Killerküsse Roman by Jill van Veen

Killerküsse  Roman by Jill van Veen

Autor:Jill van Veen [van Veen, Jill]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426444535
Herausgeber: Knaur e-books


12

Die Mädels ließen McClane und Timmy nur ungern gehen und Letzterer bekam noch eine Handvoll Gummibärchen zugesteckt, bevor wir ausstiegen.

Der Friedensengel stand auf dem Dach seines Monuments, kehrte uns den Rücken zu und schimmerte golden in der abendlichen Septembersonne. Auf dem Sockel saßen zwischen den Säulen mehrere Leute und schienen die Abendstimmung zu genießen.

»Ich könnte mir schönere Plätze vorstellen als einen, von dem aus man auf eine befahrene Straße schaut«, wunderte ich mich. Die Straße führte an beiden Seiten des Friedensengels vorbei und den Hügel hinab, rechts und links davon erstreckten sich die Grünanlagen des Englischen Gartens.

»Vor dem Monument ist eine Anlage mit Springbrunnen«, sagte McClane. »Du schaust über die Isar die Prinzregentenstraße hinunter bis zum Prinz-Carl-Palais.«

»Aha«, machte ich vage.

»Der Amtssitz des Bayerischen Ministerpräsidenten«, erklärte er.

»Hast du während der Fahrt heimlich in einem Reiseführer geschmökert? Wo müssen wir jetzt hin?«

Er deutete auf die Seitenstraße hinter uns.

»Erst einmal dort entlang.«

Timmy stellte sich vor mich und streckte mir die Arme entgegen.

»Och, du bist müde, nicht wahr?« Ich hob ihn auf meinen Arm. »Du machst so toll mit, du bist mein größter Held.«

Wortlos schlang er die Arme um mich und vergrub seine Nase an meinem Hals. Mit einem tiefen Seufzen schloss er die Augen. Liebevoll drückte ich ihn an mich und wir gingen los.

Beeindruckende alte Villen standen in dieser Straße, die teilweise von hohen Bäumen überschattet wurden. Das Haus mit unserem Apartment, zu dem wir wenig später kamen, war dagegen eine Enttäuschung. Es befand sich an der stark befahrenen Ismaninger Straße zwei Ecken weiter. Im Erdgeschoss gab es eine Bäckerei, deren Markise um diese Zeit bereits eingezogen war. Auf dem Weg machten wir kurz im Restaurant Bogenhausener Hof halt, wo McClanes Bekannter den Wohnungsschlüssel für uns hinterlegt hatte.

Jemand hatte die Tür zum Hinterhof offen gelassen. Im Hausflur roch es nach dem verfaulenden Inhalt der Müllcontainer und nach Essigreiniger. Wir verzichteten darauf, uns in den engen Fahrstuhl zu zwängen, und nahmen die Treppe in den zweiten Stock. McClane schloss die Wohnungstür auf und knipste den Lichtschalter an. Von einem kleinen Vorraum ging rechts ein Schlafzimmer ab, ein kleines, grün gekacheltes Bad befand sich auf der linken Seite. Das Erste, was beim Betreten des Wohnzimmers auffiel, war ein glänzender, mintgrüner Kühlschrank von Smeg, der neben eine schäbige Einbauküchenzeile gequetscht war. Oder die Küchenzeile war neben den Kühlschrank gequetscht, korrigierte ich. Das hohe Ding dominierte den ganzen Raum. Daneben gab es nur noch eine braune Ausziehcouch, ein niedriges Tischchen und zwei Bistrostühle.

Eine Glasflügeltür führte auf einen französischen Balkon hinaus. McClane nahm Portemonnaie und Handy aus den Hosentaschen und legte sie auf den Couchtisch.

Timmy war in der neuen Umgebung wieder munterer geworden. Zielstrebig ging er auf den Kühlschrank zu, reckte sich, um an den Griff zu kommen, und zog an der Tür.

»Hast du denn immer noch Hunger?«, fragte ich und folgte ihm.

Es konnte nur reine Neugier sein, nach den vielen Würstchen und Süßigkeiten, die er verdrückt hatte. Er antwortete auf meine überflüssige Frage gar nicht erst. Gemeinsam spähten wir erst hinter die untere Tür, doch da war nur der Gefrierbereich, in dem verschweißt diverse Fleischstücke lagerten.



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