LeVine by Bergman Andrew

Autor:Bergman, Andrew [Bergman, Andrew]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

15

Einer von Ihnen sah aus wie Tony Galento nach einer einwöchigen Sauftour. Der andere war nur ein bißchen kleiner als ein Einfamilienhaus. Wie sie da so an ihrem langen schwarzen Packard lehnten, fielen sie in meiner verschlafenen, baumbestandenen Straße genauso auf wie ein Steifer in einem türkischen Bad. Ich entdeckte die Jungs aus zwei Blocks Entfernung, während ich noch auf dem Bahnsteig der Hochbahn stand. Nachdem ich sie mir durch mein Taschenfernglas genau angesehen hatte, kam ich zu dem Schluß, daß ich weder einen genügend klaren Kopf noch die Energie hatte, mit ihnen zu spielen. Der Tag war viel zu lang und anstrengend gewesen. Ich schaute sie mir noch mal an. Der gedrungene Typ gähnte und knackte mit seinen Fingerknöcheln; der große bohrte versonnen in seiner Nase. Sie zogen alle möglichen Arten von komischen Blicken meiner Nachbarn auf sich — von den normalen, durchschnittlichen Joes, die jetzt mit der Zeitung unter dem Arm von der Arbeit nach Hause kamen.

Ich ging zu der Telefonzelle neben dem Drehkreuz des Bahnsteiges, rief das nächste Polizeirevier an und fragte nach einem Captain, der mir noch einen Gefallen schuldig war. Ein Bursche namens Joe Egan.

»Joe, vor meinem Haus lungern ein paar Schläger rum. Sei ein guter Junge und vertreib sie mir, ja?«

»Schläger? Vor deinem Haus? Ich wußte gar nicht, daß du so wichtig bist.« Bullen müssen alle so eine Art Humortest mitmachen und bestehen, bevor man sie in den Dienst aufnimmt.

»Hörst du, wie ich lache, Joe? Die Leute sagen mir, daß man es manchmal nicht gut hören kann. Übers Telefon. So, und jetzt hör mir bitte mal zu. Ich weiß nicht, was diese Verbrechervisagen wollen, aber ich habe auch nicht die Kraft und Energie, das herauszufinden. Im Augenblick wenigstens nicht.«

»Was für einen Fall bearbeitest du denn gerade?« fragte er mit seiner krächzenden Stimme.

»Das ist mir ein Rätsel. Nichts, woran ich im Augenblick arbeite. Ehrlich, Joe, ich stehe vor einem Rätsel.«

»Na, aber sicher doch stehst du vor einem Rätsel. Du hast absolut keine Ahnung, was zum Teufel das alles soll. Was ist es dieses Mal, Jack, versteckst du vielleicht irgendeinen Zeugen? Arbeitest du wieder gegen uns? Du weißt genau, daß ich es gerne sähe, wenn man dir mal so richtig die Birne einschlagen würde, damit du endlich wieder ins Pelzgeschäft zurückkehrst, wo du auch hingehörst. Ein jüdischer Shamus wird nie, hörst du, nie ein guter Schnüffler. Kann er gar nicht werden, Jack, das habe ich dir schon immer gesagt.«

»Du schaffst sie mir also vom Hals?«

Egan seufzte. »Ich schulde dir noch einen Gefallen, und ich bin eins von diesen großmütigen irischen Arschlöchern, von denen man immer wieder lesen kann. Ich schick’ dir ein paar Jungs vorbei. Aber wenn dieser Fall irgendwie was Großes ist, dann wünschte ich mir, daß du ehrlich zu mir wärst.«

»Mich dir mal nur keine Sorgen. Ich gebe mich nicht mit großen Fällen ab, ich muß dann immer nur heulen. Und jetzt gönn mir mal ‘ne Pause und beeile dich, Joe. Ich will nach Hause.«

»Ich geb’ dir gleich ‘ne Pause, eine Pause in...«Ich legte einfach auf.

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