Kuehler Grund by Stephen Booth
Autor:Stephen Booth [Booth, Stephen]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783442455188
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2003-05-02T00:00:00+00:00
Cooper fuhr zuerst zum Dial Cottage. Bevor er anklopfen konnte, ging die Tür auf und Helen Milner stand vor ihm. Sie blickte zurück ins Haus und verabschiedete sich von ihrer Großmutter.
»Also, ich gehe dann!«
Sie war überrascht, als sie ihn auf der Türschwelle sah. Sie trug wieder Shorts und ein ärmelloses Baumwolltop, und in dem hellen Sonnenlicht schien ihre Haut zu leuchten.
»Oh, hallo, Ben.«
»Wie geht es dir?«
»Gut. Wolltest du zu mir?«
»Zu deinen Großeltern, um ehrlich zu sein.«
Cooper glaubte, so etwas wie Enttäuschung über ihr Gesicht huschen zu sehen. Fasziniert betrachtete er sie genauer, doch es war nur noch ein freundliches Lächeln zu sehen.
»Großmutter ist zu Hause. Sie freut sich bestimmt, dich zu sehen.«
»Warte mal. Musst du schon weg?«
»Ich habe etwas zu erledigen. Aber ganz so eilig ist es auch wieder nicht.«
Wie häufiger, wenn Cooper Helen gegenüberstand, suchte er nach den richtigen Worten.
»Es tut mir Leid, dass wir uns unter solchen Umständen wieder sehen müssen.«
»Das bringt dein Beruf wohl so mit sich«, sagte sie.
Der Briefträger fuhr von Haus zu Haus und hielt alle paar Meter an, um die Post einzuwerfen. Er hatte das Autoradio an, und jedes Mal, wenn er die Fahrertür öffnete, dröhnte gnadenlos muntere Pop-Musik durch das Dorf. Dabei waren die Briefe, die er verteilte, sicher nicht halb so fröhlich wie die Musik.
Helen hatte die Tür ihres roten Fiesta aufgeschlossen, den sie vor dem Cottage am Bordstein geparkt hatte. Als Cooper sich auf das Autodach stützte, wäre er fast zurückgezuckt, so heiß war das Blech.
»Ich mag meinen Beruf. Aber manchmal kann er auch lästig sein.«
»Wie meinst du das, Ben?«
»Er verstellt einem den Zugang zu anderen Menschen.«
Helen nickte. »Wahrscheinlich sehen die meisten Leute erst einmal nur den Polizisten in dir.«
»Das kommt ständig vor. Nur bei dir nicht.«
»Wie bitte?«
»Am Montag. Als ich ins Dial Cottage gekommen bin. Du hast erst Ben Cooper in mir gesehen.«
Helen lachte. »Nein, ich habe in dir den Teenager gesehen, den ich an der Edendale High School kannte. Ich hätte dich kaum wieder erkannt, wenn ich nicht vor ein paar Wochen dein Bild in der Zeitung gesehen hätte.«
»Aber du hast gesagt, ich hätte mich nicht sehr verändert«, widersprach er.
»Das sagt man halt so dahin.« Helen betrachtete ihn. »Ich glaube, du hast Recht. Zuerst bin ich wohl wirklich nicht auf den Gedanken gekommen, dass du von der Polizei bist. Ich habe dich einfach von früher wieder erkannt.«
Cooper lächelte. »Ich musste auch an die alten Zeiten denken.«
Das Postauto rollte an ihnen vorbei und hielt vor dem Fiesta. Begleitet von einem Abba-Song stieg der Briefträger aus und starrte sie im Vorbeigehen neugierig an. Aber er hatte keine Post für das Dial Cottage.
Helen kurbelte die Fenster des Wagens herunter, um die stickig-heiße Luft herauszulassen. Cooper richtete sich auf, weil er merkte, dass er sie nicht mehr viel länger würde zurückhalten können.
»Dann bist du also nicht immer Polizist?«, fragte sie. »Und was bist du für ein Mensch, wenn du einfach nur Ben Cooper bist?«
»Hättest du nicht Lust, das herauszufinden?«
»Vielleicht.«
Helen drehte sich um und ging zurück zum Cottage. Cooper gefiel es, wie ihr das rote Haar locker um die nackten Schultern fiel, wie sie sich bewegte.
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