Klassiker der Ökonomie 09 - Die langen Wellen der Konjunktur by Nikolaj Kondratjew

Autor:Nikolaj Kondratjew [Kondratjew, Nikolaj]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2016-03-17T16:00:00+00:00

Jahr Produktionskosten Gewinn

in Shilling und Pence je Tonne Golderz

1890 42 sh. 2 d. 7 sh. 2 d.

1895 33 sh. 5 d. 11 sh. 11 d.

1899 28 sh. 0 d. 14 sh. 3 d.

1903 24 sh. 9 d. 14 sh. 11 d.

1906 22 sh. 2 d. 11 sh. 6 d.

1913 17 sh. 11 d. 9 sh. 10 d.

Wie man aus diesen Zahlen ersieht, wächst die Einträglichkeit der Goldgewinnung mit der Annäherung an den Zeitpunkt des niedrigsten Warenpreisstandes und der höchsten Kaufkraft des Goldes (1895 und die folgenden Jahre).

Dann aber ist es klar, dass der Anreiz zur Vermehrung der Goldgewinnung um so stärker werden muss, je weiter die lange Welle abflaut. Daher kann man theoretisch vermuten, dass die Goldgewinnung im Allgemeinen am stärksten steigen muss von der Zeit an, wo die Welle am tiefsten sinkt und umgekehrt36.

Indessen ist der Zusammenhang in Wirklichkeit nicht so einfach, sondern kompliziert sich – und zwar hauptsächlich gerade durch die Einwirkung der Änderungen in der Technik des Goldbergbaus und der Entdeckung neuer Lager. Jedoch müssen sich auch die Vervollkommnungen der Technik und die Goldfunde, scheint es uns, zeitlich mehr oder weniger gesetzmäßig, in Abhängigkeit von derselben grundlegenden Ursache, wie die Goldgewinnung, anordnen. Tatsächlich bewirken die Verbesserungen der Technik der Goldgewinnung und die Entdeckung neuer Goldfelder ihrerseits eine Senkung der Produktionskosten des Goldes; sie beeinflussen das Verhältnis dieser Kosten zum Wert des Goldes und folglich die Größe der Goldgewinnung. Dann aber ist es klar, dass gerade zu der Zeit, als das Verhältnis des Goldwertes zu den Kosten ungünstiger wird, das Bedürfnis nach technischen Verbesserungen im Goldbergbau und nach Auffindung reicherer Lager viel dringlicher werden und den Forschungen auf diesem Gebiet einen neuen Antrieb erteilen muss. – Natürlich verstreicht einige Zeit, bis dieses dringende Bedürfnis, wenn es schon erkannt ist, zu positiven Erfolgen führt. Deshalb werden die Goldfunde und technischen Verbesserungen im Goldbergbau in Wirklichkeit erst dann ihren Höhepunkt erreichen, wenn die lange Welle den ihrigen schon überschritten hat, d.h. vielleicht in der Mitte des Abstiegs. Das vorhandene Tatsachenmaterial bestätigt diese Vermutung37. In der Zeit nach den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts erfolgen Goldfunde: 1881 in Alaska, 1884 in Transvaal, 1887 in Westaustralien, 1890 in Colorado, 1894 in Mexiko, 1896 in Clondyke. Die Erfindungen auf dem Gebiet der Technik des Goldbergbaues und besonders die wichtigsten dieser Zeit – die Erfindungen für die Bearbeitung des Erzes – fallen bekanntlich ebenfalls in die 80er Jahre.

Goldfunde und technische Verbesserungen müssen, wenn sie einmal eintreten, natürlich die Goldgewinnung beeinflussen. Sie können bewirken, dass das Wachsen der Goldgewinnung etwas eher eintritt, als der Abstieg der langen Welle beendet ist. Sie können auch dem Aufschwung der Goldgewinnung größere Wucht verleihen, wenn jene Grenze erreicht ist. Dem entspricht dann auch ganz der wirkliche Verlauf. Insbesondere beginnt nach dem Niedergang in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts ein dauerndes, wenn auch geringes Steigen der Goldgewinnung seit dem Jahr 188338. Aber trotz dieser störenden Einflüsse der Entdeckungen und Erfindungen beginnt der Hauptaufschwung in der Goldgewinnung erst seitdem das Gold seine größte Kaufkraft erreicht hat, und zwar kommt die

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