Kris Longknife: Die Invasion: Roman (German Edition) by Mike Shepherd

Autor:Mike Shepherd [Shepherd, Mike]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
veröffentlicht: 2014-07-17T22:00:00+00:00

11

Wenn Sandy den Ruf spät vernommen hatte, so zeigte die auf dem Pier durcheinanderlaufende Menge, dass andere ihn falsch verstanden hatten. Die Skipper der bewaffneten Yachten waren schon zum Vier-Uhr-Treffen neben der Cushing erschienen und hatten nicht auf ihren eigenen Termin um vier Uhr dreißig gewartet. Statt sie zu ihren Schiffen zurückzuschicken, auf dass sie dort eine halbe Stunde lang schmollten, lud Kris sie ein, sich mit anzuhören, was die schnellen Boote im Schilde führten.

Das erwies sich als gute Idee.

»Können wir welche davon abbekommen? Alles, was diese verdammten Schlachtpötte anderswo beschäftigt, erhält meine Stimme«, lautete Captain Lunas Reaktion auf Chandras Information über die AGM-944-Raketen. Die übrigen Yachtskipper nickten entschieden.

Van Horn wandte sich stumm an den Colonel des Heeres, der verspätet und atemlos aus seiner Schatzkammer aufgetaucht war. »Die Navy hat mir die 944 praktisch gestohlen«, sagte der Soldat. Ehe irgendjemand wirklich losächzen konnte, setzte er hinzu: »Aber ich habe reichlich AGM-832er. Ich habe sogar die für sie passenden Werfer. Die Schätzchen finden ihren Platz gewöhnlich auf Lastwagen und können somit mühelos auch an Ihren Schiffsrümpfen befestigt werden. Die 832er beschleunigen nicht so schnell wie die 944er, aber sie haben trotzdem einen Tritt wie ein Maultier, und wir stecken jeweils zwölf davon in eine Box.« Er grinste und zeigte damit vorne einen Goldzahn. »Und wir haben jede Menge davon.«

»Hat Ihnen jemand kürzlich eine Liebeserklärung gemacht?«, fragte Luna.

»Nicht, seit meine Frau mit einem reisenden Bibelverkäufer durchgebrannt ist«, antwortete der Colonel. »Ich leite den Transport der 832er zur Nuu-Werft ein, sobald ich zurück im Depot bin.«

»Tun Sie das, Schatz.«

»Machen Sie das gleich«, sagte Roy und wandte sich an Phil, der mit einer Schilderung seiner Versuche loslegte, die Triebwerke rascher abzukühlen, indem er die Kühlrippen durch solche aus eigenem Entwurf ersetzte. Er schloss mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Da trat Tom einen Schritt vor. »Und wenn wir es so machen, landen wir mit durchgejagtem Kühlmittel leblos im All.«

»Was meinste damit?«, feuerte Phil zurück.

»Du benutzt Kühlrippen mit kleinen Rohren. Durchgängig kleinen Rohren.«

»Die kleinstmöglichen, um eine maximale Abstrahlfläche zu erhalten.«

»Man erhält aber auch maximale Turbulenzen in der Kühlmischung. Auf Santa Maria benutzen wir mit Bedacht etwas, das wir Nano Mix Overheat nennen, um das Meiste aus unserem Abbauschlamm herauszuholen. Um die Nanos aber nicht zu beschädigen, kühlen wir sie, ehe sie überhitzen. Wir haben das auch mit den kleinen Rohren versucht. Und sie immer wieder hochgejagt. Es entstehen Störungen in der flüssigen Mischung, wenn die Außenseite zu schnell abkühlt und versucht, sich mit dem Inneren auszutauschen, ohne dass dort genug Material vorhanden wäre. Man braucht Leitungen, die am vorderen Ende der Kühlrippe breit anfangen, dann schmaler werden und sich in feinere Rohre aufteilen. Dann läuft es schnell, aber nicht zu schnell.«

»Wir haben das im Computer simuliert«, warf der Werftarbeiter neben Roy ein.

»Haben Sie denn eine solide Datengrundlage für die Simulation?«

»Na ja …«, legte der Werftarbeiter los.

»Haben Sie nach Literatur von Santa Maria recherchiert?«

»Wir haben recherchiert. Wir haben nichts von Santa Maria gefunden.«

»Mann!«, fauchte Tom. Er presste die Lippen eng zusammen, während er in kurzen abgehackten Bewegungen den Kopf schüttelte.

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