Koglin, Michael - Mangold - 3 by Blutteufel

Koglin, Michael - Mangold - 3 by Blutteufel

Autor:Blutteufel
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 2013-07-05T22:00:00+00:00


Originalausgabe Dezember 2011

Copyright © 2011 by Wilhelm Goldmann Verlag,

München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München

Umschlagfoto: © FinePic, München;

© Getty Images/Duncan Walker

Redaktion: Karin Ballauf

BH · Herstellung: Str.

Satz: IBV Satz- und Datentechnik GmbH, Berlin

Made in Germany

ISBN: 978-3-641-06605-5

www.goldmann-verlag.de

20

»Tannen, wir sind wieder ein Team, was?«, sagte Hensen und pochte ungeduldig auf das Armaturenbrett.

»Sind nach den Museen jetzt die Fundbüros an der Reihe?«, brummte Tannen.

Hensen sah ihn amüsiert an.

»Sie können wirklich witzig sein, wissen Sie das?«

Der Journalist hat wieder seine drollige Phase, dachte Tannen. Und er hatte ihn von seiner Aufgabe abgehalten, das Umfeld Christiane Harnichs weiter zu befragen.

Die Frau war offenbar ziemlich arrogant aufgetreten, und es gab viele Leute, die ausgesprochen schlecht auf sie zu sprechen waren. »Dilettantin mit zu viel Geld« und »weiblicher Möchtegern-Schliemann« waren nur zwei der Beschimpfungen, die an der Universität und bei Museumsmitarbeitern kursierten. Einen nennenswerten privaten Freundeskreis gab es nicht. Alle, die er bisher gesprochen hatte, gaben an, Christiane Harnich nur flüchtig gekannt zu haben. Freund oder Freundin? Fehlanzeige.

»Tannen, was wäre, wenn die Tote im Fleet das erste Opfer und damit der Auslöser der Serie war? In diesem Fall müsste es eine besondere Verbindung zum Täter geben.«

»Das wäre ein Zufallstreffer.«

»Tannen, Sie dürfen nicht immer so pessimistisch sein. Selbst wenn wir in eine Sackgasse geraten – man weiß nie, wozu es am Ende gut ist.«

»Um Verwirrung zu stiften«, sagte Tannen.

Hensen murmelte etwas Undeutliches.

Der Mann hat gut reden, dachte Tannen. Der saß ja nicht bis spät abends im Büro, um anständige Arbeit abzuliefern.

»Tannen, waren Sie eigentlich bei der Bundeswehr?«

»Zwei Jahre.«

»Ah, ein Freiwilliger!«

»Es gab mehr Geld.«

Eine halbe Stunde später betraten sie das Fundbüro. Hinter einem altertümlichen, hochgelassenen Rollgitter saß eine sehr junge Frau, die interessiert von ihrer Illustrierten aufsah.

»Ja?«, sagte sie.

»Sie sind hier angestellt?«, fragte Tannen.

»Ja … nein. Das Arbeitsamt hat mich geschickt.«

»Dann sind Sie hier beschäftigt«, antwortete Tannen ungeduldig, während Hensen das Mädchen mit einem freundlichen Lächeln bedachte.

»Eigentlich nicht. Das ist ein Ein-Euro-Job.«

»Wir sind von der Polizei und müssten mal in Ihre Bestände.«

Sie sprang von ihrem Sitz auf.

»Da müsste ich aber Ihre Ausweise sehen.«

Widerwillig zog Tannen seinen Dienstausweis aus der Tasche, während Hensen sich bemühte, sein Lachen unter Kontrolle zu bekommen.

Ob es so etwas wie Altbestände gebe, wollte Hensen wissen.

»So lange bin ich noch nicht da. Bei den Fahrrädern ist es so, dass sie ein paar Wochen aufbewahrt und dann versteigert werden.«

»Und Handys?«

»Ich weiß nicht. Da gibt es einen Raum, da wird alles Mögliche aufbewahrt. Alles was man nicht verkaufen kann oder verkaufen darf.«

»Man darf einiges nicht verkaufen?«, fragte Hensen nach.

»Na, Sachen, die irgendwie persönlich sind. Ausweise, Führerscheine und so.«

Sie führte die beiden Männer durch einen muffigen Raum, in dem Kleidungsstücke, Portemonnaies, abgegriffene Handtaschen, Schlüsselbunde und eine Schaufensterpuppe in Regalen lagerten.

»Wer gibt denn so was ab?«, fragte Hensen.

»Ach, da kommt immer mal was rein. Einiges schleppen auch Ihre Kollegen an.«

»Haben wohl nichts anderes zu tun«, knurrte Tannen.

In dem Kellerraum, in den sie geführt wurden, war der Gestank unerträglich. Eine Mischung aus schimmeligem Papier, stockigem Leder und feuchten Kleidungsstü-cken.

»In den Pappkartons da hinten sind Papiere, Ausweise und so, und



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