Kultur Zyklus 10 - Die Wasserstoffsonate by Iain Banks

Kultur Zyklus 10 - Die Wasserstoffsonate by Iain Banks

Autor:Iain Banks [Banks, Iain]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2014-06-13T10:33:25+00:00


14

(S –14)

Berührt sie dich … so?«

»Ah … ah, ja, ungefähr … so. Ja, ja … genauso.«

»Und küsst sie dich auf diese Weise?«

»Fast so.«

»Nur fast?«

»Sie küsst mich anders. Oh, dies ist nicht … Ich sollte nicht … Ich sollte dir dies nicht sagen. Es ist so … Du bist ein schrecklicher Mann.«

»Ich weiß, ich weiß. Ich verabscheue mich selbst. Ach, bin ich nicht ein schrecklich schrecklicher Mann?«

»Das bist du. Ich weiß nicht … Oh, und jetzt?«

»Mal sehen … Küsst sie dich auf diese Weise?«

»Nein. Wieder nein, nicht ganz so.«

»Anders?«

»Anders.«

»Wie viele Arten des Küssens gibt es? Ich … ich habe keine Ahnung. Darin bin ich nicht so bewandert wie du vielleicht … mal sehen …«

»Nun ja … Sie küsst mich … mal überlegen … leichter. Ebenso leidenschaftlich, aber mit weniger … weniger Intensität, weniger maskulin.«

»Weniger maskulin?«

»So könnte man es ausdrücken, denke ich.«

»Und mit dem Berühren, ist es so …?«

»O ja, manchmal, ja, aber …«

»Ja?«

»Ihre Hände, ihre Finger …«

»Etwa so?«

»Nein, nein, mehr … Weißt du, sie hat schmalere Hände, und die Finger sind länger und dünner. Deine sind dicker, mehr …«

»Ausfüllender?«

»Ja. Und packender.«

»Packender? Packender? Ich bin schockiert, Virisse! Ich habe packende Finger?«

»Ha, ich meine … Sie sind hungrig, sie halten fest, sie ergreifen …«

»Nicht nur packend, sondern auch ergreifend. Du liebe Zeit!«

»Du hast mich ergriffen, weißt du noch? Das erste Mal, im Garten des Parlaments. An jenem Abend … Angeblich wolltest du über die langfristigen Aspekte ihrer Terminplanung reden, erinnerst du dich?«

»Natürlich erinnere ich mich. Hier ist es bequemer, nicht wahr? Wenn sich nicht bald alle auf den Weg machen würden, müsste ich dieses Bett vielleicht verstärken lassen, so wie wir es in Anspruch nehmen.«

»Ihr Geburtstag, im nächsten Jahr. Du hast gesagt, du wolltest etwas Besonderes vorbereiten, weil es ihr sechzigster sei. Ja, und dann hast du mich ergriffen, kaum waren wir allein in der dunklen Laube.«

»Ich habe dich ergriffen? Bist du sicher, dass ich es gewesen bin?«

»Oh, ich bitte dich, wer sonst? Du weißt, dass du es gewesen bist.«

»Ich dachte, du wolltest ergriffen werden.«

»Vielleicht.«

»Na, dann ist es doch gut, dass ich dich ergriffen habe, oder?«

»Ich glaube, ich sage zu allem Ja, wenn du mich auf diese Weise hältst.«

»Wirklich? Dann muss ich mir etwas Horrendes einfallen lassen, um diese Schwäche auszunutzen.«

»Nein. Das darfst du nicht. Ich bin deiner Gnade ausgeliefert; es wäre gemein, falsch.«

»Ganz im Gegenteil! Es wäre fair und richtig. Du bietest es mir an, und ich muss es nehmen. Du öffnest dich, und ich muss hinein.«

»Ah. Ah … ja. Oh, lieber Skribent … Aber … nicht alles. Nein, nicht alles. Ich bin nicht ganz und gar … Ich … ich bin nicht …«

»Was bist du nicht, Virisse?«

»Ich weiß nicht mehr. Ich hab vergessen, was ich nicht bin.«

»Na ja, immer noch besser als zu vergessen, was du bist.«

»Du stiehlst mir alles, was ich habe, wenn wir so sind, wenn wir so liegen. Ich fühle mich entblößt bis auf meinen Kern, alles andere weggespült.«

»Macht auch sie das bei dir? Hat sie die gleiche Wirkung?«

»Ach, mein Schatz, warum stellst du nur immer diese Vergleiche an?«

»Weil ich fasziniert bin.



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