Lebendig und begraben by Joseph Finder

Lebendig und begraben by Joseph Finder

Autor:Joseph Finder
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Spionage, Belletristik/Krimis, Thriller
veröffentlicht: 2012-08-26T11:11:33+00:00


50. KAPITEL

Ich klickte auf Dianas E-Mail und wartete ungeduldig, dass sich der Anhang öffnete.

Ein Foto, trüb, mit schwachen Kontrasten. Ich konnte mit Mühe den Hinterkopf eines Mannes und seine Schultern erkennen. Das Foto sah aus, als wäre es bei Nacht gemacht worden. Vielleicht ein Überwachungsfoto?

Aber was machte Diana so sicher, dass das unser Mann war?

Ich schaute es mir genauer an, obwohl das auf dem Screen des Blackberrys nicht leicht war. Ich erkannte etwas, das aussah wie die Kopfstützen eines Autos. Das Foto war vom Rücksitz aus aufgenommen worden.

Die Schultern des Mannes überragten die Kopfstütze. Er war groß. Sein Kopf schien rasiert zu sein. Aber irgendetwas verdeckte einen großen Bereich seines Kopfes und seines Halses. Ein Hemd vielleicht, mit einem hohen Kragen? Nein – möglicherweise war es nur ein dunkler Fleck, ein Fehler in der Aufnahme. Als ich genauer hinschaute, sah es aus, als wären sein gesamter Hinterkopf und sein Hals mit einem hässlichen Muttermal überzogen.

Doch als ich es noch länger betrachtete, begriff ich, dass es überhaupt kein Muttermal war. Es war eine Zeichnung, eine Illustration. Es sah aus wie eine Tätowierung. Aber niemand hat Tätowierungen auf seinem Schädel, oder?

Falsch.

Es war die Tätowierung des Kopfes eines großen Vogels. Vielleicht eines Adlers oder eines Geiers. Eine Strichzeichnung in Schwarz oder Dunkelblau, sehr detailliert, aber grob ausgeführt. Stilisierte Federn, ein spitzer Schnabel, aufgerichtete Ohren mit Pinseln. Möglicherweise eine Eule, mit großen, wütend starrenden Augen. Sehr große, ungefüllte Kreise mit viel kleineren Kreisen in ihrer Mitte, die die Iris darstellten.

Sie starrten einen an. Sie starrten den an, der das Foto aufgenommen hatte, wer auch immer das gewesen sein mochte.

Der Kerl hatte Augen an seinem Hinterkopf.

Als mich Mauricio Perreira damit vollgequatscht hatte, hatte ich es nicht weiter beachtet. Für mich war es eine bildhafte Umschreibung gewesen, Teil des langen, verzweifelten Sermons eines verängstigten Mannes, mehr nicht. Ich war davon ausgegangen, dass er in seinem schlechten Englisch hatte sagen wollen: Er hat Augen in seinem Hinterkopf. Das hätte bedeuten können: Dieser Mann hört und sieht alles, er hat überall seine Quellen … ich kann dir nicht sagen, wie er heißt, ich habe Angst vor ihm.

Perreira hatte Angst. Aber es war keine Metapher gewesen. Er hatte es fast wortwörtlich gemeint. Da waren Augen auf dem Hinterkopf des Mannes.



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