Lansdale, Joe R. by unknow

Lansdale, Joe R. by unknow

Autor:unknow
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Golkonda Verlag
veröffentlicht: 2014-04-19T04:00:00+00:00


Kapitel 20

Am nächsten Tag waren wir draußen. Ich hab keine Ahnung, was Veil gemacht hat, aber wir waren frei. Vermutlich lag es vor allem daran, dass sie keine Beweise gegen uns in der Hand hatten und Veil ein schlauer Bursche war, der einfach jeden bequatschen konnte. Aber ich wusste, dass sie einen in Mexiko trotzdem festhalten können, also hatte vermutlich ein bisschen Geld den Besitzer gewechselt.

Billy half das nichts. Er blieb zurück, als wir gingen, und sah aus wie ein armer Hund im Tierheim, der hofft, dass jemand ihn abholen kommt, bevor er eingeschläfert wird.

Veil und ich waren zwar alte Bekannte, auch wenn wir uns nicht oft sahen, aber was Jim Bob hier in Mexiko wollte, war mir nicht ganz klar. Wir waren nicht gerade Busenfreunde. Leonard und ich hatten ihn erst einmal getroffen. Aber anscheinend hatte er Gefallen an uns gefunden, oder vielleicht hatte er bloß die Nase voll von seinen Schweinen oder schuldete Charlie einen Gefallen.

Ich weiß bloß eins: Als es wirklich hart auf hart kam und mir der Arsch buchstäblich auf Grundeis ging, hat Jim Bob mir das Leben gerettet. Es war eine brenzlige Situation, mit tödlichen Schüssen, aber so wie Jim Bob sich gab, hätte man meinen können, er sei nur zu einem Maniküretermin und einer Massage unterwegs gewesen.

Zwar kann ich dafür nicht die Hand ins Feuer legen, aber Charlie sagte mal, Jim Bob wäre so cool und abgebrüht, dagegen sei Leonard das reinste Weichei.

Eins steht fest, wenn die zwei mal aufeinander losgehen, werden Funken stieben, dass der Mond ankokelt.

Wir setzten uns an einen Tisch in dem Hotel, wo sich Jim Bob, Veil und Charlie einquartiert hatten. Charlie und Jim Bob teilten sich ein Zimmer, Veil hatte eins für sich allein. So war Veil eben – ein Einzelgänger. Selbst in Gesellschaft blieb er allein.

Wir bestellten Essen in einem Bistro, ließen es uns einpacken und nahmen es mit ins Hotel. Tamales und gebratenen Fisch mit irgendeiner Soße, Tortillas und Limo.

Beim Essen unterhielten wir uns.

»Können wir denn nach Hause fahren?«, fragte ich.

»Je eher, desto besser«, antwortete Veil und musterte mich mit seinem guten Auge. Sein hellbrauner Armani-Anzug sah aus, als hätte ihn vorher eins von Jim Bobs Schweinen angehabt. »Mexikanische Gerichtsbeamte ändern gern mal ihre Meinung.«

»Oder das Geld, das man ihnen gegeben hat, ist alle«, ergänzte Charlie.

»Also ist Geld geflossen«, sagte ich. »Warst du das, Jim Bob?«

»Warum zum Teufel sollte ich? Ich kenn euch ja nicht mal.«

»Oh.«

»Charlie war’s«, erzählte Veil.

»Entschuldige, Charlie«, sagte ich. »Du bist halt immer so abgebrannt, da wäre ich nicht drauf gekommen.«

»Ja, ja«, sagte Charlie. »Es war mein Geld, und ich vermisse es jetzt schon. Ich hatte Pläne damit. Ich wollte ein bisschen was an meinem Trailer machen. Mir vielleicht eine aufblasbare Gummipuppe und einen Kühlschrank mit Eiswürfelmaschine kaufen.«

»Die Dinger sind toll«, sagte Leonard. »John hat so was auch.«

»Eine Puppe oder einen Kühlschrank mit Eiswürfelmaschine?«, fragte Charlie.

»Den Kühlschrank«, sagte Leonard. »Wenn man mich hat, braucht man keine Gummipuppe mehr … Außerdem bleibt bei den männlichen Puppen nie die Luft im Schwanz. Und die Eier fallen immer gleich in sich zusammen.



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