Krieg auf der Venus (Venus 3) by Edgar Rice Burroughs

Krieg auf der Venus (Venus 3) by Edgar Rice Burroughs

Autor:Edgar Rice Burroughs [Burroughs, Edgar Rice]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


11

Auf meiner Runde durch das Gefängnis begann ich am nächsten Tag einige Gefangene über die Verbrechen auszufragen, die ihnen vorgeworfen wurden. Dabei ergab sich, daß viele ihre Meinung über Mephis und die Zanis zu freimütig geäußert hatten und durch falsche Freunde verraten worden waren. Viele kannten die Anklage überhaupt nicht, die gegen sie erhoben wurde, und viele waren hier, weil irgendein Zani-Wächter einen Groll gegen sie hegte. Diese Erkundigungen zog ich bei den Gefangenen im Erdgeschoß ein; mein Interesse galt aber eigentlich dem dunklen Korridor im Keller, wo ich Mintep vermutete. Ich hatte es nicht gewagt, mein Interesse an diesem Gefangenen zu bekunden, um mich nicht verdächtig zu machen. Ich wußte, daß es auch unter den Gefangenen Verräter gab, die sich manchmal die Freiheit damit verdienten, daß sie ihre Mitgefangenen bespitzelten. Torko hatte mir gesagt, daß ich die Namen der Gefangenen im Keller nicht zu wissen brauchte; aber ich war entschlossen festzustellen, ob Mintep dazu gehörte. Ich legte mir schließlich einen Plan zurecht, mit dem ich mein Ziel zu erreichen hoffte.

Nicht ohne Mühe zimmerte ich mir einige schlechte Verse auf amtorisch zurecht, die ich zu einer Melodie sang, die zur Zeit meiner Abreise in Amerika populär gewesen war. Mit dem Text meines Liedes wollte ich Mintep veranlassen, sich zu erkennen zu geben.

Um einen Verdacht gar nicht erst aufkommen zu lassen, sang ich dieses Lied von morgens bis abends – zuerst aber nur in den oberen Stockwerken. Mein Kordogan und einige andere Soldaten interessierten sich dafür, und ich erklärte, daß ich seine Bedeutung und Herkunft nicht kannte und daß mir die Worte nichts sagten. Ich sänge es nur, weil mir die Melodie gefiele.

Aber meine Vorbereitungen erstreckten sich nicht nur auf das Dichterische. Für das Gefängnis gab es einen Hauptschlüssel, der mir von Torko bei seiner Abreise übergeben wurde. Schon am nächsten Tag brachte ich ihn in die Stadt und ließ mir zwei Nachschlüssel machen. Ich hatte zu der Zeit noch keinen konkreten Plan, doch sie konnten mir die Befreiung Minteps erleichtern, wenn ich ihn wirklich im Gefängnis finden würde.

Sie können sich kaum vorstellen, mit welcher Vorsicht ich diese Vorbereitungen treffen mußte, um nicht unnötig auf mich aufmerksam zu machen. Ich durfte mir niemanden zum Feind machen und keines Mannes Neid erregen – jeder Bürger war ein potentieller Spion. Und doch mußte ich mich beeilen, denn täglich drohte mir Gefahr durch Spehon, der die Botschaft vielleicht doch noch in die Hände bekam. Wer hatte den Brief nur gestohlen? Warum hatte der Unbekannte noch keinen Gebrauch davon gemacht?

Ich hatte es mir angewöhnt, allein durch das Gefängnis zu wandern und die Zellen, die Wachstube, den Gerichtssaal und die Küche zu inspizieren, und so konnte es niemanden überraschen, mich zu ungewöhnlicher Stunde an einem ungewöhnlichen Ort vorzufinden. Dabei summte oder sang ich fast ständig vor mich hin.

Am Tage vor Torkos Rückkehr entschloß ich mich zum Handeln. Wieder einmal ging ich singend durch das Gefängnis, stieg diesmal auch in den Keller hinab, ging durch den Gerichtssaal und betrat schließlich den verbotenen Korridor. Hier sang ich die



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.