Kein Mord ohne Tante Frieda: Ein Hohe-Tanne-Krimi (German Edition) by Heidi Gebhardt

Autor:Heidi Gebhardt [Gebhardt, Heidi]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2014-12-04T23:00:00+00:00

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»Was hast du denn jetzt in dem wintermeyerschen Haus gefunden?«, wollte ich ungeduldig von Frieda wissen, als wir die Gleise überquerten.

»Hier soll doch eine S-Bahn-Trasse gebaut werden. Das ist schon seit so vielen Jahren geplant«, erklärte mir Frieda.

Ich nickte. Das wusste ich. Hatte ich doch selbst den S-Bahn-Bau sehnsüchtig erwartet, als ich noch kein Auto hatte!

»Ich habe bei Luis Wintermeyer Untersuchungen und Statistiken gefunden, in denen es um genau diese Bahntrasse und deren Bau geht.« Frieda sah sich um, ob jemand in der Nähe war, und begann leiser zu sprechen, als sie einen Jogger bemerkte. »Auf dem Schreibtisch lag eine Mappe, die sah offiziell aus. ›Planungsunterlagen zur S-Bahn‹ stand da drauf. Die habe ich kurz durchgeblättert, aber daran ist mir nichts aufgefallen. In der Schreibtischschublade lagen die gleichen Blätter wie in der Mappe, und doch sahen die irgendwie anders aus. Ich war zu aufgeregt, deshalb bin ich in der Eile nicht dahintergekommen, wo der Unterschied war.«

Wir liefen eine Weile schweigend nebeneinander her. Als wir mit den beiden Hunden, die immer noch nicht aufgegeben hatten, sich die ganze Zeit anzubellen, auf dem Rückweg waren, sagte Frieda ganz ernst und so, als handele es sich um etwas staatsmannmäßig Wichtiges: »Dir ist schon klar, was das heißt?«

Ich blieb stehen, weil der kleine weiße Hund, den ich an der Leine hatte, ausgiebig an einem Baumstumpf schnupperte, von dem er sich nicht mehr losreißen konnte. Mein Hirn hämmerte los, aber ich konnte keine Antwort finden. »Was heißt das?« fragte ich schließlich irritiert. Frieda seufzte ungeduldig. »Das heißt, dass wir die Polizei von meinem Fund unterrichten müssen.«

Ich stutzte. »Du kannst doch der Polizei nicht sagen, dass du in der Villa von Wintermeyer rumgeschnüffelt hast! Damit hast du dich doch selbst strafbar gemacht!«

Frieda blieb stehen und schaute mich verwundert an. »Ich? Mich strafbar gemacht? So ein Schmarrn!«

Ich schüttelte unwillig den Kopf. »Du weißt ja noch nicht mal genau, was du gesehen hast! Wegen irgendwelcher Unterlagen, die du nicht verstanden hast, kannst du doch nicht die Polizei anrufen!«

Frieda lief eine Weile schweigend neben mir her. Plötzlich wandte sie sich mir zu. »Lena, du wirst in die Villa gehen! Mit deinem Handy. Das macht doch so tolle Aufnahmen. Du fotografierst die Unterlagen, und zu Hause suchen wir in Ruhe den Unterschied.«

Mir wurde ganz schlecht.

»Auf gar keinen Fall gehe ich in dieses Haus!«, wehrte ich Friedas Idee ab.

Frieda verhaspelte sich fast, so aufgeregt war sie. »Was soll da schon groß passieren? In diesem Fall bleibe ich vor der Tür und halte Wache. Wenn jemand kommt, sage ich einfach, dass du den Hund reinbringst!«

Ich überlegte fieberhaft, wie ich sie von dieser Idee abbringen konnte.

»Tja, Frieda, ich muss jetzt zurück nach Frankfurt. Ich treffe mich mit einem Fotografen, den kann ich auf keinen Fall warten lassen.« Ich atmete erleichtert auf, somit hatte ich erst mal etwas Zeit gewonnen.

»Aber dann kommst du gleich wieder her!«, gab Frieda hastig zurück. »Ich gebe dir auch Spritgeld. Deine Wäsche kannst du auch mitbringen, die wasche ich dir bis zum Abend. Und ich koche heute was besonders

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