Labyrinth der Puppen by Grey S. L

Labyrinth der Puppen by Grey S. L

Autor:Grey, S. L. [Grey, S. L.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865522542
Herausgeber: Festa
veröffentlicht: 2014-01-27T23:00:00+00:00


Kapitel 17: RHODA

Ach, du heilige Scheiße!

Das war eine wirklich, wirklich dämliche Idee.

Ich folge dem Dreadlock-Typen durch eine Art stinkenden Kriechgang, der nicht einmal hoch genug ist, um aufrecht darin zu stehen. Wir müssen hindurchkrabbeln, und die Lampe, mit der er unseren Weg beleuchtet, durchdringt nur mühsam die Dunkelheit. Mein Rücken ist schweißnass, kleine Rinnsale tropfen von meiner Kopfhaut und brennen mir in den Augen. Und, mein Gott – dieser Gestank! Die Luft in dem engen Betonschacht stinkt penetrant nach Schweiß, Dieselöl und Exkrementen, und obwohl ich mir alle Mühe gebe, durch den Mund zu atmen, bringt er mich trotzdem zum Würgen.

Ich wäre schon längst umgekehrt, gäbe es da nicht die Erinnerung an dieses Biest mit dem riesigen Kopf, das im Kino auf mich lauert. Ich bin nur um Haaresbreite von einem ausgewachsenen klaustrophobischen Anfall entfernt – und machen wir uns nichts vor: Absolut niemand weiß, dass ich hier bin! Dieser Typ könnte genauso gut ein perverser durchgeknallter Vergewaltiger sein, und es ist gut möglich, dass ich hier unten verschwinde und niemand je etwas davon erfährt.

Als er abrupt anhält, stoße ich fast mit seinem Hintern zusammen. Er fummelt an der Wand vor sich herum, aber ich kann nicht genau sehen, was er da treibt.

»Wo sind wir?«, frage ich und bemühe mich, die Panik in meiner Stimme zu unterdrücken.

Seit wir aufgebrochen sind, hat er noch kein Wort gesagt. Er kriecht ein Stück rückwärts, und ich muss schnell zurückweichen, um nicht seine Stiefel ins Gesicht zu bekommen. Ich kann erkennen, dass er einen Metallrost zur Seite hebt, der ein quadratisches Loch in der Wand vor ihm verdeckt hat. Kraftloses Licht fällt aus der Öffnung und ein phänomenal überwältigender Gestank trifft mich wie ein Faustschlag. Großer Gott, das ist wirklich abscheulich. Eine Mischung aus Scheiße, dem Ammoniakaroma von Pisse und noch etwas anderem – einem Tiergestank, der mir den Magen umdreht.

Ohne sich zu vergewissern, ob ich ihm folge, klettert er mit dem Kopf voran durch das Loch, bis seine Füße schließlich in dem Raum darunter verschwinden.

Alles in mir sträubt sich dagegen, dort hinabzusteigen.

Aber wenn er mich angreifen wollte, hätte er es längst getan, oder? Egal. Jetzt bin ich so weit gekommen, da kann ich auch den ganzen Weg gehen.

Mühsam schlucke ich den Klumpen Galle, der in meinem Rachen aufsteigt, herunter und verrenke meinen Körper in dem engen Schacht. Auf gar keinen Fall werde ich mit dem Kopf voran hinunterklettern und riskieren, dass sich noch eine Gehirnerschütterung zu der langen Liste von Katastrophen hinzugesellt, aus der mein Leben mittlerweile besteht. Auf dem Bauch robbe ich rückwärts und quetsche mich mit den Füßen voran durch die Öffnung. Es ist nur ein Sprung von anderthalb Metern, und als ich lande, muss ich mehrmals blinzeln, um meine Augen an das Licht zu gewöhnen.

Hölle und Verdammnis. Der Gestank ist inzwischen fast unerträglich. Ich ziehe den Kragen meines TShirts über Mund und Nase, aber das hilft auch nicht viel. Ich befinde mich in einem Raum, der etwa zehn Quadratmeter misst; genau kann ich es nicht erkennen, denn alles ist zugemüllt.



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