Kirschsommer by Mohn Anneke

Kirschsommer by Mohn Anneke

Autor:Mohn, Anneke [Mohn, Anneke]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-644-49181-6
veröffentlicht: 2014-10-24T00:00:00+00:00


Bald darauf sah Jule durch das Küchenfenster, wie Piet mit sauberem T-Shirt und nassen Haaren, die ihm in die Stirn fielen, durch den Garten kam. Sie nahm Teller und Besteck und ging auf die Terrasse.

«Die Spaghetti brauchen nicht mehr lange», sagte sie und stellte alles auf den Gartentisch.

Piet nickte und hielt ihr wortlos ein Glas mit grasgrünem Pesto hin.

«Ist das Basilikumpesto?», fragte Jule.

«Petersilie», sagte Piet.

«Ah, lecker! Setz dich doch. Ich guck mal nach den Nudeln.»

Jule ging wieder in die Küche, angelte mit einer Gabel eine Nudel aus dem dampfenden Kochtopf und probierte sie. Noch ein bisschen sehr bissfest, entschied sie und öffnete das Fenster.

«Trinkst du eine Tasse Kamillentee mit?»

Piet lachte. «Warum nicht?»

Sie nahm zwei Tassen aus dem Schrank und reichte sie ihm durch das Fenster, dann setzte sie Wasser auf, goss die Spaghetti ab, schüttete sie in den heißen Topf zurück und träufelte etwas Olivenöl darüber.

So, und jetzt führen wir ein ganz normales Gespräch, dachte Jule, als sie wieder auf die Terrasse kam. Das würde allerdings bedeuten … Sie setzte sich. … dass DU … Mit Nachdruck stellte sie den dampfenden Topf vor Piet auf den Tisch. … auch mal was sagst.

Die paar Handgriffe erschöpften sie mehr, als sie gedacht hätte. Sie war eben doch noch nicht richtig fit. Aber Essen war jetzt genau das Richtige. Sie hätte zwar lieber mit Sebastian einen schönen Abend verbracht, aber die Abwechslung tat ihr gut.

Sie bereitete noch eine Kanne Tee vor und setzte sich zu Piet an den Tisch.

«Nimm dir.» Sie reichte ihm die Nudelzange. «Renovieren macht sicher hungrig.»

«Mmh», brummte er und häufte ihr Spaghetti auf den Teller.

«Jetzt erzähl doch mal», sagte Jule einen Tick zu forsch. Piet wirkte etwas erschrocken. «Ich meine, was hast du mit dem Haus vor?», schob sie schnell hinterher.

«Ach … das weiß ich selbst noch gar nicht. Meine Eltern wollten eigentlich verkaufen, aber ich … ich hatte halt gerade Zeit und …» Er trank einen Schluck Tee. «Mmh, guter Tropfen.»

Jule sah ihn leicht verwundert an. Piet verzog keine Miene. Aber er hatte doch gerade einen Witz gemacht, oder?

Piet grinste. Offensichtlich hatte er ihre Irritation bemerkt. «Ich arbeite einfach gern mit den Händen», fuhr er fort. «Außerdem ist das Werkeln im Haus ’ne dankbare Aufgabe.»

Jule betrachtete seine Hände. Sie waren groß und kräftig, wie der ganze Mann.

«Überlegst du, selbst drin zu wohnen? Oder ginge das gar nicht?»

«Na, das ginge schon … aber im Moment ist alles offen.» Er griff zur Gabel und begann zu essen.

Okay. So wird das nichts, dachte Jule und beschloss, selbst ein bisschen was zu erzählen. Nicht, dass er noch den Eindruck bekam, verhört zu werden.

«Mit den Händen arbeiten … das vermisse ich auch manchmal.» Sie drehte Spaghetti auf die Gabel.

Piet sagte nichts.

«Dazu hat man im Büro ja nicht so viel Gelegenheit.»

Schweigen im Walde.

«Das Pesto ist übrigens super.»

«Mmh.»

Aaaah!

Aber Jule versuchte, sich nicht beirren zu lassen, und redete einfach weiter. «Seit ich in der Redaktion der Antonia arbeite, bekomme ich kaum mit, welche Jahreszeit gerade ist. Ich bin eigentlich nur noch drinnen.»

Piet nickte.

«Seit vier Jahren bin ich jetzt dort.



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