. Auch ein wenig gehetzt. Etwas belastete sie. Und zwar schon die ganze Zeit. Er vermutete, dass ihre Anspannung mit dem Fall zu tun hatte, aber sie ließ ihn und auch sonst niemanden an sich heran, also konnte er nur Vermutungen anstellen.

Er wollte schon aufstehen und sie zum Heimgehen bewegen, als sich Josy plötzlich zu ihm herüberlehnte, ihre Arme um seinen Hals schlang und ihren Mund auf seinen presste, als würde morgen die Welt untergehen.

Er konnte nicht einmal Luft holen, geschweige denn einen klaren Gedanken fassen. Seine Arme legten sich wie selbstverständlich um ihre Taille. Seine Erregung machte sich sofort bemerkbar. Seine Glieder spannten sich an, wie ein Raubtier vor dem Sprung. Und schon wieder rang er um Beherrschung.

Josy indes schien besessen von der Idee, ihn zu küssen. Ihre Zunge suchte sich einen Weg in seinen Mund, ihre Lippen glitten forsch über seine. Er spürte ihre Zähne, die sich in sein Fleisch gruben, ihre Finger, die durch sein Haar wühlten. Und er spürte ihren Herzschlag, der gegen seine Brust donnerte, als würde das Organ jeden Moment aus der Brust springen. Sie war weder behutsam noch zärtlich.



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