Kuss Hawaii by Janet Evanovich

Kuss Hawaii by Janet Evanovich

Autor:Janet Evanovich [Evanovich, Janet]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-06-08T22:00:00+00:00


15

Grandma wartete bereits, als ich mit meinem Pick-up Truck vorfuhr. Sie trug klobige schwarze Heels, lila Hosenanzug, weiße Bluse, und unter den Arm geklemmt ihre schwarze Handtasche, die so groß war, dass der lange Lauf ihrer 45er hineinpasste.

Sie stemmte sich hoch auf den Beifahrersitz, legte den Gurt an und beäugte mich von der Seite.

»Hübsch hast du dich zurechtgemacht«, sagte sie. »Das Twinset steht dir gut.«

Kein Kommentar zu meinem entstellten Gesicht und den diversen Pflastern.

»Sonst fällt dir nichts auf?«, fragte ich vorsichtshalber.

»Dein Haar gefällt mir besser, so offen. Ich sehe dich kaum noch.« Grandma schaute auf die Uhr. »Wir müssen los.«

»Und mein Gesicht?«

»Was soll damit sein?«

»Zum Beispiel das blaue Auge …«

»Ja, schmissig!«, sagte Grandma. »Aber ich habe dich schon in schlimmerer Verfassung gesehen. Zum Beispiel nach der Explosion damals, bei der dir die Augenbrauen versengt wurden.«

Meine Güte, dachte ich, so weit ist es gekommen. Meine eigene Oma ist über mein blaues Auge nicht mehr entsetzt. Warum gestehe ich es mir nicht ein: Ich bin ein Wrack.

»Gehört zu dem Veilchen wenigstens eine gute Geschichte?«, fragte Grandma.

»Ich bin in einem Parkhaus ausgerutscht.«

»Schade«, sagte Grandma. »Eine pikante Anekdote wäre mir lieber. Nur so, als Gesprächsstoff für gleich. Was dagegen, wenn ich eine erfinde?«

»Allerdings!«

Ich fuhr den kurzen Weg zum Beerdigungsinstitut, lud Grandma am Eingang ab und begab mich auf die Suche nach einem Parkplatz. Der für die Kunden war belegt, aber eine Straße weiter war noch etwas frei. Grandma hatte recht gehabt, die Totenfeier war brechend voll. Um drei Minuten nach sieben quoll der Schauraum über, und die Trauergäste drängten sich bereits auf der umlaufenden Veranda.

Um keine Blicke auf mich zu ziehen, schob ich mich gesenkten Kopfes durch das Gewühl. Im Foyer, auf dem Weg zum Schlummerraum Nummer eins, klingelte mein Handy.

»Ich habe gewusst, dass du auf die Totenfeier gehst«, sagte Joyce.

»Wo bist du?«

»Draußen. Aber such nicht nach mir. Du findest mich sowieso nicht. Ich würde rasend gerne reinkommen und mir selbst ein Bild machen, aber das ist zu riskant.«

»Ja, ich würde dich festnehmen.«

»Du bist meine geringste Sorge«, sagte Joyce. »Hast du den Schlüssel?«

»Ja. Und was nun?«

»Behalte ihn. Bist du zum Sarg vorgedrungen? Hast du schon die trauernde Witwe gesehen?«

»Nein. Ich habe allein zwanzig Minuten gebraucht, um mich durch das Foyer zu kämpfen. Es ist rappelvoll.«

»Ich möchte mehr über die Witwe erfahren«, sagte Joyce. »Was für Schmuck trägt sie? Ist der Sarg geschlossen oder nicht?«

»Kann ich nicht genau sagen. Der Tote wurde in der Autopresse zusammengefaltet und hat ein paar Tage gelegen. Sonderlich attraktiv kann der jetzt nicht mehr sein.«

»Er war schon vorher nicht sonderlich attraktiv. Aber was ist mit den Besuchern? Irgendjemand Auffälliges darunter?«

»Inwiefern?«

»Ich sage nur David Niven in Pink Panther.«

Ich schaute mich um. Kein David Niven weit und breit. »David Niven ist nicht hier«, sagte ich.

Ich legte auf und stieß im selben Moment mit Morelli zusammen.

»Was machst du denn hier?«, fragte ich ihn. »Bist du in offiziellem Auftrag hier oder nur wegen der Gratis-Plätzchen?«

»Alles hochoffiziell. Der Captain meint, die Polizei soll Präsenz zeigen. Und ich soll Joyce suchen.«

»Und? Glaubst du, dass du sie findest?«

»Hier jedenfalls nicht.



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