Julia Extra Band 0345 by unknow

Julia Extra Band 0345 by unknow

Autor:unknow
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cora Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2012-05-01T14:33:18+00:00


1. KAPITEL

Endlich Freitagnachmittag. Jake Freedman saß in dem Büro des Mannes, den er aus tiefstem Herzen hasste, und wartete ungeduldig auf den Feierabend. Schon bald würde er die nötigen Beweise in der Hand halten, um Anklage gegen Alex Costarella zu erheben. Der Mann war ein Aasgeier, der insolvente Unternehmen fledderte, um seinen Reichtum noch zu vergrößern. Wenn er ihn erst einmal vor Gericht gebracht hatte, konnte Jake seiner Firma für immer den Rücken kehren. Doch bis dahin musste er darauf achten, dass seine Tarnung als Costarellas rechte Hand nicht aufflog.

„Am Sonntag ist Muttertag“, sagte der mächtige Mann und musterte Jake neugierig. „Sie haben keine Familie, oder?“

Seitdem Sie geholfen haben, meinen Vater ins Grab zu bringen, nicht mehr.

„Ich habe meine Eltern verloren, als ich ein Teenager war“, erwiderte Jake leise.

„Ach ja, das hatten Sie erzählt. Es muss hart für Sie gewesen sein. Umso bemerkenswerter, dass Sie Ihre Karriere so eisern verfolgt haben.“

Jeder Schritt auf seiner beeindruckenden Karriereleiter war allein vom Ehrgeiz getrieben worden, diesem Mann das Handwerk zu legen. Und er würde es schaffen. Seit zehn Jahren hatte er auf diesen Moment hingearbeitet. Zuerst hatte er Kurse in Buchhaltung und Wirtschaftsrecht belegt, dann war er in die Firma von Costarella eingestiegen und hatte dessen Vertrauen gewonnen. Jetzt würde es nur noch ein paar Monate dauern …

„Ich möchte, dass Sie meine Tochter kennenlernen.“

Der Satz riss Jake aus seinen finsteren Plänen. Bislang hatte er keinen Gedanken an die Familie des Aasgeiers verschwendet oder an die Folgen, die eine Anklage für sie haben würde. Soll die Tochter in den Betrieb einsteigen? fragte er sich jetzt. Oder wollte ihr Vater sie etwa mit ihm verkuppeln?

„Laura ist eine tolle Frau. Sehr intelligent und dazu eine fantastische Köchin“, erklärte Costarella mit einladendem Lächeln. „Kommen Sie doch am Sonntag zum Mittagessen zu uns und sehen Sie selbst.“

Also doch! Costarella startete einen Verkupplungsversuch!

Jake widerstrebte es zutiefst, einen Menschen kennenzulernen, der mit diesem Mann verwandt war. Er hob abwehrend die Hand. „Ich möchte Ihre Familie wirklich nicht stören.“

„Ich möchte, dass Sie kommen, Jake.“

Sein Gesichtsausdruck duldete keinen Widerspruch. Costarella hatte ein markantes Gesicht, eingerahmt von stahlgrauem Haar und beherrscht von durchdringenden stahlgrauen Augen. Es war erfüllt von dem Selbstvertrauen eines Mannes, der es gewohnt war, dass sich jeder Mensch seinem Willen fügte.

Wenn Jake das gemeinsame Mittagessen ausschlug, lief er Gefahr, Costarellas Wohlwollen zu verspielen. Dann hätte er keinen Zugang mehr zu den Beweisen, die er für die Anklage benötigte.

„Das ist sehr freundlich von Ihnen“, gab er schließlich nach. „Wenn Ihre Familie einverstanden ist …“

Der Einwand war überflüssig. Wenn Costarella es wollte, würde seine Familie sich fügen.

„Kommen Sie um 12.30 Uhr“, sagte er bestimmt. „Sie wissen, wo ich wohne?“

„Ja, danke. Ich freue mich über die Einladung.“

„Gut. Dann bis Sonntag.“ Die grauen Augen funkelten zufrieden. „Sie werden nicht enttäuscht sein.“

Jake nickte. Ihm blieb keine andere Wahl: Er musste die Einladung am Sonntag annehmen und Interesse für die Tochter heucheln. Auch wenn sich jede Faser seines Körpers dagegen sträubte.

Es kam ihm seltsam altmodisch vor, dass der Vater den Verehrer für die Tochter aussuchte, als wären alle Menschen Schachfiguren, die Costarella nach Belieben hin- und herschob.



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