Kometenjäger: Roman (B007GR1ZMW) by Colin Greenland

Kometenjäger: Roman (B007GR1ZMW) by Colin Greenland

Autor:Colin Greenland [Greenland, Colin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2012-03-09T05:00:00+00:00


Bimbrilik Niszshopuar tauchte aus dem Proteinbad auf. Grünes Wasser schoss aus jedem Schließmuskel, als sich ihre Schwimmblasen füllten.

Dafür, dass sie eigens installiert werden mussten, waren diese Bäder eigentlich ganz ordentlich, wenn auch ein wenig knapp bemessen. Dieses war gerade groß genug für sie und ihren Gatten Dixtimif, ferner für den gleich hinter Dixti liegenden Humbuntifosp Cantruplit, der die beiden höflich ignorierte und in einer alten Zeitschrift las. In dem anderen Bad lag Snabligulip Chikluarbont behaglich mit zweien ihrer Freunde plaudernd, während ihre Kinder wahllos über sie alle drei hinwegkrabbelten.

Obwohl für alle ihre Bedürfnisse gesorgt war, wirkte Dixtimif so traurig und schläfrig wie eh und je. Bimbrilik wälzte sich schwabbelnd heran, um den Falten seiner geliebten Bäuche einen unanständigen, übertriebenen Kuss aufzudrücken.

Lächelnd verdrehte Dixtimif seine wunderschönen, hervortretenden Augen, klatschte mit seinen Flossen auf das Wasser und schmiegte sich eng um den beruhigend massigen Leib seiner Gemahlin. Mit ihr zu baden weckte stets amouröse Gefühle in ihm.

Er blinzelte und besprengte Bimbrilik mit Wasser aus seinen üppigen Wimpern. »Leuchte meines ziellosen Dümpelns«, seufzte Dixtimif. »Lichtblick meines wirren Seins.«

Die Gefühle der anderen Badenden respektierend, entfernte sich Bimbrilik wieder so weit wie möglich. Im anderen Becken jodelten die Kinder fröhlich vor sich hin, glitschten über die Glieder der Erwachsenen und hüpften auf ihren Hinterteilen auf und ab.

Dixtimif betrachtete ihre Späße mit abwesendem Blick; er vermisste den Zirkus mit seiner Auswahl herzergreifender, liebenswerter Tiere aus allen Welten noch immer, aber auch das Capellanische Schiff besaß seine ganz eigene, faszinierende Fauna. Und tatsächlich, da saß jetzt eines der hiesigen Exemplare.

Es war ein kleiner, semiterrestrischer Vierfüßler, ein Weibchen. Bimbrilik saß auf dem Beckenrand und versuchte es dazu zu bringen, auf ihren drallen Oberschenkel zu springen.

»Wo ist das denn hergekommen?«, erkundigte sich Dixtimif Niszshopuar – auf Vespanisch.

Humbuntifosp ließ seine Zeitschrift sinken. Alle starrten sie jetzt das Tierchen an. Hastig kamen die Kinder herbeigeeilt, ganz versessen darauf, es aus nächster Nähe zu betrachten. Aus Angst vor möglichen Gefahren oder Krankheiten hielten ihre Eltern sie zurück.

Bimbrilik war das winzige Kügelchen, das unter der Kehle des Geschöpfes hing, bereits aufgefallen. Vorsichtig trocknete sie ihre Flosse ab und machte sich daran zu schaffen.

Dixtimif und Humbuntifosp kletterten aus dem Wasser und umringten sie, nicht weiter auf die spitzen Schreie der Kinder achtend, die nichts mehr sehen konnten.

Mit der für Schwerleibige typischen Gewandtheit öffnete sie das Kügelchen und entnahm ihm das kleine Papierquadrat, das es enthielt.

»Und, was steht da, Liefste?«

Anscheinend hatte Johanna sich dagegen entschieden, jeden, der ihrem kleinen Liebling über den Weg lief, wissen zu lassen, wer dieser war und wohin er gehörte. Dergleichen wäre ihr niemals in den Sinn gekommen. Stattdessen hatte sie nur zwei Großbuchstaben auf den Zettel geschrieben, getrennt durch einen Längsstrich: D/T.

Schweigend zeigte Bimbrilik den Zettel ihrem Gatten.

Dabei entwischte ihr das Tierchen plötzlich und sprang, unschuldig und agil wie ein junges Kätzchen herumtollend hinüber zu den Kindern. Als ihre ohrenbetäubenden Freudenschreie bis zu den Mikrofonen oben drangen, steckten die Erwachsenen die Köpfe zusammen.

»Das ist diese Dodger, Käpt’n Gillespie«, meinte Bimbrilik in ihrer Muttersprache.

»Sie ist an Bord?«, fragte ihre Badegefährtin mit heiserer Stimme.



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