Karlas Welt by Renée Toft Simonsen

Karlas Welt by Renée Toft Simonsen

Autor:Renée Toft Simonsen
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: SAGA Egmont
veröffentlicht: 2016-09-03T00:00:00+00:00


Als Papa schon wieder nicht konnte

„Man kann, was man will. Man kann, was man will.“ Karla wiederholte denselben Satz immer und immer wieder. Sie klang dabei wie Mama, wenn sie das Rauchen aufhören wollte. Sie war gerade dabei, Holz in ihre Höhle zu schleppen. Leif hatte ihr gesagt, dass sie die Höhle nicht alleine reparieren könnte. Doch versuchen wollte sie es allemal. Die Höhle war schon ganz in sich zusammengefallen, weil sie so häufig benutzt wurde. Und Leif hatte ihr seit Ewigkeiten versprochen, bei dieser Reparatur zu helfen. Aber es wurde nie etwas daraus. Heute Morgen hatte sie ihn wieder einmal gefragt, doch er hatte jede Menge zu tun. Karla hatte wirklich keine Zeit mehr, auf ihn zu warten. Jetzt wollte sie ihm zeigen, dass sie das sehr wohl auch alleine zustande brachte. Das Wetter war schön und die Sommerferien näherten sich. Sie hatte beschlossen, dass die Höhle noch vor dem jährlichen Familiensommerlager fertig werden sollte.

Mama kam mit dem Wäschekorb vorbei. Wenn das Wetter schön war, pflegte sie die Wäsche immer draußen zum Trocknen aufzuhängen. Sie meinte, dass sich die Sonne in der Wäsche festsetzte, sodass man nachts mit ihr schlief. Und das stimmte irgendwie. Nichts roch so gut wie Mamas Bettwäsche, wenn sie zum Trocknen draußen an der frischen Luft gehangen hatte. Karla stellte sich vor, dass man auch mit dem Mond gut schlafen könnte. Einmal hatte sie Mama vorgeschlagen, die Wäsche nachts zum Trocknen hinauszuhängen. Doch Mama hatte gesagt, dass man das nicht könne und faselte irgendwas von Tau. Mama war da ein bisschen altmodisch. Es gab nur eine Art und Weise, die Dinge zu machen; das war die Ihre.

Karla erblickte Mads und Lillebror. Sie standen vor einem toten Vogel und guckten ihn sich an. Er lag mit von sich gestreckten Beinen zwischen den Büschen. Um genau zu sein, war es gar kein ganzer Vogel mehr. Mads war über ihn gebeugt. Lillebror streckte seinen Hals, um an Mads vorbeizusehen.

„Dieser Vogel muss repariert werden. Wenn wir seinen Kopf finden, kann Mama ihn zusammennähen“, sagte er.

Auf so eine Aussage wollte Mads nicht antworten. Einen Kopf konnte man doch nicht einfach wieder annähen!

Lillebror meinte, dass das nur ein Fuchs oder ein Wolf gewesen sein könne, aber Mads sagte, dass es in Dänemark keine Wölfe gäbe. Darüber musste Lillebror lachen.

„Sicher! Wir haben doch selbst einen Wolf“, sagte er und zeigte auf Wolf, der in aller Seelenruhe ein Sonnenbad nahm. Mads konnte ihn wieder einmal nicht ernst nehmen. Lillebror war einfach viel zu dumm. Wolf war doch ein Hund!

„Du meine Güte, wie doof man doch ist, wenn man vier Jahre alt ist“, sagte er zu Karla und schüttelte den Kopf.

„Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt“, sagte Karla augenzwinkernd.

„Warum wird denn der Hund verrückt, wenn man ihn badet?“, wollte Lillebror wissen.

Karla grinste. „Also wirklich, Lillebror, bei dir ist echt ʼne Schraube locker. Ich habe Pfanne gesagt, nicht Wanne! Das sagt man so.“

Karla ging zurück zu ihrer Höhle. Lustig war er schon, Lillebror.

„Du legst dich aber ganz schön ins Zeug! Wird die Höhle gut?“, fragte Mama, die mit der Wäsche fertig geworden war.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.