Kalt wie der Tod Thriller by Clare Pamela

Autor:Clare, Pamela [Clare, Pamela]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426433669
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2015-01-27T05:00:00+00:00

»So wie ich das sehe«, sagte Julian zu Wyatt, »schuldest du mir dein jämmerliches Leben.«

Wyatt sah ihn trotz dick geschwollenem Auge und zusammengeflicktem Gesicht wütend an, schwieg aber.

Julian hatte ihn um sechs Uhr morgens aufgegriffen, als er in den Zug nach Vegas steigen wollte. Sobald Wyatt gemerkt hatte, dass Julian ihm auf den Fersen war, hatte er nach seiner Achtunddreißiger gegriffen, ohne sich um die Menge der frühen Pendler zu kümmern. Julian hatte die Katastrophe mit einem gezielten Tritt in Wyatts Gesicht verhindert.

Nun waren sie schon seit vier Stunden im Verhörraum. Wyatt weigerte sich, auch nur ein Wort zu sagen, und es kostete Julian enorme Anstrengung, ihm nicht an die Gurgel zu gehen. Hier war der Mistkerl, der Tessa angefasst und fotografiert hatte, der sie mit Sicherheit töten wollte. Hier war der Abschaum, der Taylor angeschossen und María Ruiz gefangen gehalten hatte, um sie an andere zu verkaufen, das Schwein, das daran beteiligt gewesen war, sie zu töten.

»Glaubst du wirklich, dass Burien dich am Leben lassen wird? Deswegen wolltest du die Stadt verlassen, richtig? Du wusstest, dass er dich fertigmachen würde. Warst du dabei, als er Toby Grant abgeknallt hat?«

Wyatts Blick flackerte, und er wurde ein wenig bleicher.

»Hat ihm den Kopf mit einer Vierundvierziger weggepustet, nicht wahr? Das muss eine echte Schweinerei gewesen sein. Wir konnten ihn nur anhand der Fingerabdrücke identifizieren. Der Kopf war ja nicht mehr da.« Julian sah Wyatt in die Augen. »Burien hat die Kugel für dich schon im Magazin, Wyatt. Und jeder Bulle da draußen will dich wegen dem, was du mit Taylor gemacht hast, in die Finger kriegen. Das heißt, ich bin jetzt dein einziger und allerbester Freund. Entweder du zeigst dich kooperativ, oder ich schraube die Sicherheitsvorkehrungen herunter und stecke dich in eine Zelle, in der du grübeln kannst, wann und wie Burien dich schließlich aus dem Weg räumt.«

Julian ließ das Schweigen wirken und die Angst ihren Teil erledigen. Es kam ihm vor, als hätte er den größten Teil der vergangenen Tage im Verhörraum Leute eingeschüchtert. Er beugte sich vor, wartete, bis Wyatt ihn ansah und hielt seinen Blick fest. »Erzähl mir vom Pasha’s.«

Wyatt schwieg, doch seine Augen weiteten sich.

Also hatte Zoryo nicht gelogen. Der Laden hatte eine Verbindung zu Burien.

Julian ließ sich auf einen Stuhl fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum willst du für diesen Kerl sterben? Warum willst du dir deine Zukunft, die sowieso praktisch am Arsch ist, noch mehr verbauen als nötig? Du weißt sehr gut, dass du in seinen Augen ein Wegwerfartikel bist. Sie haben Tonys Leiche in einen Müllcontainer geworfen. Wenn das nicht symbolisch ist.«

Wyatt sah zu Boden und wirkte plötzlich nicht mehr wie ein harter Kerl, sondern wie ein trotziges Kind. Er hatte zu zittern begonnen. »Und Sie glauben wirklich, dass Sie ihn mir vom Hals halten können?«

Julian beugte sich wieder vor. »Ich glaube es nicht, ich weiß es.«

Wyatt gab auf.

In der folgenden Stunde bombardierte Julian ihn mit Fragen, lockte ihn mit kleinen Belohnungen wie Pinkelpausen, Kaffee und Donuts, tat mitfühlend und lobte ihn sogar.

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