Kinderland by Marco Sonnleitner

Kinderland by Marco Sonnleitner

Autor:Marco Sonnleitner [Sonnleitner, Marco]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Krimi/Thriller
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2014-01-09T23:00:00+00:00


*

Südlich von München

Sie war immer noch so wunderschön. Ihre langen, dunklen Haare, die sich wie schwarze Seide um ihre schmalen Schultern legten, der sinnliche Mund, der sogar jetzt noch leicht offen stand, die sanft geschwungenen Augenbrauen. Wie Dornröschen.

Ein wehmütiges Lächeln umspielte seine Lippen. Sie war einfach perfekt gewesen, das war ihm gerade in den letzten Monaten immer klarer geworden. Natürlich sahen auch andere Frauen super aus, himmelten ihn an und ließen im Bett kaum etwas zu wünschen übrig. Francesca beispielsweise, die sich als wahre Granate entpuppt hatte. Erst so zugeknöpft und fast ein wenig verklemmt, und dann diese Explosion. Wow! Er musste nur an sie denken, dann bekam er immer noch sofort einen Ständer. Aber ihr wie all den anderen hatte dieses gewisse Etwas gefehlt, von dem er auch heute noch nicht genau sagen konnte, was es war. Ganz abgesehen davon, dass ihn die Schlampe zur falschen Zeit am falschen Ort hatte überraschen wollen. Er hasste Überraschungen.

Er beugte sich hinunter und strich ihr über die kalte Wange. Fuhr mit dem Finger über ihren Hals bis zu der kleinen Kuhle unterhalb ihrer Kehle. Drosselgrube hieß das Ding, wenn er sich richtig erinnerte. Zeichnete ein paar der Symbole auf dem Amulett nach, das er ihr geschenkt hatte.

Und du hattest es, mein Herz. Du hattest das alles. Was immer es auch war. Wir hätten es uns so schön machen können, du und ich. Vielleicht sogar für immer, wer weiß.

Na ja, für immer wohl nicht, gestand er sich achselzuckend ein. Aber doch für eine lange Zeit. Wo lag denn das Problem, mein Herz, hm? Ich verstehe es immer noch nicht. Du hättest sie sehen können, so oft du wolltest. Sie wäre ja nicht aus der Welt gewesen, ganz und gar nicht. Meine Güte, Kinder! Die wollen heute das und morgen das. Die wusste doch gar nicht, was gut für sie war. Aber nein, du musstest deinen Kopf durchsetzen. Mir blieb also gar nichts anderes übrig, verstehst du? Ich musste das tun. Für uns!

Er schob den Unterkiefer nach vorn und ließ die Zähne knirschen. Das alles regte ihn immer noch maßlos auf. Am liebsten hätte er sie aus ihrem kalten Sarg geholt und einmal kräftig geschüttelt. Dass sie das nicht hatte einsehen wollen! Unbegreiflich! Ein fantastisches, sorgenfreies Leben hatte vor ihnen gelegen, aber sie fand es nur schön, wenn permanent dieses laute, dauerquasselnde, megaanstrengende Gör um sie herumhüpfte. Mama, guck mal, Mama, gehen wir in den Zirkus, Mama, aufstehen, Mama dies und Mama das! Scheiße, Mann, wer braucht denn so was? Drecksverdammtescheißkinderscheiße.

Er schloss die Klappe und wandte sich um. Mistkinder. Und danach hatte er ihr doch echt alle Zeit der Welt gegeben, um über den Verlust hinwegzukommen, oder? Hatte sich alle Mühe gegeben, ebenfalls betroffen und traurig zu sein, hatte diesem Privatdetektiv jede Menge Geld für nichts und wieder nichts in den Rachen geschmissen und zwei Monate auf Sex verzichtet. Zwei Monate! Das Einzige, was ihn in dieser Zeit nicht hatte explodieren lassen, war der Gedanke an das, was dieser Hertlingshausen gerade mit der kleinen Fotze anstellte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.