Kopfüber verliebt Backstage-Love 3 by Kathrin Lichters

Autor:Kathrin Lichters
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426437407
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2015-09-10T16:00:00+00:00

12. Kapitel

Das Meer lag in unendlicher Weite vor ihr, und in diesem einen Moment wünschte Lizzy sich, Teil dieser Wellen sein zu können. Sie wollte an all die fremden Orte dieser Welt getrieben werden, die sie von den unerfüllten Wünschen ablenken würden. Sie wollte in die Geschichten fremder Menschen tauchen, sie durch ihre Augen betrachten können und sich nicht von den Gefühlen ablenken lassen. Sie schlug die Kapuze über die im Wind wehenden Haare und schützte so ihr Gesicht vor der Kälte.

Liam war bereits am vergangenen Abend nach London aufgebrochen. Nachdem sie ihm in den Tagen zuvor so oft wie möglich aus dem Weg gegangen war, glaubte Lizzy, dass er eher deswegen gefahren war. Er war auch etwas verwundert gewesen, dass sie nicht mitfahren wollte. Immerhin war sie nur selten dort gewesen. Sie hatte ihre Firma in Falmouth, und sie hatten sich auch hier das Haus gekauft, in dem sie vorrangig lebten.

Doch hin und wieder war Lizzy gern in Mrs. Graysons Wohnung zurückgekehrt und hatte an die alte Frau gedacht, die so in ihr Herz gestürmt war. Doch dieses Mal konnte sie nicht an Mrs. Grayson denken, ohne sich auch an deren jung verstorbene Tochter Feline zu erinnern. Lizzy hatte ihrer alten Freundin angesehen, dass sie dieser Verlust als Mensch verändert hatte. Es war der schlimmste Schicksalsschlag in Mrs. Graysons Leben gewesen. Lizzy hatte Angst, was ihr persönlicher Rückschlag mit ihr machen würde.

Würde sie Liam verlieren? Nein, verlieren war das falsche Wort. Er würde nicht gehen, wenn sie es nicht wollte. Nun fragte sie sich kurz vor der Hochzeit plötzlich all diese Dinge, die sie sich hätte längst fragen sollen. War Liam der Mann, den sie bis zum Ende ihres Lebens lieben konnte? War sie die eine Frau für ihn? Konnte sie ihn glücklich machen? Wollten sie dasselbe? Hatten sie dieselben Ziele? Durch die Unfruchtbarkeit war es Lizzy nicht vergönnt, auf normalem Weg Mutter zu werden. Natürlich würde sie das noch mit einem zweiten Arzt bereden, aber tief in sich hatte sie diese Möglichkeit als gegeben angenommen.

Den gestrigen Abend hatte sie dafür genutzt, sich im Internet nach alternativen Möglichkeiten umzusehen. Doch all diese Seiten hielten nur eine Botschaft für sie bereit: Es würden harte Zeiten auf sie zukommen. Plötzlich klingelte Lizzys Handy, und sie war versucht, nicht ranzugehen. Aber sie hatte Nic versprochen, für Mia abrufbereit zu sein, falls etwas nicht stimmte. So drückte ihr Verantwortungsgefühl die Abhebetaste.

»Hey, ich brauche deine Hilfe!«, hörte sie Lisa sagen, und Lizzy machte auf dem Absatz kehrt und ging durch den Sand zur Promenade zurück.

Nur knapp eine Viertelstunde später fuhr sie auf Lisas Haus zu und betrachtete die Ansammlung von verdächtig fremden Menschen. Sie seufzte. Das war mal wieder so typisch. Diese Journalisten warfen sich wie Aasgeier auf jedes winzige Detail. Lizzy parkte ein kleines Stück entfernt und lief dann zu Fuß auf Lisas Haus zu.

Sie rief erneut bei ihrer Freundin an, die am anderen Ende der Leitung fragte: »Und? Sind immer noch viele da?«

»Das ist die falsche Frage, Lisa! Frag lieber, wie viele es noch geworden sind.

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