Landwehr & Stettenkamp 03 - Bande des Schweigens - Ein Eifel-Krimi (German Edition) by Schelhove Ulrike

Landwehr & Stettenkamp 03 - Bande des Schweigens - Ein Eifel-Krimi (German Edition) by Schelhove Ulrike

Autor:Schelhove, Ulrike [Schelhove, Ulrike]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-12-05T05:00:00+00:00


So ein Arsch, dachte Ilka wütend.

Sie atmete tief durch und berichtete ihrem neuen Kollegen über den tödlichen Anschlag auf Valentina Marinotti sowie über die jüngst in Brand gesteckten Fahrzeuge.

„Alles begann mit ausgelegten Nagelplättchen auf der Autobahn, in Euskirchen am Bahnhof sowie in einigen umliegenden Ortschaften“, erklärte sie. „Ein paar Tage später ging es weiter mit gelockerten Radmuttern, unter anderem an einem Schulbus. Wir fragen uns: Wurden die Taten von den gleichen Tätern begangen? Ich spreche bewusst im Plural, denn einer alleine kann das logistisch kaum bewältigen. Und vor allem: Gibt es einen Zusammenhang zum Fall Marinotti?“

Manfred Habig kratzte sich kurz am Kopf.

„Die Nagelplättchen haben wahllose Autofahrer getroffen. Als ich von der Sache hörte, dachte ich spontan an einen Nachahmungstäter.“

Sie wusste, worauf er anspielte.

Ein Autobahnschütze aus einem Dorf bei Kall hatte jahrelang über siebenhundert Mal während der Fahrt aus seinem LKW heraus auf Fahrzeuge und Gebäude geschossen. Es hatte sich herausgestellt, dass dieser Mann auch für die ausgelegten Nagelplättchen verantwortlich war, in die etliche Eifeler hineingefahren waren.

Manfred Habig fuhr fort.

„Diese Aktion ist im Gegensatz zu allen anderen Taten, über die wir hier sprechen, die einzige, die nicht zielgerichtet erfolgte. Der oder die Täter hatten keinen Einfluss darauf, wer zu Schaden gekommen ist. Wir sollten herausfinden, ob alle anderen Geschädigten Zufallsopfer sind oder ob sie in ein vermeintliches Feindbild der Täter passen.“

Stettenkamp legte ihrem neuen Kriminalassistenten einen Stapel Papier auf den Schreibtisch.

„Danke! Ich habe mich heute Morgen in Bonn auf meine neue Aufgabe hier schon ein wenig vorbereitet“, erklärte Habig, zog eine dicke Kladde aus seinem braunen Aktenkoffer hervor und klappte sie auf.

„Wenn es Ihnen recht ist, Herr Stettenkamp, bringe ich alles Wesentliche zu den Personen in Erfahrung, deren Fahrzeuge zu Schaden gekommen sind.“

„Aber wie wollen Sie das machen ohne Computer? Ohne Internet?“, fragte Ilka verwundert.

Habig lachte kurz auf.

„Ich habe doch ein Telefon! Außerdem kenne ich in der Eifel Hinz und Kunz, meine Frau Karoline betreibt hier in Euskirchen und in Gemünd eine erfolgreiche Versicherungsagentur, da kriegt man vieles mit.“

Er sah leicht an ihnen vorbei.

„Seitdem sie mich zum Krüppel geschossen haben, habe ich mich verändert, das gebe ich zu“, sagte Habig ruhig. „Aber meinen Kopf haben sie nicht getroffen, die Schweine. Der funktioniert noch eins a!“

Stettenkamp lächelte ihm freundlich zu.

„Machen Sie sich an die Arbeit.“

Sein neuer Kriminalassistent nickte und wandte sich an Ilka.

„Ich möchte Ihnen vorab noch eine Frage stellen, Frau Landwehr, da Sie selbst Opfer geworden sind. Können Sie sich vorstellen, dass der Anschlag auf ihren Fiat 500 als Warnschuss zu verstehen ist, Ihre Arbeit am Fall Marinotti einzustellen? Oder besser gesagt, fortan nicht mehr in eine bestimmte Richtung zu ermitteln?“

Sie sah ihn erstaunt an.

Daran hatte sie bisher noch gar nicht gedacht.

Von ihrem Verdacht, dass sich Giuseppe Marinotti in den Fängen der hiesigen Mafia befand und erpresst wurde, wollte sie ihm dennoch nichts erzählen. Noch nicht.

Manfred Habig blickte auf die altmodische Wanduhr.

„Es ist Mittagszeit“, stellte er fest. „Um Punkt zwölf Uhr mache ich Pause. Schon seit Jahren. Mahlzeit!“

Er hob die Hand zum Gruß und rollte auf den Flur hinaus.



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