Julia und das weiße Pony by Christiane Gohl

Autor:Christiane Gohl [Gohl, Christiane]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Buch, eBook
ISBN: 3570207943
Herausgeber: Omnibus
veröffentlicht: 2015-03-20T16:00:00+00:00

Am nächs­ten Tag sa­hen Ju­lia und Ka­thi sich nicht in der Schu­le. Sie hat­ten ver­ein­bart, dass Ka­thi das Schim­mel­po­ny am Mor­gen ver­sor­gen soll­te und Ju­lia am Abend. Nach­mit­tags schau­te sie oh­ne­hin meist bei Ste­pha­nies Pfer­den vor­bei. Da mach­te der Um­weg ihr nichts aus.

So war Ju­lia sehr über­rascht, als Ka­thi gleich nach der Schu­le bei ihr Sturm läu­te­te.

»Ist et­was mit Stro­mer?«, frag­te sie be­sorgt, als sie Ka- this Auf­re­gung be­merk­te. »Oder mit Pret­ty? Komm erst mal rein, hier auf dem Flur kann mei­ne Mut­ter al­les mit­hö­ren!«

»Nein ..., das heißt Ja ... Also mit Stro­mer und Pret­ty ist al­les in Ord­nung. Aber die­ser Schnei­der - er hat zwei neue Pfer­de!« Ka­thi ließ sich in einen Ses­sel fal­len.

»Er hat neue Pfer­de ge­bracht? Dann muss er ge­merkt ha­ben, dass das Pony weg ist! Hat er es nicht ge­sucht?«

»Das nehm ich doch an. Aber si­cher bin ich mir na­tür­lich nicht. Schließ­lich konn­te ich kaum von Haus zu Haus ge­hen und fra­gen, ob Schnei­der sein Pony ver­misst!«

»War das klei­ne Mäd­chen nicht da, das auf die Po­nys ach­ten soll?«

»Ich hab’s nicht ge­se­hen. Aber ich woll­te mich auch nicht zu lan­ge auf der Wei­de rum­drücken. Was ma­chen wir jetzt bloß, Ju­lia?« Ka­thi wirk­te völ­lig auf­ge­löst. Of­fen­sicht­lich be­fürch­te­te sie, je­den Mo­ment we­gen Po­ny­dieb­stahls ver­haf­tet zu wer­den.

»Gar nichts ma­chen wir«, er­klär­te die kalt­blü­ti­ge­re Ju­lia. »Je­den­falls vor­erst. Ich mei­ne... der Mann muss doch zu­nächst ver­sucht ha­ben, bei Ste­pha­nie nach­zu­fra­gen. Und da­bei hat er doch wohl be­merkt, dass sie nicht da war. Also wird er heu­te ein­fach noch mal Vor­bei­ge­hen. Er wird Ste­pha­nie in die Arme lau­fen, sie bringt ihre Ab­rei­bung an und dann schaf­fen wir das Pony zu­rück. Oder ru­fen den Kerl an und sa­gen ihm, dass wir’s ge­fun­den ha­ben. Wir wis­sen ja auch gar nicht, wann er mit den neu­en Pfer­den ge­kom­men ist. Viel­leicht hat er sie erst im Dun­keln ge­bracht und hat­te noch gar kei­ne Mög­lich­keit, den Klei­nen zu su­chen!«

»Also wenn Pret­ty im Dun­keln al­lein un­ter­wegs wäre, würd ich aber alle He­bel in Be­we­gung set­zen!«

»Ja, du. Aber du wür­dest Pret­ty auch nie auf ei­ner so schlecht ein­ge­zäun­ten Wie­se las­sen. Pass mal auf, wenn wir nach­her bei Ste­pha­nie vor­bei­fah­ren, er­zählt sie uns als Ers­tes, wie sie dem Ty­pen die Mei­nung ge­geigt hat! Dann brin­gen wir Stro­mer gleich mor­gen zu­rück.«

Ju­lia lag viel dar­an, ihre Freun­din zu be­ru­hi­gen. Wenn Ka­thi jetzt al­les beich­te­te, be­kämen sie be­stimmt Är­ger mit Ste­pha­nie und ih­ren El­tern. Zum Glück be­ru­hig­te Ka­thi sich rasch.

»Er muss jetzt auch bald aus dem Stall her­aus«, er­zähl­te sie von Stro­mer. »Zwei Näch­te al­lein der Box, das hat ihm gar nicht ge­fal­len. Am liebs­ten wäre er gleich an mir vor­bei­ge­stürmt, als ich ihn heu­te Mor­gen ge­füt­tert habe.«

»Ja, wenn wir ihn län­ger be­hal­ten, müs­sen wir ihn be­we­gen«, be­stä­tig­te Ju­lia. »Ei­gent­lich geb ich ihn ganz un­gern zu­rück. Bei uns hat er’s be­stimmt bes­ser als bei die­sem Schnei­der. Was hat der denn jetzt für Pfer­de?«

»Ein brau­nes Warm­blut mit West­fa­len­brand, sehr hübsch, eine Stu­te. Und ein knuf­fi­ges brau­nes Pony. Wahr­schein­lich eine Mi­schung aus al­len mög­li­chen Ras­sen, aber es macht einen sehr net­ten Ein­druck. Kommst du gleich mit zu Ste­pha­nie?«

»Wenn du mir eben bei den Haus­auf­ga­ben hilfst.

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