Justin Time - 01 - Zeitsprung by Schwindt Peter

Justin Time - 01 - Zeitsprung by Schwindt Peter

Autor:Schwindt, Peter [Peter, Schwindt]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-08-13T00:00:00+00:00


Es war die schlimmste Nacht in Justins Leben gewesen. Cronkite hatte ihn ausgesperrt, sodass er im Freien schlafen musste. Fanny hatte ab und zu nach ihm sehen können und sogar eine alte Pferdedecke für ihn aufgetrieben. Dennoch hatte der Schüttelfrost Justin fest im Griff gehabt. Erst am Morgen war er in einen unruhigen Dämmerzustand gefallen.

»Bist du wach?« Fanny rüttelte vorsichtig an Justins Schulter. Er zuckte stöhnend zusammen. »Es tut mir Leid, dass ich dich wecken muss.«

»Ich habe nicht geschlafen«, murmelte Justin. Sein Gesicht war aschfahl und schweißnass.

Fanny legte eine Hand auf seine Stirn. »Um Himmels willen, du glühst ja!«

»Ich habe Durst. Kannst du mir etwas zu trinken besorgen?«, fragte Justin matt. Ihm schien, als hätte die Nacht sein halbes Leben gedauert. Jeder Knochen in seinem malträtierten Körper schmerzte, doch war dies nichts gegen die Eiseskälte, die sich in ihm breit gemacht hatte. Ihn fror so erbärmlich, dass seine Zähne laut aufeinander schlugen. Er wusste, dass er sich heute nicht allein auf den Beinen halten konnte, und an Arbeit war schon gar nicht zu denken.

»Warte. Ich werd sehen, was ich machen kann. Bleib ruhig liegen, hörst du? Bin gleich wieder da.«

Justin nickte. Ihm war es einerlei. Er wünschte sich nur noch, die Augen zu schließen und für den Rest seines Lebens zu schlafen. Was sehnte er sich nach seinem Bett im Internat!

Seine Lage war ohne Frage verzweifelt. Rupert wusste nicht, was mit ihm geschehen war, jeglicher Kontakt zur Gegenwart war abgerissen. Seine einzige Hoffnung waren ein Mädchen und ein schwindsüchtiger Junge, die keine Ahnung hatten, wer er war und woher er kam.

Justin versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, aber immer wieder entglitt er ihm wie ein Stück Seife.

Fünf Minuten später war Fanny mit einem Krug Wasser und einem Teller Haferbrei zurück.

»Trink langsam, oder du wirst dich übergeben müssen!«

Er meinte, noch nie etwas Köstlicheres getrunken zu haben. Nachdem er den Krug geleert hatte, war sein Blick ein wenig heller.

»Geht es dir besser?«, fragte Fanny.

Justin nickte. »Nicht viel, aber immerhin.«

»Meinst du, du kannst etwas essen?«

Justin verzog das Gesicht. »Nein, ich glaube nicht.«

»Hör zu, ich habe das Essen extra für dich organisiert, damit du wieder auf die Beine kommst. Hier.«

Doch bevor Justin einen Löffel zu sich nehmen konnte, wurde der Teller plötzlich weggeschlagen. Cronkite!

»He, Kleine: Ich habe dir nicht erlaubt, deine Ration diesem Zuckerpüppchen zu geben.«

»Was ich mit meinem Essen mache, geht dich überhaupt nichts an.«

»Nach dem Schönen Bertie bin ich hier der Boss. Und wenn ich sage, dass dieser Weichling nichts zu essen bekommt, dann hältst du dich daran. Und dein Davy wird dir dabei ausnahmsweise einmal nicht helfen können! Übrigens: Heute habe ich eine besonders feine Arbeit für euch. Ihr seid den nächsten Monat an Bryant & May ausgeliehen.« Er grinste. »Und wer weiß? Wenn ihr euch bewährt, wird vielleicht euer Vertrag verlängert.«

Als Fanny den Firmennamen hörte, sprang sie augenblicklich auf die Beine. »Bist du wahnsinnig? Willst du ihn umbringen?«

Cronkite grinste. »Nein, noch nicht. Das hebe ich mir für einen späteren Zeitpunkt auf. Los jetzt, ihr seid sowieso schon spät dran.«

Dimitry spannte gerade die Pferde an, während Cronkite Fanny, Justin und eine Reihe anderer Kinder zum Wagen trieb.



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