Kirschkernkuesse [2.11.14] by Barbara Schinko

Kirschkernkuesse [2.11.14] by Barbara Schinko

Autor:Barbara Schinko
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783646600803
Herausgeber: Carlsen
veröffentlicht: 2014-10-01T22:00:00+00:00


***

Cody bestand darauf, mir zum Mitnehmen warme Brownies zu bestellen. Evie wartete mit ihm an der Theke und ich holte bei der Tankstelle eine neue Straßenkarte, damit sie uns darauf den Weg erklären könnte. »Dass euch eure Eltern so weit fahren lassen …«, wunderte sie sich, als ich rausging.

Prompt packte mich das schlechte Gewissen. Was, wenn Mum angerufen hatte, um zu sehen, wie es mir ging – wenn sie und Dad ahnten, dass ich weg war?

Der Mann im Shop winkte ab, als ich ihn nach einer Karte fragte. »Ihr wollt nach Florence? Immer westwärts, ihr könnt es nicht verfehlen. Hier.« Unter der Theke zog er die Schwarzweißkopie einer Übersichtskarte hervor. »Die ist gratis und glaub mir, sie genügt.« Also brachte ich sie Cody, kehrte dann zurück zum Ford und kramte das Smartphone aus meinem Gepäck. Drei weitere verpasste Anrufe von einer vertrauten Nummer. Zu meiner Erleichterung war es nicht Dads.

»Ja?« Ungnädig wie so oft hob Kimmi ab.

»Hey.« Mehr wusste ich nicht zu erwidern.

»Elsie? Sag mal, was soll das – ich war heute sogar bei dir, warum hast du nicht aufgemacht? Die Schreckschraube von nebenan wollte mir erzählen, du wärst im Urlaub! Tickt die noch richtig?«

»Nein«, hörte ich mich sagen. Ich lachte. »Wahrscheinlich nicht. Aber sie hat Recht, ich bin nicht da.«

Eine lange Pause und dann: »O Gott! Elsie! Hat dich einer gekidnappt?«

Ich war so verblüfft, dass mir die Worte fehlten. Sie klang ehrlich verängstigt. Ein kleiner Teil von mir fühlte sich schuldig, weil sie sich meinetwegen Sorgen machen musste. Der Rest von mir war bloß sauer: Ich saß einmal nicht allein in meinem Zimmer und schon glaubte sie, ich wäre entführt worden?

»Nein!«

Aber Kimmi hatte ein Drama erschnüffelt. Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »O Gott, hört dein Kidnapper etwa mit? Sag … sag meinen Namen, wenn du willst, dass ich die Polizei rufe.«

Ich wusste nicht mehr, ob ich lachen oder heulen sollte. »Kimmi«, begann ich und vernahm, wie sie scharf die Luft einsog. Um Himmels willen, hoffentlich rief sie nicht wirklich die Polizei. »Kimmi, beruhige dich! Niemand wurde gekidnappt!«

»Wo bist du?« Sie klang noch immer halb panisch. »Wer … wer redet da im Hintergrund?«

»Äh, niemand?« Ratlos sah ich mich auf dem Parkplatz um. »Jemand bei der Tankstelle, keine Ahnung, ich kenne ihn nicht.«

»Welche Tankstelle? Elsie, warum bist du bei … Bist du abgehauen?«

»Nein!« Am liebsten hätte ich aufgelegt, aber Kimmi würde vermutlich glauben, der Kidnapper hätte mich ermordet. Sollte ich sie einweihen?

»Ich bin …«, begann ich, gerade als Cody aus dem Diner trat. Plötzlich wollte ich nicht, dass er mich mit Kimmi reden hörte.

»Ich muss auflegen«, schloss ich rasch. »Mach dir keine Sorgen. Gib mir noch einen Tag …«

»Elsie? Mit wem …?«

Cody joggte über den Parkplatz und winkte mir mit einer braunen Papiertüte.

»Cody«, entschlüpfte mir. »Mit Cody Fletcher, aber sag's keinem!«

»Was soll das heißen?« Immerhin klang sie nun eher empört als besorgt. »Cody Fletcher ist mit Freunden in …«

»Das war vorher«, unterbrach ich sie, »sag's keinem, okay? Ich verspreche, dir alles zu erzählen, wenn ich wieder da bin.«

»Für zwei Wochen, hat er gesagt! Nur deshalb habe ich ihn nicht zu meiner Party eingeladen.



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