Koppen, Achim by Die Erben des Lichts 02

Koppen, Achim by Die Erben des Lichts 02

Autor:Die Erben des Lichts 02
Format: epub
veröffentlicht: 2017-08-30T16:00:00+00:00


Am späten Nachmittag war es dann soweit. Der gesamte Treck hatte sich im nördlichen Stadtbezirk nahe dem Tor versammelt. Er bestand, neben den dreißig Gardisten, noch aus fünfzehn Schwarz-Urgulls unter General Gor und zwei Planwagen. Der eine enthielt Verpflegung, Zelte und Ausrüstung, in dem anderen hatte man Peters Freunde untergebracht. Sie waren mit ihren schweren Ketten förmlich an die Holzwand des Planwagen geschmiedet worden. Zusätzlich wurden sie noch von zwei Gardisten bewacht, die ständig hinter dem Wagen ritten.

Dann brachen sie auf: An der Spitze des Zuges ritten die Gardisten unter General Omar und Graf Baldur, dann folgten die beiden Planwagen. Die Urgulls bildeten die Nachhut. Man hatte auch ihnen die zähen sarakovischen Kaltblüter gegeben. Diese Pferde waren zwar etwas langsamer als die, die im Norden des Kontinents gezüchtet wurden, dafür waren sie aber den lebensfeindlichen Bedingungen in der Wüste Kahlnut besser gewachsen. Webster selbst musste ebenfalls an der Spitze des Zuges mitreiten, ständig bewacht von den Soldaten. Sie kamen zunächst durch eine mit zahlreichen Palmenhainen bewachsene Auenlandschaft. Kleine Seen und Teiche breiteten sich vor ihnen aus. Die Bewohner dieses Landstrichs, zumeist Bauern, nutzten sie auch zur Bewässerung ihrer Felder und Obstplantagen.

Kurz nach Sonnenuntergang hielten sie vor einer Bauernhütte, einem Lehmziegelbau. Der Landwirt, ein dunkelhäutiger Sarakovier, und seine Familie waren zunächst verschreckt, als der Tross vor ihrem Hause hielt. Omar wechselte einige energische Worte mit dem Bauern, dann verbeugte sich dieser unterwürfig und überließ dem Offizier und Baldur sein Haus für die Nacht. Er und seine Familie mussten unter freiem Himmel nächtigen. Peter wurde in Ketten gelegt und in einen nahen Viehstall gesperrt. Seine Gefährten

ließ man einfach unter Bewachung auf dem Wagen.

Am nächsten Tag brachen sie wieder früh auf. Sie folgten einem Weg, der schließlich nordwestlich am Fluss Amrah entlang führte. Aus der ursprünglichen Auenlandschaft wurde im Laufe der nächsten Tage immer mehr eine dornige Steppe und schließlich eine Steinwüste. Nur wenige Meilen neben dem Fluss war das Gebiet noch einigermaßen fruchtbar, dahinter dehnte sich nach allen Himmelsrichtungen die Wüste Kahlnut aus. Die Temperaturen waren geradezu mörderisch: Am Tage, so vermutete Peter, mochte es wohl über vierzig Grad

heiß werden, und in der Nacht fiel die Temperatur weit unter den Gefrierpunkt.

Die folgenden Wochen verliefen ereignislos. Wegen der Hitze reisten sie des Nachts und rasteten am Tage. Nach etwa dreißig Tagen kamen sie in den frühen Abendstunden auf eine Hochebene nordwestlich des Amrah-Sees. Hier erstreckte sich, über nur wenige Meilen, eine fruchtbare Oase. Sie bestand aus dichten Reihen von Dattelpalmen.

Ein kleiner Teich, der vom See gespeist wurde, bildete das Zentrum. Der See war jetzt, während der Regenzeit, eine wahre Quelle des Lebens. Verschiedene Wasservögel wie zum Beispiel Kormorane hatten im Schilfgürtel des Gewässers ihre Brutgebiete. Es hatte jetzt aber schon seit einigen Tagen nicht mehr geregnet, vermutlich würde es in Kürze wieder einen Wolkenbruch geben.

»Wir müssten eigentlich bald am Ziel sein«, meinte Baldur. Er holte so etwas wie einen Sextanten aus seiner Satteltasche, peilte kurz die Sonne an und verglich die Koordinaten mit denen auf dem Schriftstück aus der Akademie des ‚Schwarzen Zirkels‘ .



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