Last Exit by Olen Steinhauer

Last Exit by Olen Steinhauer

Autor:Olen Steinhauer [Steinhauer, Olen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783641081140
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2011-02-14T23:00:00+00:00


14

Als Erika Schwartz mit Oskar zurückkehrte, war Milo wütend auf sich selbst. Sie hatte ihm gegeben, was er erhofft hatte: eine zusätzliche Stunde, um darüber nachzudenken, wie er sich aus dieser Klemme befreien konnte. Aber ihm war rein gar nichts eingefallen, seine Gedanken kreisten immer nur um das Paradoxe seiner Situation: Zu einem Zeitpunkt, da die Abteilung Tourismus einen chinesischen Maulwurf in ihren Reihen befürchtete, war er wegen Adriana Stanescu gefangen genommen worden.

Weil du immer nur den kleinen Stimmen folgst, du Dummkopf.

Schwartz ließ sich ihm gegenüber nieder. Ihre Wangen und ihre Stirn waren rot, und er fragte sich, ob ihr das Treppensteigen tatsächlich solche Mühe machte. War sie schwer krank? Konnte er mit einigen gezielten Worten einen Herzinfarkt auslösen? Aber auch Oskar wirkte durcheinander. Vielleicht hatten sie gestritten – möglicherweise ein Vorteil für ihn.

Sie begann. »Mein weiteres Vorgehen beruht auf Annahmen, und diese Annahmen wiederum beruhen auf meinem begrenzten Wissen. Finden Sie das vernünftig?«

»Klar.«

Schwartz breitete die plumpen Hände aus. »Lassen wir die Ereignisse in Zürich erst mal beiseite. Bleiben wir bei Adriana. Meine Vermutung ist, dass Sie den Auftrag hatten, sie zu töten. Vielleicht sollten Sie sie entführen, und danach wurde der Befehl abgeändert – das spielt im Moment keine Rolle. Entscheidend ist, dass Sie wie jeder Auftragskiller wahrscheinlich nicht mehr wussten. Name des Opfers, möglicherweise die Art der Entsorgung. Einfache Vorgaben, die Sie eigenständig umsetzen konnten, solange nur der Befehl ausgeführt wurde.«

Milo starrte sie mit leerem Blick an. »Das ist doch Irrsinn. Wenn meine Botschaft rausfindet …«

»Bitte.« Sie hob die Hand. »Wie bereits erwähnt interessiert mich das Warum des Mordes. Nicht das Wie. Und wer es war, wird sich hoffentlich herausstellen, sobald ich den Grund kenne.« Sie blinzelte verwirrt. »Habe ich mich klar ausgedrückt?«

Milo antwortete nicht, und Oskar sprang ein. »Das haben Sie, Erika.«

»Gut.« Sie legte die Hände in den Schoß, und als sie Krümel bemerkte, wischte sie sie weg. »Inzwischen habe ich eingesehen, Mr. Weaver, dass Sie mir keine so große Hilfe sein werden wie ursprünglich erhofft. Ich bezweifle sogar, dass Sie etwas über das Mädchen wissen, das Sie ermordet haben. Deswegen möchte ich Ihnen von ihr erzählen. « Sie lächelte. »Verstehen Sie mich nicht falsch – ich glaube nicht, dass sich ein ausgebuffter Routinier wie Sie von einer kleinen Geschichte das Herz erweichen lässt. Aber ich finde es richtig, wenn ein Mensch die volle Tragweite seines Handelns kennt. Klingt das jetzt hochtrabend ?«

»Keineswegs«, sekundierte Oskar.

Irgendetwas da oben hatte sie dazu bewogen, es mit diesem neuen Ansatz zu probieren. Vielleicht hatte sie nur geraten, oder es war ein durch viele Verhöre entwickelter Spürsinn. Auf jeden Fall hatte sie beschlossen, Milo zu erzählen, was er so dringend wie nichts anderes erfahren wollte: die Geschichte hinter der Ermordung Adriana Stanescus. Daher sagte er: »Klingt sehr vernünftig.«

»Wunderbar«, konstatierte Erika. »Ich musste ziemlich graben, aber ich hatte Hilfe von Adrianas Onkel Mihai. Sie müssen verstehen, dass er anders ist als wir. Er hat nicht diese Apathie … ist das das richtige Wort?« Da keine Antwort kam, fuhr sie fort. »Mihai hat nicht



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.