Keep Me Safe by Sarah Alderson

Autor:Sarah Alderson
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller, Massaker, FBI, Bad Boy, New York, sexy, große Gefühle
Herausgeber: Ravensburger Buchverlag
veröffentlicht: 2016-07-24T16:00:00+00:00

Finn

Nic hat geweint. Sie dreht den Kopf weg, als ich in die Küche komme, aber ich sehe, dass ihre Augen gerötet sind. Sie geht in Richtung Hintertür, als wollte sie Abstand zwischen uns gewinnen, und ich werfe Grandma einen kurzen Blick zu. Worüber haben die beiden gerade gesprochen?

Grandma ist nicht gerade für ihr Feingefühl bekannt. Hat sie etwas gesagt, was Nic zum Weinen gebracht hat? Verdammt. Ich habe keine Zeit, der Frage nachzugehen. Vielleicht bin ich ja paranoid und sie suchen hier gar nicht nach uns, aber wenn sie mein Loft finden konnten, wird es bestimmt nicht lange dauern, bis sie auch alle anderen Adressen aufgespürt haben, die sie von mir haben. Das würde ich auch tun. Ich habe so viel wie möglich von meiner Vergangenheit ausradiert, aber mein Name stand während des Cooper-Prozesses in allen Zeitungen und kommt bis heute noch darin vor. Außerdem ist er in verschiedenen FBI-Akten zu finden, die ich nicht löschen kann, ohne dabei ertappt zu werden.

In meiner Hand halte ich die Tasche, in der ein alter Laptop steckt, den ich hier deponiert hatte, und noch ein paar zusätzliche Geräte, die ich brauche. Aber ich muss noch andere Sachen holen. Ich stelle die Tasche neben der Tür ab. Wir müssen uns beeilen. Ich sehe kurz zu Nic hinüber, die mir den Rücken zugewandt hat, nehme Grandma am Ellbogen und ziehe sie in den Flur.

»Hier.« Ich halte ihr ein dickes Bündel Geldscheine hin.

Sie schaut es an. Dann blickt sie mit gerunzelter Stirn zu mir auf. Ich zucke die Schultern. Ich habe immer eine größere Summe Bargeld bei mir. Ich vertraue keiner Bank. Fast zwanzigtausend Dollar waren in meiner Tasche, die Hälfte davon soll sie haben.

»Du suchst ein Hotel und buchst ein Zimmer für euch. Ich rufe dich an, wenn es wieder sicher ist«, sage ich. »Benutze nicht deine Kreditkarte. Ruf niemanden an.«

Seufzend nimmt sie das Geld.

»Es tut mir leid«, sage ich zum wiederholten Mal, aber sie winkt ab. Sie hat die Neuigkeiten genauso aufgenommen, wie ich es erwartet hatte, stoisch wie jedes andere einschneidende Ereignis in unserem Leben: Robs Tod, meinen Rauswurf aus dem FBI und dass sie das Sorgerecht für die Zwillinge übernehmen musste. Ich habe ihr kurz erzählt, was passiert ist, aber sie wusste bereits, wer Nic ist. Ich hatte ihr während des Prozesses von Nic erzählt.

Meine Grandma ist wie ein Fels in der Brandung, sie ist geradlinig und jammert nicht. Sie gehört zu der Art von Frauen, die vor zweihundert Jahren einen Planwagenzug angeführt haben könnten. Als meine Mom an einer Überdosis starb, hat sie Rob und mich, ohne zu zögern, zu sich geholt, obwohl sie von der Existenz ihrer Enkel erst erfuhr, als das Jugendamt bei ihr vor der Tür stand. Sie hat nie viele Emotionen gezeigt, aber wir wussten trotzdem von Anfang an, dass wir von ihr geliebt wurden. Zweifellos hat sie uns vor einem viel schlimmeren Schicksal bewahrt, denn sonst wären wir vielleicht zu Pflegeeltern gekommen. Robs Tod hat sie sogar noch schwerer getroffen als mich, sie ist über Nacht um Jahre gealtert.

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