Klang der Hoffnung by Archer Jeffrey

Autor:Archer, Jeffrey [Archer, Jeffrey]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2020-11-08T16:00:00+00:00

17

Am Abend vor dem Prozess wurden Adrian und Maria von Lincoln über die A1 zurück nach London gefahren. Man hatte ihnen ein Zimmer in einem kleinen, unauffälligen Hotel in der Nähe von Old Bailey besorgt. Zwei Polizisten standen an der Tür Wache.

Maria schlief gut, obwohl Adrian sich die ganze Nacht lang unruhig hin und her warf, während er immer wieder die Antworten durchging, die Sir Julian mit ihm eingeübt hatte. Er war wie ein Schauspieler, der ungeduldig darauf wartet, dass sich der Vorhang hebt. Marias Rolle war bedeutend kleiner. Sobald Adrian den Zeugenstand betrat, würde man sie nach Heathrow fahren, wo sie einchecken und darauf warten würde, dass er ebenfalls eintraf.

Sir Julian verbrachte die Nacht in seiner Wohnung in Lincoln’s Inn. Früh am Morgen stand er auf und sah noch einmal seine einleitende Rede durch, wobei er gelegentliche Änderungen anbrachte, indem er das eine oder andere Wort oder sogar einen ganzen Absatz ausstrich. Dann las er sie laut. Seine einzigen Zuhörer waren die zwitschernden Vögel, doch ihnen schien zu gefallen, was sie hörten.

Booth Watson stand ebenfalls früh auf, und er genoss ein ausgiebiges Frühstück, bevor er ein Taxi zum Old Bailey nahm, wo er nur eine halbe Stunde vor Beginn der Verhandlung eintraf. Immerhin würde er sich wohl kaum vor dem Nachmittag von seinem Platz erheben, da er davon ausging, dass der erste Zeuge der Krone mehrere Stunden aussagen würde, bevor er den Betreffenden ins Kreuzverhör nehmen konnte. Obwohl er mehrere Fallen vorbereitet hatte, in die er Mr. Heath zu locken gedachte, sah keine besonders vielversprechend aus, und er fürchtete, dass sein Mandant bei einem Schuldspruch in beiden Anklagepunkten nicht nur die kommenden Weihnachtsfeiertage auf Entzug verbringen würde – insbesondere in Anbetracht der bereits bestehenden und bisher zur Bewährung ausgesetzten vierjährigen Haftstrafe.

Am Abend zuvor hatte er mit Miles im Savoy gespeist. Er fand ihn überraschend ruhig, fast schicksalsergeben. Aber er wusste, dass er keine Ahnung davon hatte, was wirklich im Kopf seines undurchschaubaren Mandanten vor sich ging.

Grace fuhr mit der U-Bahn zum Central Criminal Court. Sie wusste, dass ihr Vater nicht gestört werden wollte, bevor er sich erheben und an die Geschworenen wenden würde. Sie akzeptierte, dass sie als seine zweite Anwältin nur eine Nebenrolle spielen durfte und bereit sein musste, ihm zu assistieren, sollte eine juristisch strittige Frage auftauchen oder eine Äußerung der Verteidigung auf ihre faktische Berechtigung zu überprüfen sein. Denn sie konnte nicht zulassen, dass Booth Watson ihren Vater gleichsam aus dem Hinterhalt angriff, während er gerade in Schwung war. Auf einer etwas bescheideneren Ebene musste sie dafür sorgen, dass ein Glas stets halb voll und nicht halb leer war. Grace war überaus glücklich, als zweite Anwältin ihres Vaters auftreten zu dürfen, und obwohl sie niemandem davon erzählte – nicht einmal Clare –, hoffte sie, er würde ihr gestatten, einen der weniger wichtigen Zeugen ins Kreuzverhör zu nehmen .

Wie sein Anwalt genoss auch Miles Faulkner ein ausgiebiges Frühstück, nachdem er durch den Park gejoggt war. Seinen Park. Booth Watson hatte ihn darüber informiert, dass man ihn wahrscheinlich

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