Kuesschen vom Osterhasen by Poppy J. Anderson

Autor:Poppy J. Anderson [Anderson, Poppy J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
veröffentlicht: 2014-04-10T22:00:00+00:00

4. Kapitel

Es gab wirklich schlimmere Abende als diesen, entschied Erin zufrieden, während sie sich an Tom schmiegte, an ihrem Kakao nippte und Zoey beobachtete, die auf dem Teppich vor der Couch lag und mit Buntstiften ein Bild malte. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihr, dass die Kleine noch etwas wach bleiben durfte, bevor sie in die Badewanne und dann ins Bett gehen musste.

Eigentlich hätte sich Erin an den Schreibtisch setzen müssen, um ein wenig für ihre Abschlussarbeit zu recherchieren, aber spontan entschied sie, dass es so sehr viel schöner war und sie sich auch in einer Stunde noch an die Arbeit setzen konnte, wenn Tom Zoey eine Gute-Nacht-Geschichte vorlas.

Nun genoss sie lieber einen ruhigen Familienabend und verbannte alle Gedanken an ihre Abschlussarbeit. Die letzten Monate waren sowieso stressig genug gewesen, weil so viel passiert war, dass sie jede ruhige Minute genoss. Kaum war sie mit Tom zusammengekommen, war sie schon zu ihm gezogen und hatte gleichzeitig ihr Studium wieder aufgenommen. Nur wenige Monate später hatten sie geheiratet – mitten in der Footballsaison. Für sie war es eine völlig neue Erfahrung, die Frau eines Footballspielers zu sein, der während der relativ kurzen Saison zwischen Herbst und Anfang Februar ständig unterwegs war und dann wieder so viel Leerlauf hatte, dass er ihr manchmal auf den Keks gehen konnte. Die einzige Person, die sich völlig unkompliziert benahm, war Zoey.

Erins Blick wurde weich, als sie den fünfjährigen Blondschopf betrachtete, die friedlich auf dem Teppich lag und ein Bild malte. Als Erin vor einem Jahr den Job des Kindermädchens für Toms Tochter angenommen hatte, hätte sie niemals gedacht, dass sie ihren Arbeitgeber, den sie auf den Tod nicht hatte ausstehen können, kurze Zeit später heiraten und Stiefmutter des zauberhaftesten Mädchens der Welt werden würde.

Die Kleine hatte all den Stress der letzten Monate ohne einen Klagelaut hingenommen und wirkte tatsächlich glücklicher als je zuvor. Für Erin war es immer wieder ein Wunder, wie ausgeglichen Zoey war, wenn man bedachte, dass die Situation für eine Fünfjährige nicht einfach sein musste. Erst hatte ihre Mutter sie einfach bei ihrem Vater gelassen, sie dann nach einigen Wochen wieder abgeholt und anschließend Tom überlassen. Nun lebte sie bei ihrem Daddy und ihrer neuen Stiefmutter in einer völlig neuen Umgebung, ging seit ein paar Monaten in den Kindergarten und sah ihre Mutter fast nie. Dass Erin Zoeys Mutter nicht leiden konnte, lag nicht daran, dass sie und Tom eine Tochter hatten, schließlich liebte Erin Zoey über alles. Es hatte einfach damit zu tun, dass Jennifer eine egoistische, egozentrische und wenig liebevolle Mutter war, die ihrer süßen Tochter viel zu wenig Aufmerksamkeit schenkte. Zoey hatte das nicht verdient. Als die Kleine zu Weihnachten bei ihrer Mutter und deren Mann in Brasilien gewesen war, hatte sich Erin riesige Sorgen gemacht, dass es ihr dort auch gut ging. Sobald Zoey wieder zurück in New York gewesen war, hatte sie ihr angesehen, dass das Weihnachtsfest bei ihrer Mutter nicht besonders schön gewesen sein musste. Seither bemühte sie sich noch mehr, dem Mädchen ein sorgenfreies und liebevolles Zuhause zu bieten.

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