Kronoberg 03 - Waldgrab by Sund Erik Axl

Kronoberg 03 - Waldgrab by Sund Erik Axl

Autor:Sund, Erik Axl [Sund, Erik Axl]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2022-12-25T00:00:00+00:00


Kapitel 38

Hökarängen

Endlich kann die Erde wieder aufatmen, dachte Kriminalhauptkommissarin Jeanette Kihlberg, als sie das Präsidium auf Kungsholmen verließ. Der Regen, der gegen die Windschutzscheibe prasselte, war schon seit vier Stunden gleichbleibend beharrlich, und als sie am Rålambshovspark vorbeifuhr, war sie nicht mehr ganz so froh über den Wolkenbruch, der die versengte Rasenfläche zu beiden Seiten der Brücke in morastiges Sumpfland verwandelt hatte. Die Erde konnte mitnichten aufatmen, im Gegenteil. Der plötzliche Regen hatte sie förmlich ertränkt.

Obwohl Åhlund geschützt von einem Torbogen und einem Schirm in der Långholmsgatan wartete, war er nass bis auf die Haut, als er den Schirm zuklappte und ins Auto stieg.

»Du hast dir also Schwarz’ Volvo ausgeliehen«, sagte er und stopfte ein zusammengeknülltes Sandwichpapier in eine Mülltüte neben dem Beifahrersitz. Er fuhr sich mit dem Jackenärmel über die Stirn, und Jeanette glaubte, Schaumreste von Shampoo in seinem Haar auszumachen.

»Das hier ist nicht Schwarz’ Auto«, gab sie zurück. »Auch wenn er das glaubt.«

Die Zivilfahrzeuge, die im Präsidium in der Garage standen, waren für alle Mitarbeiter da, und Jeanette missfiel es, dass Schwarz gemeinsame Ressourcen für sich allein beanspruchte. Aber sie wusste, warum er den Volvo vorzog. Er lag perfekt auf der Straße, als sie das Lenkrad mit zwei Fingern drehte und auf die Hornsgatan Richtung Zinkensdamm abbog.

Olivia Jensen wartete in ihrer Wohnung im ersten Stock, und zwanzig Sekunden nachdem Jeanette gehupt hatte, war sie unten am Auto. Sie hatte ebenfalls nasse Haare, und der Duft, der Jeanette entgegenschlug, als Olivia auf der Rückbank Platz nahm, ließ sie zweifeln, ob es Zufall war, dass ihre Kollegen heute beide das gleiche Shampoo verwendet hatten.

»Wie geht es Kaspar?«, fragte Olivia.

»Nicht so gut«, entgegnete Jeanette. »Er hat ziemlich viel Blut verloren aus den verletzten Blutgefäßen im Arm. Er ist heute Morgen operiert worden, wir müssen einfach abwarten … Mikkelsen hält uns auf dem Laufenden, aber heute wird es keine Vernehmung geben.«

»Und Tommy Ljungstrand?«, fragte Åhlund. »Hast du nicht gesagt, dass er dicht war, als du ihn angerufen hast?«

»Nüchtern war er jedenfalls nicht«, gab Jeanette zurück und fuhr auf den Ringvägen.

»Und jetzt ist er mit den Kindern bei seiner Mutter in Hökarängen?«

»Könnte sein.«

So hatte Lola Ljungstrands Ex-Mann es zwar angegeben, doch als Jeanette angerufen hatte, um sich das bestätigen zu lassen, war nur die Mailbox angesprungen, was heißen konnte, dass das Telefon ausgeschaltet oder der Akku leer war.

Als sie zwanzig Minuten später im Pepparvägen parkten, war der starke, prasselnde Regen in einen feinen Nieselregen übergegangen.

Wenn Schwarz dabei gewesen wäre, hätte er mit Sicherheit irgendeine Anekdote aus seinen Kindertagen in Hökarängen zum Besten gegeben. Mit Åhlund war das anders, er hatte während der gesamten Autofahrt kaum den Mund aufgemacht.

»Du bist heute aber schweigsam«, meinte Jeanette. »Ist etwas vorgefallen?«

»Nein, nein«, erwiderte er mit einem schiefen Grinsen, als fühlte er sich bei irgendetwas ertappt.

Sie traten ins Treppenhaus und wurden von einem unverkennbaren Geruch empfangen.

»Rauch«, sagte Olivia, und sie eilten die Treppen hoch.

Im zweiten Stock saßen zwei Jungs in blauen Shorts und mit bloßem Oberkörper auf der Treppe mit einem iPad. Der ältere der beiden sah auf, als er die Beamten kommen sah.



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