Lauras Liebhaber by Natalie Rabengut

Lauras Liebhaber by Natalie Rabengut

Autor:Natalie Rabengut [Rabengut, Natalie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
veröffentlicht: 2013-03-10T23:00:00+00:00


10.

Im Hausflur seufzte Laura und ließ die Schultern sinken. Solange sie im Taxi gewesen war, draußen mit den anderen Menschen und der Beleuchtung, hatte sie sich vormachen können, dass alles in Ordnung war. Doch nun im dunklen Hausflur, allein auf dem Weg in die leere Wohnung, dröhnten die Gedanken ohrenbetäubend in ihrem Kopf.

Chloe hatte gesagt, dass sie Robert kannte und dass er sicher eine Annäherung wagen würde. Aber nichts, abgesehen von seiner lahmen Entschuldigung nach dem Sex. Ihr Verschwinden hatte mit zum Plan gehört. »Ich habe ein Taxi gerufen, sollen wir es uns teilen?«, hatte sie zu Marc gesagt, und der war schneller an der Tür gewesen, als sie hatte gucken können.

Sie fuhren los, und Marc redete ununterbrochen. Sie nickte nur noch müde und klammerte sich an ihre Handtasche in der Hoffnung, dass ihr Handy klingeln würde. Robert, der sie anrief und anflehte, mit ihm nach Hause zu fahren.

Sie hatte erwartet, dass Robert ihr nachlaufen, wenigstens nach ihr rufen würde – irgendetwas, um ihr zu zeigen, dass sie ihm etwas bedeutete. Doch nichts dergleichen war passiert.

Sie stieg die Stufen bis in den vierten Stock nach oben, anstatt den Aufzug zu nehmen, um ein wenig Anspannung loszuwerden. Aber es half nicht.

Kraftlos schloss sie die Tür auf, zog sie hinter sich zu und warf den Schlüssel auf das Tischchen neben der Tür. Sie knöpfte ihre Jacke auf und hängte sie im Dunkeln auf; sie war zu deprimiert, um das Licht anzuschalten. Sie wollte nur noch schlafen.

»Du kommst spät, Schatz.« Laura fuhr herum und suchte an der Wand nach dem Lichtschalter. Ihr Herz schlug bis zum Hals, so heftig, dass sie glaubte, ihr Brustkorb müsste gleich zerspringen. Das Licht ging an, und sie sah Robert auf dem Sofa sitzen.

»Nette Aktion gerade«, meinte er mit leiser Stimme.

In Lauras Ohren rauschte das Blut. Sie konnte es nicht fassen, ihr fehlten einfach die Worte.

»Ich habe mir zwar fast gedacht, dass du nicht wirklich diesen Idioten mit nach Hause nimmst, aber ich wollte lieber sichergehen.«

Robert stand auf und kam näher. Laura spürte, wie die Anspannung von ihr wich und durch ein anderes Gefühl ersetzt wurde: Glück, gemischt mit ein wenig Triumph.

»Wie bist du denn hier hereingekommen?«, wollte sie wissen.

Er lächelte nur, trat auf sie zu und strich ihr mit der Hand über die Wange – sein Gesicht sah zum ersten Mal an diesem Abend entspannt und weich aus.

»Nachdem ich euer mieses Spiel durchschaut hatte, hat Chloe mir den Plan verraten und netterweise ihren Schlüssel überlassen. Hierher war ich dann vielleicht etwas zu schnell unterwegs – aber ich wusste ja, dass du den Umweg machen musstest, um Marc abzusetzen. Netter Schachzug übrigens, ich wäre fast drauf reingefallen.«

Er beugte sich zu ihr, küsste sie sanft auf den Mund und begann, an ihrer Unterlippe zu saugen. Lauras Unterleib reagierte sofort mit einem heißen Glühen, und sie lehnte sich an Robert.

»Aber dann habe ich gedacht«, fuhr er fort, »Laura würde so was nicht tun. Immerhin haben wir bei unserem zweiten Treffen ja festgelegt, dass du mir gehörst.«

Eigentlich hätte Laura protestieren sollen, aber trotzdem konnte sie ihre Erregung kaum unterdrücken.



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