Klassensprecherin Dolly by Blyton Enid

Klassensprecherin Dolly by Blyton Enid

Autor:Blyton, Enid [Blyton, Enid]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Das heimliche Fest

Alice rannte den Pfad hinauf, ärgerlich auf sich selbst, weil sie den Schlüssel vergessen hatte. Sie schlüpfte durch die Seitentür in den Turm und lief die Treppen hinauf. Auf dem Flur, auf dem die Schlafsäle der ersten Klasse lagen, sah sie eine kleine weiße Gestalt im Durchgang, die durchs Fenster zum Meer hinunterschaute. Es muß eine aus der ersten Klasse sein! überlegte Alice.

Leise ging sie auf die kleine Gestalt zu und faßte sie bei der Schulter. Ein Schreckenslaut...

„Pssst!“ machte Alice. „Ach, du bist es, Irmgard! Was tust du um Mitternacht hier draußen?“

„Nun und du?“ fragte Irmgard frech.

Alice schüttelte sie. „Sei nicht zu dreist“, sagte sie. „Hast du vergessen, wie ich dich in den vorigen Sommerferien verprügelt habe, als du bei uns zu Besuch warst und zu Betty und mir frech wurdest?“

„Nein“, sagte Irmgard. „Du warst gemein. Mich mit einer Haarbürste zu schlagen!“

„Du hattest es wohl verdient“, erklärte Alice. „Und wenn du gepetzt hättest, wären Michael und Rudi noch unsanfter mit dir verfahren.“

„Ja“, sagte Irmgard zornig. Vor Alices Brüdern fürchtete sie sich. „Aber warte! Eines Tages zahle ich es dir zurück!“

„Das würde dir erneut Prügel eintragen!“ zischte Alice sie spöttisch an. „Jetzt aber — marsch ins Bett! Du weißt, daß du nachts nicht aus dem Schlafraum gehen darfst.“

„Ich habe gesehen, daß ihr alle heute abend euer Badezeug holtet“, antwortete Irmgard. „Daraus schloß ich, daß die vierte Klasse etwas vorhat.“

Wie gern hätte Alice Irmgard wieder mit einer Haarbürste bearbeitet — doch sie wagte nicht einmal, laut zu sprechen!

„Marsch, ins Bett mit dir!“ wiederholte sie barsch.

„Habt ihr eine Mitternachts-Party?“ bohrte Irmgard weiter. Sie rührte sich nicht von der Stelle. „Ich sah, daß Irene und Britta große Kannen schleppten.“

„Du widerliche kleine Schnüfflerin!“ sagte Alice und gab Irmgard einen kräftigen Knuff. „Es geht dich gar nichts an, was unsere Klasse tut. Geh zu Bett!“

Irmgard stieß Alices Hand zurück. „Weiß Pöttchen von eurem Fest?“ fragte sie, und ihre Stimme klang drohend. „Oder Mademoiselle? Hör mal, Alice, wäre es nicht ein scheußliches Pech für euch, wenn euch jemand verriete?“

Alice schnappte nach Luft. Wollte Irmgard ihr wirklich damit drohen, die Lehrerinnen zu wecken und die ganze Party zu verderben? Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, daß jemand so gemein war.

„Alice, laß mich doch bei eurem Fest mitmachen“, bettelte Irmgard plötzlich. „Bitte, erlaube es.“

„Nein“, sagte Alice kurz, und um sich nicht vom Zorn hinreißen zu lassen und Schlimmeres zu sagen, ließ sie Irmgard stehen und holte den Schlüssel. Sie kochte vor Wut. Daß eine aus der ersten Klasse — und noch dazu ihre eigene Kusine! — so unverschämt zu ihr war! Daß sie ihr sogar drohte!

Schnell rannte sie zum Schwimmbad zurück. Von ihrer Begegnung mit Irmgard erzählte sie nichts. Die anderen waren schon vergnügt im Wasser.

„Schade, daß der Mond weg ist“, meinte Dolly zu Susanne. „Es sind Wolken davor. Oh, da kommt Alice zurück! Hallo, Alice, du warst aber lange fort. Hast du den Schlüssel?“

„Ja, ich schließe gleich auf“, rief Alice. „Clarissa ist hier. Sie hilft mir, die Sachen herauszuholen. Schade, daß es jetzt so dunkel ist.“

Plötzlich



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