Kronjuwel by Eric Mann

Kronjuwel by Eric Mann

Autor:Eric Mann [Mann, Eric]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Intermedio

Es kam ihm vor, als dauerte der gesamte Flug nur fünf Minuten. Er war so dermaßen in Gedanken vertieft, dass er sich später nicht mehr daran erinnern konnte, wie sie vom Flughafen in Los Angeles abhoben, wie der Kapitän sie begrüßte, dass eine Stewardess zwei Reihen weiter vorne einem Gast Orangensaft über das Hemd schüttete oder wie sie später in Eugene landeten. Abwesend trug er seine Reisetasche über der Schulter, als er aus dem Terminal nach draußen trat. Von den angenehmen 25 Grad in Los Angeles war hier nichts mehr zu spüren. Leichter Wind wehte ihm bei kühlen 15 Grad ins Gesicht und er fühlte sich an die Nacht vor einigen Wochen erinnert, als er aus der geschichtlichen Fakultät in eine frische Frühlingsnacht hinaus getreten war und begeistert von der einmaligen Gelegenheit, nach Mexiko zu reisen, die klare Luft eingeatmet hatte. Es war noch nicht lange her, doch es fühlte sich an, als sei eine Ewigkeit seitdem vergangen, so viel hatte sich ereignet.

Er rief ein Taxi heran und drückte dem Fahrer seine Reisetasche in die Hand.

»Zur Universität«, forderte Noah den Fahrer auf, nachdem er sich nach hinten auf die knarzende Lederrückbank gesetzt hatte. Er konnte nicht genau sagen, was für ein Landsmann der junge Mann von etwa fünfundzwanzig war, der bloß nickte und sofort überzogen schnell losfuhr. Während er mit einer Hand das Lenkrad hin und her bewegte, um die Spur zu halten, fummelte er mit der anderen an seinem Telefon herum, das in einer Halterung an der Windschutzscheibe befestigt war. Er begann in einer Sprache, die Noah noch nie zuvor gehört hatte, zu sprechen. Vielleicht war es eine afrikanische Sprache, oder einfach nur ein übler Dialekt von Französisch.

Sie fuhren durch die regennassen Straßen von Eugene und nahmen dabei mehr als einmal eine tiefe Pfütze direkt an der Bordsteinkante mit. Jedes Mal, wenn der Fahrer achtlos durch das Wasser hindurch fuhr blickte Noah sich um, ob er einen vorbeigehenden Passanten von oben bis unten in abgestandenem Regenwasser getränkt hatte, doch scheinbar sollte der junge Mann heute von einer Anzeige gegen das Taxiunternehmen verschont bleiben.

Fünfzehn Minuten später hielt das Taxi vor dem Campus. Zum zweiten Mal an diesem Tag fühlte Noah sich um einige Wochen zurückversetzt als er seine Schuhe auf den feuchten Asphalt vor dem Haupttor setzte. Ohne hinzuhören, als der Fahrer ihm einen Preis nannte drückte Noah ihm einen fünfzig Dollarschein in die Hand und hob seine leichte Reisetasche selbst aus dem Kofferraum.

Die Wege zwischen den Gebäuden und die große Wiese waren fast völlig menschenleer. Langsam schlenderte Noah den gleichen Weg, den er sonst jeden Morgen zur Arbeit nahm, doch das Gefühl war ein völlig anderes. Bis zuletzt war er sich nicht hundertprozentig sicher gewesen, ob er den Absprung wirklich wagen würde, doch jetzt bei dem Anblick der historischen Fakultät, fühlte er, dass die Entscheidung gefallen war.

Durch die alten Steinflure ging er geradewegs auf Caines Büro zu. Dieses Mal klopfte er an, bevor Mandys Stimme ihn hereinbat. Sie stand an ihrem Kopierer an der Wand gegenüber der Tür. Zum



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