Kommissarin Moll und die Tote vom Grindel: Frederica Molls Erster Fall (German Edition) by Bernsmann Isabel

Kommissarin Moll und die Tote vom Grindel: Frederica Molls Erster Fall (German Edition) by Bernsmann Isabel

Autor:Bernsmann Isabel [Isabel, Bernsmann]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: no
veröffentlicht: 2018-10-17T22:00:00+00:00


***

„Wie heißen Sie?“ Niels trat von einem Bein aufs andere und hoffte, der Apotheker würde es nicht bemerken.

„Niels Lauritz.“

„Sie haben einen Führerschein?“

„Ja, natürlich.“

„Dann melden Sie sich bitte bei Annette Lührs am Tresen, sie können Kurierdienste übernehmen.

“OK, Chef, wird gemacht. Was für Kurierdienste sind das denn?“

„Medikamententransporte. Mehr müssen Sie dazu nicht wissen.“

Verstanden, das war deutlich. Und mehr als frustrierend. Dabei war er voller Tatendrang aus dem Bett gesprungen, um sich pünktlich bei der Apotheke einzufinden. Torbens Ansage hatte ihm wieder Mut gemacht. Vielleicht war ja doch was dran an Leuchtreklames Behauptungen, Haas würde international mitmischen. Wenn nicht im Menschenhandel, woran Niels immer noch nicht glaubte, so doch in Sachen Medikamentenbetrug. Und da war eine Apotheke sicherlich ein guter Start.

Doch jetzt kamen ihm wieder Zweifel. So, wie der Apotheker sich gab, würde er wohl tatsächlich als Kurierfahrer eingesetzt. Er versuchte, sich noch einmal unauffällig umzusehen, bevor er das Büro des Apothekers verließ, um das Mädel zu suchen, das er beim letzten Mal kurz gesehen hatte. Vielleicht kam er dort weiter. Eher zufällig sah er zur gegenüberliegenden Tür und las das Schild, das über der schweren Tür angebracht war. „Reinraum“ – was immer das sein mag. Mischte der Typ da seine Medikamente selber an? Er machte die Tür auf und sah hinein. Vor dem eigentlichen Raum war eine Art Zugangsschleuse eingebaut, in der Matten ausgelegt waren. Kittel und Schutzanzüge hingen, an Haken sauber aufgereiht, an jeder Seite. Im Raum selber schien nicht viel zu sein. Alles war in weiß gehalten, der lange Tresen, die Schränke, die unter dem Tresen standen und dahinter an der Wand hingen. In der Ecke ein paar Stangen, so wie die im Krankenhaus, an denen die Tröpfe aufgehängt werden. Ihm fielen große, dunkle Flecken auf dem Boden auf, die so sicherlich nicht in einen Reinraum gehörten. Zusätzlich stand in der hinteren linken Ecke ein Müllsack, aus dem benutzte Gaze und leere Behälter herausquollen. Auf dem Tresen…. Die Stimme, die plötzlich unangenehm dunkel, wie ein Barriton, in Niels´ rechtes Ohr sprach, klang herrisch: „Was machen Sie da?“

Niels zuckte zusammen. „Ich suche – wie hieß sie noch gleich?“

„Annette Lührs, sie ist vorne im Verkaufsraum.“

„Sorry, Danke, ich geh´ dann mal.“ Dieser Apotheker konnte aber auch gucken. Niels nahm sich vor, zukünftig etwas vorsichtiger zu sein. Und zu recherchieren, was ein Reinraum überhaupt ist.

Jens-Peter Hansen ließ sich wieder in seinen Stuhl zurücksinken und blickte seiner neuen Aushilfe nach. Der soll Polizist sein? Der war ja noch dämlicher als dieser Toffel von der Mordkommission. Wie hieß der noch gleich? Er setzte seine Lesebrille auf und suchte nach den Visitenkarten, die ihm das ungleiche Paar hinterlassen hatte. Mit denen muss er sich ja auch noch beschäftigen. Hauptkommissar Christian Lauterbach. Er schüttelte mit dem Kopf. Der würde ihm kaum gefährlich werden können. Und wenn das blinde Huhn ein Körnchen finden sollte, kann sich immer noch Henning Marquardt darum kümmern. Sein Verbindungsbruder aus Studientagen hielt sich aus seinen Geschäften raus, dafür besorgte er ihm regelmäßig üppig bemessene Spendengelder. Sein Blick verfinsterte sich. Kommissarin Dr. Frederica Moll. Nun ja.



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