Lasst mich doch einfach leben … by Harz Cornelia

Lasst mich doch einfach leben … by Harz Cornelia

Autor:Harz, Cornelia [Harz, Cornelia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: amazon, Thriller, anAndyL, anMehmet
veröffentlicht: 2016-10-04T22:00:00+00:00


– 18 –

Wieder in der WG stürmte sofort einer der WG-Sprecher auf mich zu. „Lisa, wir müssen reden!“

„Was gibt es denn?“, fragte ich ihn.

„Komm mit!“ Er zerrte mich an den großen Tisch im Gemeinschaftsraum.

Ich setzte mich an meinen Platz. „Was ist passiert?“, fragte ich in die Runde.

Ein paar blickten zu Boden, andere starrten zu diesem WG-Sprecher.

„Also, Lisa“, sagte er. „Uns wurden wegen deines Fehlverhaltens Punkte abgezogen.“

„Oh“, sagte ich. „Leute, das tut mir leid.“ Und dann fiel mir ein, was sie mit Cora – „Ihr wollt meinen Tod?“, stotterte ich.

„Nein, Lisa!“, versicherte der WG-Sprecher. „Aber du musst vorsichtiger sein! Wir können nicht ständig deine Fehler ausbaden!“

„Wollt ihr denn nicht frei sein?“, fragte ich leise.

„Doch, aber dafür brauchen wir diese Punkte!“, antwortete eine junge Frau. „Lisa, verstehst du?“ Ihre Stimme zitterte. „Bea hat es auch geschafft!“

„Eva, das hat sie leider nicht“, sagte ich, stand auf und holte die Postkarte von der Pinnwand. „Ich hatte mit Bea ausgemacht, dass sie ein großes Herz auf diese Karte malt, wenn die BlutGruppe2000 sie wirklich freigelassen hat.“ Ich schmiss die Karte auf den Tisch.

Eva nahm sie und drehte sie in ihren Händen. „Vielleicht hat sie das in der Aufregung einfach vergessen.“

„Vielleicht ist Bea auch schon lange tot!“, schrie ich. „Wie kann man nur so – entschuldige! Aber wenn wir hier nur herumsitzen und die braven Opfer spielen, dann ist das unser Ende!“

„Lisa, du hast ja recht!“, sagte der WG-Sprecher. „Aber was können wir machen?“

„Keine Ahnung“, sagte ich. „Heiko und Tamara haben mir erzählt, dass die Opfer aus den anderen Wohngruppen auch schon einiges versucht haben. Alles gescheitert. Wir brauchen irgendeine Idee, irgendeinen Ansatz.“

Eva war kurz aufgestanden und hatte das Opfer-Handbuch aus ihrem Zimmer geholt. „Vielleicht finden wir ja hier drin was.“ Sie blätterte.

„Am besten wäre es, wenn wir im Auftrag der BlutGruppe2000 diese Räume verlassen dürften“, sagte ich. „Dann ist es bestimmt leichter.“

„Hier steht was“, sagte Eva. „Wir könnten uns freiwillig melden, zum Särgeputzen oder Möbelzusammenschrauben.“

„Möchtest du einen Sarg putzen, in dem vorher einer von uns gelegen hat?“, fragte ich.

Sie schüttelte den Kopf.

„Was ist das mit den Möbeln?“, fragte der WG-Sprecher.

„Hier steht –“ Eva verstummte.

Ich drehte das Buch zu mir und schob es sofort wieder weg.

„Mädels, was ist denn?“ Der WG-Sprecher las nun selbst. „Wir sollen Möbel aus den Knochen unserer Mit-Opfer zusammenmontieren? Sind die bescheuert?“

„Das kann ich nicht“, sagte ich.

Und alle am Tisch stimmten mir zu.

„Na, prima! Und jetzt?“, fragte der WG-Sprecher.

„Tamara hat neulich so eine Andeutung gemacht“, sagte ich. „Als ich sie im Einkaufscenter getroffen hab, ist Herr Stahlmaier mit seiner Frau an uns vorbeigelaufen. Meint ihr, es ist möglich, dass wir die Frau von Herrn Stahlmaier bei uns einsperren und ihm drohen, ihr was anzutun, wenn er uns nicht freilässt?“

„Abgedreht“, sagte Eva.

Und sie hatte recht, aber –

„Was anderes fällt mir im Moment nicht ein“, antwortete ich.

„So dumm ist das gar nicht“, sagte der WG-Sprecher. „Wir Männer könnten sie herbringen, das geht so schnell, das kriegen wir schon hin.“

„Und dann?“, fragte ich.

„Dann müsstet ihr Mädels euch hier in der WG um Frau Stahlmaier kümmern. Aber …“ Er runzelte die Stirn.



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