Kien, Sandy by wenn die Woelfe kommen Nachts

Kien, Sandy by wenn die Woelfe kommen Nachts

Autor:wenn die Woelfe kommen Nachts [Nachts, wenn die Woelfe kommen]
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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Samuel war zufrieden mit sich und der Welt. Mit einem hämischen Ausdruck im Gesicht betrachtete er den Baum, der auf der Kuppe quer über der Fahrbahn lag. Ein mächtiger Stamm, der nicht einfach beiseitegeschoben werden konnte, sondern zersägt werden musste. Zwei Stunden hatte er daran gearbeitete, den Baum so zu fällen, dass er genau über der Schotterstraße zu liegen gekommen war. Es war erst ein paar Stunden her, da war Harry Anderson plötzlich auf seinem Hof erschienen und hatte herumgeschnüffelt. In der Scheune hatte er ihn dann erwischt. Was machte der Mann in seiner Scheune? Er habe etwas gesucht … Gesucht hatte er wohl was, aber nicht etwas, sondern jemanden. Samuel ärgerte sich grün und blau, dass sich die Leute einfach das Recht herausnahmen, auf seinem Hof zu erscheinen und neugierig durch die Gebäude zu gehen, weswegen er sofort einen Entschluss gefasst hatte. Er schloss sämtlich Wege zwischen den Koppeln mit Stacheldraht und verklemmte ihn so fest, sodass man nur mit einem guten Bolzenschneider durchkam. Wer hatte schon im Wald einen Bolzenschneider dabei? Und den Zufahrtsweg blockierte er mit diesem Stamm. Kam jemand mit dem Auto, so musste er ihn wohl oder übel auf dem Weg stehen lassen. Zu Fuß war es dann möglich den rutschigen Hang hinunterzuklettern, den umgefallenen Baum zu umrunden und dann auf dem Hof einzumarschieren. Bis dahin würde der Neugierige wohl bemerkt werden. Zudem fiel Samuel auf, dass die Präsenz der Wölfe deutlich zugenommen hatte. Bisher waren die grauen Räuber nur bis an den oberen Koppelzaun gekommen. Sie hatten sich am Waldrand gezeigt und waren wieder verschwunden. Jetzt wagten sich die Wölfe etwas näher heran. Woran das lag, konnte er nicht sagen, aber seit er Zeuge des Vorfalles bei der verunglückten Verhaftung von Jerome Anderson gewesen war, konnte er den zotteligen Tieren durchaus etwas abgewinnen. Nicht einmal glaubte er daran, dass Jerome etwas mit dem Mord zu tun haben könnte. Wie die Wölfe ihn verteidigt und abgeschirmt hatten, einfach unglaublich.

Schon am nächsten Morgen war einer der Deputys erschienen, um den Jeep zu konfiszieren. Samuel hatte das schnell verhindert. Es gab keinen Schrieb, nichts, was dem Hilfssheriff erlaubt hätte, das Auto mitzunehmen, und bevor dieser das nicht hatte, würde er, Samuel Collister, den Wagen nicht aushändigen. Zur Vorsicht hatte er das alte Gefährt in die Scheune gestellt und dabei darin Jeromes Handy gefunden. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, das Ding erst mal zu verstecken.

Harry Anderson hatte dann um Jeromes Sachen gebeten. Kleidung und Laptop wurden ihm übergeben. Der junge Anderson hatte sich höflich bedankt und war wieder gegangen. Samuel begann dabei etwas so richtig zu stören. Harry war zu höflich und zu freundlich gewesen. Schon öfter hatte er mit dem jungen Anderson zu tun gehabt, aber das Wort Höflichkeit war dabei immer auf der Anderson Ranch zurückgeblieben. Harrys Wortwahl war immer befehlend, schnöd oder vorgekotzt gewesen. Die derzeit vorherrschende Freundlichkeit stand dem Cowboy nicht wirklich.

Samuel hob die Motorsäge hoch, nahm Benzin und Ölkanister in die andere Hand und grinste selbstgefällig.

„Hier kommt keiner mehr durch, ohne gesehen zu werden!“, murmelte er bei sich und marschierte zufrieden zum Hof zurück.



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