Krieg der Maschinen by Golden Christopher

Krieg der Maschinen by Golden Christopher

Autor:Golden, Christopher [Golden, Christopher]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 2015-10-24T16:00:00+00:00


BUCH ZWEI

15

Alexa hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Den Bots machte die Hitze nichts aus, aber im hinteren Abteil bei ihr und ihrem Vater, dem Anarchisten und einem halben Dutzend Tin Men stieg die Temperatur stetig. Heißer Wind wehte durch die geborstenen Fenster, brachte jedoch keine Abkühlung. Das Fahrzeug rumpelte durch ein Schlagloch und schlingerte, als es um einen weiteren Wagen, der mitten auf der Fahrbahn stehen geblieben war, herumschwang.

Auf ihrem Platz suchte sie sich eine bequemere Sitzposition und bemühte sich, ihren Vater nicht anzustoßen. Die Verletzungen des Botschafters waren nicht lebensbedrohlich, aber man hatte ihm starke Schmerzmittel verabreicht, und er dämmerte in einer Art Halbschlaf vor sich hin.

»Er macht einen beinahe friedlichen Eindruck«, sagte hinter ihr eine leise Stimme mit deutlichem Akzent. »In diesem Chaos ist das eine Meisterleistung.«

Alexa erstarrte. Ihr Vater schlief, aber Hanif Khan tat es nicht. Sie blickte für eine Weile durch das zerschmetterte Fenster hinaus auf die braunen Berge, ehe ihr bewusst wurde, dass sie das Spiegelbild des Anarchisten auf dem verchromten Türrahmen sehen konnte. Mit einem Messer hätte er ihr jederzeit die Kehle durchschneiden oder sie durch die Rückenlehne ihres Sitzes erstechen können.

»Sie können froh sein, dass Sie nicht erschossen wurden«, sagte sie leise mit heftig klopfendem Herzen. Angesichts der Gefahr, in der sie sich an diesem Tag befunden hatte, und der abenteuerlichen Flucht aus Damaskus hatte sie Khan völlig vergessen.

»Mich erschießen? Weil ich mich wehre?«, erwiderte er leise, seine Stimme klang rau und einschmeichelnd zugleich. »Hättest du mein Leben geführt, Mädchen, würdest du …«

Khans Kopf knallte gegen die Innenwand des TSV. Der Gefangene atmete zischend aus und starrte den Roboter neben sich hasserfüllt an. Alexa drehte sich auf ihrem Platz halb um. Der Soldat trug ein Smiley-Gesicht mit gekreuzten Knochen darunter auf seiner Stirn. Hawkins, erinnerte sie sich.

»Rede nicht mit dem Mädchen«, sagte Hawkins. »Wage noch nicht einmal, sie anzusehen.«

Wie kann er mich nicht ansehen, wenn sie ihn genau hinter mir platzieren, dachte Alexa.

»Worte können mir nichts anhaben«, sagte sie stattdessen. »Was kann er tun? Er ist ein Gefangener.«

Khan lächelte. »Heißt das für dich, dass ich verloren habe? Also, hier gibt es keine Sieger.«

Hawkins rammte den Kopf des Anarchisten abermals gegen die Stahlwandung. Eine Hand legte sich auf Alexas Schulter, da drehte sie sich um und sah, dass ihr Vater aufgewacht war.

»Das reicht jetzt«, sagte der Botschafter. Er funkelte Hawkins über die Sitzlehne hinweg wütend an. »Ich weiß, dass Sie meine Tochter beschützen, aber wegen ihr braucht kein Blut zu fließen.«

»Sie verteidigen dieses Stück Dreck?«, fragte Hawkins und versuchte, seine Robotermiene zu einem abfälligen Grinsen zu verziehen. »Nach dem, was dieser Mistkerl getan hat …«

»Wir kommen gleich nach Quneitra«, meldete Kate vom Beifahrersitz.

Während sie sich nach vorn beugte, um durch die Windschutzscheibe zu blicken, sah Alexa, dass sie durch eine Straße rollten, die von sonnengebleichten zwei- und dreistöckigen Wohnhäusern gesäumt wurde. Menschen kampierten auf den Dächern der staubigen, nutzlosen Autos auf der Straße, und sie erhoben sich, um zuzuschauen, wie das Militärfahrzeug an ihnen vorbeirollte, Wut und Misstrauen und Verwirrung in ihren Mienen.



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