Kiebitzjagd by Gracher Georg

Kiebitzjagd by Gracher Georg

Autor:Gracher, Georg
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783960410997
Herausgeber: Emons
veröffentlicht: 2017-04-26T16:00:00+00:00


22  »WENN WIR NIKODEMUS bei den Kapuzinern in Salzburg gefunden hätten, wäre das auch höchst verwunderlich gewesen«, erklärte Redl seinem Kollegen Feuersang, der ihn, nachdem er Shirin Barzanis Krankenzimmer verlassen hatte, sofort über ihre Vernehmung informiert hatte. »Hans hat sein Smartphone inzwischen geortet, und nun rate mal, wo.«

»Sag’s einfach, im Raten war ich noch nie gut.«

»In St. Paul im Lavanttal.«

»In Kärnten nahe der slowenischen Grenze?«, dachte Feuersang laut.

»Kennst du noch ein anderes St. Paul im Lavanttal? Die Klagenfurter Kollegen sind schon auf dem Weg dorthin. Ist ja nur ein Katzensprung von der Landeshauptstadt aus. Ich warte jede Minute auf weitere Meldungen von ihnen. Schwester Elisabetta, mit der ich noch mal in der Wohnung von Nikodemus war, hat übrigens festgestellt, dass seine große Louis-Vuitton-Reisetasche fehlt.«

»Ich sagte doch schon, dass auf seinem Kleiderschrank ein Gepäckstück gelegen haben muss. Aber eine Louis-Vuitton-Tasche und ein bescheiden lebender Konverse – das spricht doch schon für sich.«

»Zumindest die Frage, womit er sie bezahlt hat, können wir uns inzwischen selbst beantworten. Auf alle Fälle kommt jetzt Bewegung in den Fall.«

»Bist du eigentlich noch auf eurem Bauernhof oder schon wieder im SPIZ?«, fragte Feuersang scheinbar zusammenhanglos, doch Redl wusste, wo ihn der Schuh drückte.

»Ich bin schon seit einer Stunde wieder zurück im Pfarrhof, und auch hier hat man mittlerweile ein schnelles Mittagessen eingenommen. Selbst wenn du sehr hungrig bist, hast du leider nur eine Minute Zeit, dir einen Happen einzuschmeißen. Ich habe schon den nächsten Auftrag für dich, weil sich hier die Ereignisse überschlagen. Davon abgesehen benötigt Shirin Barzani keinen Personenschutz mehr, wenn sie nicht gesehen hat, wer sie bewusstlos geschlagen hat.«

»Was ist denn los?«

»Eine penetrante Journalistin von der ›Neuen‹ muss einen Tipp von wem auch immer erhalten haben, dass eine zweite Leiche bei uns im Kühlfach liegt.«

»Doch nicht Amanda Piritz, die alte Brillenschlange?«

»Genau die. Sie wartet unten an der Rezeption auf mich und hat mir vorhin ein Ultimatum gestellt: Entweder gebe ich ihr jetzt gleich ein Exklusiv-Interview, oder sie hetzt uns noch heute die gesamte Regenbogen-Journaille auf den Hals.«

»Also erzählst du ihr … was eigentlich?«

»Nun, was wir haben: zwei Giftmorde, einen flüchtigen Dealer, einen Mietwagen als Vehikel für die erste Tat und vier weitere Verdächtige, von denen einer ein Priester ist, der uns zwar auf die Sprünge helfen könnte, dies jedoch nicht tut.«

»Aber was ist mit Motiven? Diesbezüglich tappen wir doch noch völlig im Dunkeln.«

»Nach zwei Morden, in die auch Nikodemus, der dealende Mönch aus Südtirol, verwickelt ist, können wir weder einen Revierkampf zwischen Drogenbanden ausschließen, noch dass wir es mit Auftragsmördern zu tun haben.«

»Ach?«

»Ja, und auch das werden wir der naseweisen Frau Piritz mitteilen. Die jüngste Meldung, dass die Azubi aus der Konditorei Volgger in St. Martin das Alibi von Nikodemus widerrufen hat, halten wir aber noch zurück.«

»Nein! Hat dieses Früchtchen die Kollegen aus Lofer gestern tatsächlich geleimt?«

»Das ist noch nicht endgültig geklärt. Jedenfalls hat sie behauptet, sie habe nicht mehr gewusst, wann genau Nikodemus am Sonntagvormittag in der Konditorei gewesen ist, und deshalb irrtümlich eine Stunde früher angegeben. Später soll ihr ein Stammgast eingefallen sein, der



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