Kaisertag (German Edition) by Oliver Henkel

Kaisertag (German Edition) by Oliver Henkel

Autor:Oliver Henkel [Henkel, Oliver]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Fantasy
ISBN: 9783864021602
Herausgeber: Atlantis Verlag Guido Latz
veröffentlicht: 2014-01-27T23:00:00+00:00


Nachdem Prieß den Reißverschluss zugezogen hatte, vollführte er weit ausgreifende Bewegungen mit den Armen und ging einige Schritte auf und ab, wobei er die Beine übertrieben stark anwinkelte und streckte.

»Sitzt perfekt«, war sein zufriedenes Urteil, »wie angegossen.«

Er trug einen am ganzen Körper eng anliegenden Anzug aus gummiartig elastischem Material, der eigentlich für Sporttaucher gedacht war; einer von der Sorte, wie ihn reiche Müßiggänger benutzten, wenn sie in den Korallenriffen der deutschen Südseeinseln tauchten. Bei denjenigen, die es sich leisten konnten, war dieses exotische neue Vergnügen sehr beliebt und galt als unkonventioneller als die sonst üblichen luxuriösen Reisen an die Riviera oder Zeppelin-Kreuzfahrten.

»Ausgesprochen kleidsam. Du kannst so was gut tragen«, kommentierte Alexandra grinsend.

»Ich weiß eben, was mir steht … aber stell dir mal vor, wie ein über hundertzwanzig Kilo schwerer Mann in so einem Ding aussieht. Ich musste diesen gruseligen Anblick nämlich mal ertragen, als ich ihn im Auftrag seiner Frau in einem Etablissement der gewissen Art aufgespürt hatte. Na, die Geschichte erzähle ich dir ein andermal.«

»Dann aber bitte mit allen Einzelheiten, Fritz. Und nun will ich endlich wissen, was du mit dieser Gummipelle und dem Zeug da vorhast.« Sie deutete mit dem Daumen auf den Tisch in der Mitte des Speisezimmers, wo ein dunkelblauer Trainingsanzug, ein Paar leichte Sportschuhe aus Stoff, ein kleiner Wanderrucksack für Kinder und eine wasserdichte Taschenlampe lagen. »Immerhin habe ich für den ganzen Kram ein halbes Monatsgehalt opfern müssen. Außerdem habe ich mir die Hacken abgerannt – hast du überhaupt eine Ahnung, wie schwer es ist, in Lübeck einen Sporttaucheranzug zu finden?«

»Tut mir leid, dass du damit so viel Mühe hattest«, sagte Prieß. Er setzte sich auf einen der Stühle, und das Gummi quietschte auf dem glatten Holz. »Ich hätte mich ja selbst auf die Suche gemacht, wenn ich nur aus dem Haus könnte. Aber im Moment darf ich mich nicht vor die Tür wagen, das hast du selber gesagt.«

»Ist schon in Ordnung. Also, zurück zu deiner Ausrüstung. Bei Taschenlampe und Rucksack ist mir der Sinn klar, aber wofür brauchst du das andere?«

»Zuerst wollte ich in einer Badehose durch das Wasserrohr kriechen. Aber dann ist mir eingefallen, dass ich mich nachher vielleicht in die Büsche schlagen muss, damit mich keiner sieht. Halb nackt würden mich die Äste, Brennnesseln und so ganz schnell schlimm zurichten. Und ich kann ja wohl kaum Kleidung mitschleppen und mich erst einmal anziehen, wenn ich aus dem Rohr gekrabbelt bin. Für die Stoffschuhe habe ich mich entschieden, weil sie leicht sind und nicht wie Bleigewichte an den Füßen hängen, wenn sie nass sind. Und der Trainingsanzug wird eine Rolle spielen, sobald ich das Gefährlichste hinter mir habe. Das Geld für die Sachen bekommst du natürlich zurück, versprochen.«

Alexandra seufzte kurz. »Um das Geld mache ich mir nicht so sehr Sorgen. Aber um dich. Du weißt ja nicht einmal wirklich, was dieser Weinberg dir sagen wollte.«

»Das stimmt. Das meiste habe ich nicht verstanden. Er hat etwas von Schatten und Puppenspielern erzählt, und Max hat er auch erwähnt. Das meiste, was er von sich gegeben hat, ist für mich ohne Hand und Fuß.



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