Kontinentaldrift by Frankfurter Allgemeine Archiv
Autor:Frankfurter Allgemeine Archiv
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Frankfurter Allgemeine Zeitung Verlag
veröffentlicht: 2018-11-09T13:28:47+00:00
Let’s talk about money: Der Brexit und das Geld
Nettozahle r! Eine zerstörerische Idee
Seit die Briten in der Europäischen Union sind, wird viel über Geld geredet. Über Gewinner und Verlierer.
Von Thomas Gutschker
Deutschland ist Nettozahler. Jeder weiß das. Jahr für Jahr überweist Berlin mehr Geld nach Brüssel, als es von dort zurückbekommt. Fast dreizehn Milliarden Euro waren es 2016. Die genaue Zahl wird jährlich von der Europäischen Kommission in einer großen Tabelle veröffentlicht. Zehn Länder haben ein Minuszeichen vor ihrer Summe. Das sind die Nettozahler. Bei den anderen achtzehn steht ein Plus – die Nettoempfänger.
Minus und Plus sind in dieser Sache aber nicht einfach wirtschaftliche Größen. Es sind auch politische Werturteile. Das zeigt sich jedes Mal, wenn die Mitgliedstaaten darum ringen, wie viel Geld sie in den nächsten Jahren für ihre Union aufwenden. Je mehr ein Land für sich herausschlägt, als desto erfolgreicher gilt dessen Regierung. Und umgekehrt: Wer künftig mehr zahlen muss, hat schlecht verhandelt. Europa ist in dieser populären Vorstellung eine Kuh, die man melken muss. Sie gibt nur eine begrenzte Menge Milch. Was der eine mehr melkt, fehlt dem anderen. Und einige melken gar nicht, sondern zahlen das Futter.
Diese Vorstellung entfaltet eine schier unbezwingbare Kraft. Gewinner und Verlierer gibt es schließlich überall im Leben, so auch in der Wirtschaft. Aber warum gibt es dann überhaupt eine Europäische Union? Warum zahlen Länder wie Deutschland, Schweden, Österreich und Finnland seit dem ersten Tag ihrer Mitgliedschaft mehr Geld in die Gemeinschaftskasse, als sie herausbekommen? Sind diese Staaten einfach nur zu blöd, um ihre Interessen durchzusetzen? Überhaupt: Ist Geld der Maßstab dafür?
Am Anfang der europäischen Einigung wurde kaum über Geld gesprochen. Fünf Jahre nach Kriegsende schlug der französische Außenminister Robert Schuman vor, dass Frankreich und Deutschland ihre kriegswichtigen Industriezweige Kohle und Stahl einer gemeinsamen Behörde unterstellen. Sein Plan für die Montanunion begann mit dem Satz: 'Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen.' Es wurden dann sechs Staaten, die dabei mitmachten. Jeder bekam Zugang zu den Rohstoffen des anderen, Zölle auf Ein- und Ausfuhren entfielen. Die schöpferische Anstrengung war ein Handel im gemeinsamen Interesse.
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