Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt! by Stenger Christiane

Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt! by Stenger Christiane

Autor:Stenger, Christiane
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Gehirn, Genialität, Gedächtnistraining, Neurologie, Hirnforschung, Gehirnjogging, Erfolg
Herausgeber: Campus Verlag GmbH
veröffentlicht: 2014-02-03T05:00:00+00:00


Kapitel 8

Morgen fang ich an! Motivation und Disziplin

»Ich kann allem widerstehen, nur der Versuchung nicht.«

Oscar Wilde

Warum geht manchmal wenig bis gar nichts?

Es war Freitagmittag. Ich saß im völlig überfüllten ICE nach Berlin. Es roch nach fettigem Essen. Ein etwas kurzatmig wirkender Mann, der kurz vor Abfahrt noch auf den Zug gesprungen war, hatte es an einem Vierertisch schräg gegenüber ausgepackt. Er sah sehr glücklich aus mit seinem Burger und den Pommes, also beschloss ich, den sich verbreitenden Geruch als angenehmen Duft zu definieren und war auch glücklich. Wir haben ja die Bewertung einer Situation selbst in der Hand.

Neben mir in meiner Tasche lagen mein Laptop und meine To-do-Liste. Ich wusste, dass die beiden auf mich warteten. Meine heutige Aufgabe war: »Im Zug die Einleitung zum Kapitel Motivation schreiben.« Ich schaute aus dem Fenster. Die Häuser der letzten Stadt waren verschwunden. Die Landschaft schien in sonderbar dumpfen grünen und blauen Farben an mir vorbeizurasen. Vielleicht waren die Farben auch gar nicht dumpf und nur mein Kopf empfand es so, weil ich am Abend zuvor einen Moscow Mule zu viel getrunken hatte. Das war nicht geplant gewesen, aber ich hatte inzwischen ja auch gelernt, flexibel mit meiner Planung umzugehen. Das Planen an sich klappte super, aber mich auch jeden Tag daran zu halten, war noch ausbaufähig. Um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, hatte ich mir fest vorgenommen, auf dieser Fahrt wirklich diese Einleitung fertigzustellen. Wie Sie sehen, hat es mit der Einleitung geklappt! Wenn auch nicht auf dieser Zugfahrt.

An jenem Freitag im ICE driftete ich mit meinen Gedanken von meinem Ziel ab. Der mentale Berg war hoch, und ich fühlte mich wie ein kleines Wandermännchen, das noch nicht einmal vom Parkplatz weggekommen ist, weil es zuerst seinen Proviant aufgegessen hat.

Meine Motivation war in den Keller gerutscht. Wo war meine Begeisterung hin? Dieses Gefühl war mir völlig neu. Ich brauchte einen Schuss Motivation! Ich kramte nach meinem Handy, suchte einen ruhigen Platz und rief meine Freundin an, die auf viele Fragen immer eine Antwort weiß und wunderbar organisiert ist. Warum kann ich nicht einfach sein wie sie? Bitte jetzt. Sofort.

Ich schilderte meine Situation, doch dann knackste es in der Leitung, und ich verstand gerade noch so etwas wie: »Mach einfach!« Dann war Sendepause. Von wegen »Mach einfach«! So einfach war das verdammt nochmal nicht. Wie soll das gehen? Woher soll ich die Motivation plötzlich nehmen? Ich kehrte zurück in den Großraumwagen und setzte mich in meinen Sessel. Es stank immer noch nach dem fettigen Essen. Ich war genervt! Und blieb es.



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