Kuryn - Geheimnis der Silbernen: Teil 2 - Der Alte Wald (German Edition) by Cantor Ruth

Kuryn - Geheimnis der Silbernen: Teil 2 - Der Alte Wald (German Edition) by Cantor Ruth

Autor:Cantor, Ruth [Cantor, Ruth]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-14T22:00:00+00:00


Der Waggon eilte einen letzten Abhang hinunter, wurde langsamer und rollte gemächlich aus. Von irgendwoher schimmerte Licht. Erleichtert setzte Sarah sich auf. Sie spähte vorsichtig über den Rand, ob es vielleicht doch noch weiterging. Nein, ein Gitter versperrte den Tunnel vor ihr. An der Wand gab es eine türähnliche Öffnung. Umständlich krabbelte sie hinaus, zog schnell ihren Rucksack hinterher. Wer konnte wissen, ob das Ding nicht gleich wieder zurückraste. Doch nichts bewegte sich.

Unschlüssig ging sie um das Wägelchen herum. Musste sie es zurückschicken? Grudi hatte nichts davon gesagt. Die hatte zum Schluss überhaupt nichts mehr gesagt, jedenfalls nichts Nettes. An der Vorderseite befand sich ein ähnlicher Knopf wie hinten. Auf den hatte Grudi gedrückt, um sie auf diese merkwürdige Reise zu schicken. Aufmerksam studierte Sarah das Gefährt. Keine Schienen, kein Strom! Wie bloß funktionierte es? Keine Zeit! Die Zwerge könnten sie verfolgen. Dieser Wagen musste ja nicht der einzige seiner Art sein. Zaghaft drückte sie auf den Knopf. Nichts geschah. Noch einmal und fester.

Mit leisem Rauschen bewegte sich der Wagen rückwärts, nahm Fahrt auf und fuhr mit wachsender Geschwindigkeit den Berg wieder hinauf, zurück zu seinem Ausgangspunkt.

Sie schulterte ihr Gepäck und ging los. Die Tür im Gitter ließ sich nur mühsam öffnen. Sicher lange nicht benutzt. Hoch über ihr erschien ein heller Kreis: Licht, Tageslicht - und damit das Ende des Tunnels. Keuchend kam Sarah oben an.

Sehr vorsichtig, denn erst gestern hatte sie beim Verlassen eines Tunnels böse Erfahrungen gemacht, spähte sie um die Felskante und zuckte zusammen.

Wieder ein Rückschlag! Vor ihr wenige Zentimeter verstaubtes Gras, dahinter eine dichte Hecke, sehr hoch, bewehrt mit den bekannten und ungeliebten Dornen. Selbst als sie den Kopf weit in den Nacken legte, konnte sie oben keine Baumkronen erkennen. Was war das hier? Es erinnerte an mittelalterliche Burgen, von hohen Mauern umgeben. Lag dahinter die Festung der Kuryn, geschützt von der Natur? Aber die sollten doch in Höhlen wohnen.

Dem Licht nach war es früher Morgen. Die Sonne blieb unsichtbar. Das Stückchen Himmel, das sie sehen konnte, überzogen Wolkenschleier. Anscheinend hatte das gestrige Gewitter das klare Sommerwetter vertrieben. Doch es war immer noch warm.

Seufzend ließ sich Sarah an der Felswand zu Boden sinken. Erst einmal Pause machen, überlegen, die Gedanken sortieren. Und natürlich den Rucksack überprüfen.

Bald lagen ihre Siebensachen ausgebreitet neben ihr im Gras. Nichts fehlte. Im Gegenteil! Nicht nur, dass ihre Kleider gewaschen und ordentlich gefaltet waren: Die Wasserflasche war gefüllt und ein großes Proviantpaket, in eine der Plastiktüten gepackt, lag vor ihr. Beschämt entdeckte Sarah Fladenbrot, kleine Würste, Hartkäse und Obst.

„Womit habe ich das verdient?“, murmelte sie.

„Keine Ahnung“, krähte eine fröhliche Stimme, und Veik flatterte neben sie. „Ich denke, irgendetwas wirst du schon für sie getan haben. Die Zwerge sind nicht ohne Grund freigiebig.“

„Da bist du ja wieder.“ Allmählich gewöhnte sich Sarah an das plötzliche Auftauchen des Elfen, und sie erschrak nicht mehr so sehr. Ihre Freude wurde rasch von einer großen Woge Ärgers hinweggespült, kaum, dass sie ihre Überraschung überwunden hatte.

„Du bist einfach abgehauen“, hielt sie ihm vor, „hast dich aus dem Staub gemacht, als das Unwetter kam.



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