Lebonara, Band 2: Wahrheiten zur Unsterblichkeit (German Edition) by Thamm Monika

Lebonara, Band 2: Wahrheiten zur Unsterblichkeit (German Edition) by Thamm Monika

Autor:Thamm, Monika [Thamm, Monika]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Astragard Verlagsagentur AVa
veröffentlicht: 2014-06-30T22:00:00+00:00


ooooOOOoooo

23. August im Jahr 2601 nach der alten Zeitrechnung

Morgenstunden, innerhalb der unterirdischen Stadt Lebonara, fünfte Ebene, Hemas Räumlichkeiten

Hema war inzwischen mehrfach auf mentale Reisen gegangen. Was sie dabei über die Ammoben und ihre fortschreitenden Gräueltaten in Erfahrung gebracht hatte, verbitterte sie zusehends. Meistens berichtete sie ihre Erlebnisse nur Fiorella oder Selva, aber gelegentlich erfuhr auch Tiara davon, oder Jan, wenn er sich ungesehen zu später Stunde in ihre Räume schlich. Manches behielt sie aber auch für sich. So war sie in Vogelgestalt weit in die Ammobengebiete vorgedrungen, und was sie dort gesehen hatte, gab ihr zu denken. Im Grenzbereich, wohin die Ammoben erst in jüngster Zeit vorgedrungen waren, spiegelten sie das ganze Spektrum menschlicher Albträume wieder. Düstere Kreaturen mit messerscharfen Krallen und gebogenen, nadelspitzen Reißzähnen lauerten dort und fieberten der Stunde entgegen, in dem sie ihre Zähne in das warme Fleisch eines noch zappelnden Menschen schlagen konnten. Doch abseits der Schlachten gab es Tiermenschen, die grazil gewachsen und sogar als schön zu bezeichnen waren. Viele wirkten auf den ersten Blick wie normale Menschen, wenn sie nicht gerade Reptilienaugen hatten oder Steine zum Bau eines Hauses trugen, die das Fünffache ihres eigenen Gewichtes haben mussten. Hema sah eine junge Frau, die Kiemen hatte und Schwimmhäute zwischen den Fingern und dennoch in einer Ammobensiedlung in einer Holzhütte lebte. Jene Ammoben waren ebenso fremdartig wie die anderen, wirkten aber nicht gefährlich oder angriffslustig, und das verwirrte Hema. Sie verstand nicht, wieso die Wesen tief im Ammobenland so anders waren als jene, die Steinquell und die anderen Siedlungen überfallen hatten.

Aufgrund dieser Erkenntnis musste sie ihre Einstellung überdenken. Vielleicht waren einige dieser Wesen gutmütiger oder friedlicher als die Raubtiere, die vorgeschickt wurden. Doch warum waren sie dann nicht schon vorher in Erscheinung getreten?

Einer der Gründe dafür konnte sein, dass sie so weit im Landesinneren lebten, dass sie noch keinen Kontakt mit Menschen hatten. Ein anderer, dass der dunkle Herrscher sie bewusst verborgen hielt, damit das den Menschen bekannte und verhasste Erscheinungsbild der Kreaturen nicht abgemildert wurde. Doch dieses Rätsel musste warten. Sie musste sich in erster Linie auf jene Ammoben konzentrieren, die bösartig waren und vom Spalter in den vordersten Kampflinien positioniert wurden. Sie waren es, die kommen würden und aufgehalten werden mussten. Diese Überlegungen führten sie erneut zu Markus’ Versuchsreihe. Sie brauchte ein paar Ammoben, abseits der größeren Gruppen, damit mögliche Veränderungen nicht auffielen, denen sie das Serum verabreichen konnte. Markus hatte ihr ausrichten lassen, dass er so weit war und ohne einen Versuch am lebenden Objekt nicht weiterarbeiten konnte.

An diesem Tag hatte Hema wieder die Erscheinung einer Elster gewählt. Seit drei Tagen hatte sie zwei Ammobenmänner ausgekundschaftet, die ein kleines Lager an einem mittelgroßen See aufgeschlagen hatten. In den drei Tagen war niemand zu ihnen gekommen, und sie schienen auch nicht so bald aufbrechen zu wollen. Einer sah aus wie ein relativ normaler Mann, der jedoch den Kopf eines Wiesels hatte. Der andere hingegen hatte zwar ein menschliches Gesicht, doch seine schlaksige, vornübergebeugte Haltung erinnerte an einen alternden Menschenaffen, der mühselig versuchte, auf zwei Beinen zu laufen.



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