Kurtisanen leben gefaehrlich by Michelle Natascha Weber

Kurtisanen leben gefaehrlich by Michelle Natascha Weber

Autor:Michelle Natascha Weber [Weber, Michelle Natascha]
Die sprache: deu
Format: epub
Goodreads: 18746675
Herausgeber: Neobooks
veröffentlicht: 2013-10-23T22:00:00+00:00


Ein nicht enden wollendes, schleifendes, kratzendes Geräusch erweckte mich aus meinem langen Schlaf und machte mir bewusst, wie hungrig ich war. Der Hunger krampfte meinen Magen quälend zusammen und beherrschte mein ganzes Denken. Hanifah setzte einen Becher mit kühlem Wasser an meine Lippen, damit ich davon trinken konnte. Das Wasser brachte die Erinnerung zurück und ließ mich leise aufstöhnen. Es erinnerte mich nur zu gut an das Gefühl des Ertrinkens.

Ein zaghafter Blick auf meine Umgebung offenbarte mir, dass ich mich nicht mehr in meinem Zelt befand, sondern in einem kleinen quadratischen Verschlag aus Holz, der an den Seiten von einer zeltartigen Plane geschützt wurde, durch die kein Licht mehr drang. Also war es Nacht, eine Tatsache, die von der Kälte in meinen Gliedern, die selbst die warme Decke nicht fernhalten konnte, bestätigt wurde.

Der Verschlag war in Bewegung, einer Bewegung, von der das Schleifen herrührte, wie ich schon bald feststellte. Befand ich mich in dem Schlitten, den Bahir hatte bauen lassen? Wenn es so war, dankte ich ihm für seine Voraussicht.

Ich stützte mich auf meine Arme, um einen Blick nach draußen zu erhaschen, doch Hanifah lächelte mich fröhlich an und drückte mich bestimmend in die Kissen zurück, die auf dem Holz unter mir lagen. Dann reichte sie mir weiches Fladenbrot, das ich dankbar in Empfang nahm.

Also hatte die Reise begonnen, während ich im Schlaf gefangen lag. Fragend sah ich zu Hanifah hinüber, nachdem ich einen schwachen Bissen von dem Brot genommen hatte, das mir als die beste Speise erschien, die ich jemals gekostet hatte.

»Wie lange schon?«

Ihr zahnloser Mund lachte und Hanifah hielt drei ihrer krummen Finger in die Höhe.

Also waren wir schon seit drei Tagen unterwegs und würden Faridah bald erreicht haben. Es erschütterte mich, dass ich so lange geschlafen hatte und ich konnte mir gut vorstellen, in welcher Gefahr mein Leben gewesen wäre, hätte Hanifah mich nicht im letzten Moment aus dem Wasser gezogen und mich aus den alles verschlingenden Wogen befreit. Ich schenkte ihr ein dankbares Lächeln, während ich mir innerlich schwor, niemals mehr die Kräfte einer Artista einzusetzen, ohne zu wissen, was ich tat.

Die Warnung der Artista aus meinem Traum klang in meinen Ohren nach und es beschäftigte mich, woher Beatrice Santi meinen Namen kannte. Warum rief sie nach mir und welche Verbindung hatte sie zu Andrea Luca? War es wirklich die echte Beatrice gewesen oder hatte mir mein angeschlagener Geist einen Streich gespielt?

Die Rätsel brachten meinen betäubten Kopf zum Schwirren, doch zumindest ließ nun endlich der Hunger nach und mein Magen entspannte sich. Meine Augen schlossen sich erneut.



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