Leichengift by Robert Ellis

Leichengift by Robert Ellis

Autor:Robert Ellis
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2011-08-02T08:44:29+00:00


Cava betrachtete Fontaines Haus durch das schmiedeeiserne Tor und schätzte die Risiken ab, ehe er zur Tat schritt. Es war erst halb acht Uhr morgens. Da der Einbruch am helllichten Tag stattfinden sollte, kam es nicht in Frage, sich dem Gebäude von hinten, vom Golfplatz her, zu nähern. Die einzige Möglichkeit war, einfach mit dem SRX vorzufahren, als habe er ein Recht, hier zu sein. In Anzug und Krawatte würde er aus dem Auto steigen und zielstrebig zur Hintertür gehen. Das bedeutete, dass er über eine zwei Meter hohe Mauer klettern und das Tor von Hand öffnen musste. Etwa dreißig Sekunden, in denen tatsächlich die Gefahr bestand, ertappt zu werden.

Er spähte durch das Tor und entdeckte die Steuerungsanlage im Garten. Dann drehte er sich um und musterte die Umgebung. Gleich gegenüber befand sich das brach liegende Grundstück mit der Mauer und dem Haufen teurer Pflanzerde, die noch immer niemand gestohlen hatte. Die Villen links und rechts davon waren mit Zäunen, dichtem Gebüsch und Bäumen abgeschüttet und von der Straße nicht einsehbar, außer man saß auf dem Oberdeck dieses dämlichen Touristenbusses.

Also war das Risiko gering.

Cava verließ den Wagen, hievte sich auf die Mauer, sprang auf der anderen Seite hinunter und schlich zur Steuerungsanlage. Während die meisten dieser Vorrichtungen außen einen Hebel besaßen, um die Bedienung zu erleichtern, war er in diesem Fall im Inneren des Gehäuses angebracht und grell orangefarben lackiert. Cava betätigte den Hebel, wartete, bis das Tor aufschwang, und schob ihn dann wieder zurück.

Danach schlenderte er zu seinem SRX, rollte die Auffahrt hinauf und parkte vor dem Gästehaus.

Er wartete eine Weile, bis die imaginäre Zielscheibe zwischen seinen Schulterblättern verblasst war, die ihn während seines Auslandseinsatzes ständig begleitet hatte. Während sich das Tor hinter ihm schloss, wurde er von Aufregung ergriffen. Cava stieg aus, ließ den Blick über das Grundstück schweifen und kam zu dem Schluss, dass er wirklich Glück gehabt hatte. Dichtes Gebüsch versperrte Fontaines Nachbarn die Sicht auf den Garten. Sie konnten nur die untere Terrasse und die Tische erspähen, wo die beiden Leibwächter am Samstagnachmittag ihre Zigaretten geraucht hatten. Offenbar waren der Pool, der Whirlpool und die Terrasse und der Garten hinter dem Haus gut versteckt.

Cava war unsichtbar. Das Anwesen gehörte ihm.

Er eilte die Stufen hinauf, huschte über die gepflasterte Terrasse und schaute durch die Glastür in die Küche. Das Glück war weiter auf seiner Seite, denn als er die Alarmanlage innen an der Wand bemerkte, verriet ihm die Einstellung des Tastenfeldes, dass sie nicht eingeschaltet war. Außerdem wirkte der Türknauf, als sei er so alt wie das Haus selbst, ein antikes Kunstwerk aus Messing, das klapperte, als Cava daran rüttelte.

Er hob den Fuß, versetzte der Tür einen ordentlichen Tritt und beobachtete, wie sie aufschwang. So leicht war das also gewesen. Fast zu leicht. Beim Eintreten musterte Cava den Türrahmen und fragte sich, warum Fontaine den Riegel nicht vorgeschoben hatte, denn der Mann hatte seiner Ansicht nach einiges zu verlieren. Dennoch handelte es sich um ein weiteres gutes Omen, denn es waren keine erkennbaren Schäden entstanden. Keine Einbruchsspuren.



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