Julia Extra - Band 434 by Julia

Julia Extra - Band 434 by Julia

Autor:Julia [Julia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Kurzgeschichten & Anthologien, Liebesromane, Populäre Belletristik, Anthologien, Zeitgenössisch
Herausgeber: CORA Verlag
veröffentlicht: 2017-06-27T00:00:00+00:00


2. KAPITEL

Erschrocken starrte Arden Idris an, aus Augen, die so blaugrün waren wie die kostbaren Aquamarine in Idris’ königlicher Schatzkammer. So klar und türkisblau wie das Meer an der Küste von Zahrat.

Wie oft hatte er im Laufe der Jahre von diesen wundervollen Augen geträumt? Und von Ardens Haar, das ihn an gesponnenes Rotgold erinnerte?

Einen Moment lang brachte er keinen Ton heraus, obwohl er sich gut auf diese Begegnung vorbereitet hatte. Es hatte deswegen sogar das Frühstück mit Ghizlan und ihrem und seinem Botschafter abgesagt. Er hatte sich eingebildet, die Situation im Griff zu haben, doch seine plötzliche Begierde bei Arden Wills’ Anblick machte diese Illusion zunichte.

Wo war seine Selbstbeherrschung geblieben? Wie konnte er eine Frau begehren, die einem anderen gehörte?

Noch dazu seinem eigenen Cousin?

Was hatte er sich nur dabei gedacht, hierherzukommen, anstatt sich mit der Frau zu treffen, die er bald heiraten würde? Die Zeiten, in denen Idris impulsiv oder aus reinem Eigennutz heraus gehandelt hatte, waren lange vorbei – genau genommen seit vier Jahren. Und doch war es zweifellos impulsiv und eigennützig gewesen, alles stehen und liegen zu lassen und sich auf den Weg zu dieser Frau zu machen, nur um herauszufinden, ob es stimmte, was Hamid gestern Abend angedeutet hatte – dass sie zusammenlebten.

Diese Vorstellung löste nämlich Gefühle in ihm aus, über die er gar nicht nachdenken wollte.

„Was machst du hier?“

Ihre heisere Stimme weckte Erinnerungen an jene Nächte, in denen sie ekstatisch seinen Namen gerufen hatte. An ihre faszinierend natürliche Leidenschaft. In ihrer Gegenwart hatte er sich wie ein besserer Mensch gefühlt – nicht mehr wie jener sorglose, selbstsüchtige junge Mann.

Wie konnten so lange zurückliegende Erinnerungen noch so frisch sein? Und so erschreckend verlockend? Es hatte sich schließlich nur um eine Urlaubsromanze gehandelt, einen angenehmen Zeitvertreib, wie er ihn sich häufiger gegönnt hatte. Was war bei ihr so anders gewesen?

Idris hatte keine Ahnung, er wusste nur, dass es anders gewesen war. Bei Arden hatte er zum ersten Mal das Bedürfnis verspürt, die Affäre zu verlängern. Er war noch nicht bereit gewesen zu gehen.

„Hamid ist nicht hier.“

Hob sie bewusst trotzig das Kinn, oder war diese Geste so unbewusst wie das nervöse Ringen ihrer Hände? Bei dem Anblick empfand Idris ein Gefühl der Genugtuung, auch wenn das eigentlich unter seiner Würde war. Andererseits beruhigte es ihn, nicht der Einzige zu sein, der nervös war. „Ich bin nicht wegen Hamid gekommen.“

Erschrocken riss sie die Augen auf und wurde noch blasser.

„Du solltest dich hinsetzen“, riet Idris ihr. „Du siehst nicht gut aus.“

„Es geht mir hervorragend.“ Arden verschränkte die Arme vor der Brust und lenkte Idris’ Blick auf ihre Brüste unter ihrem weiten Pullover. „Hier oben!“ Sie wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum.

Idris spürte zum ersten Mal in seinem Leben, dass er errötete – eine Reaktion, die ihm völlig fremd war. Als er jedoch den Blick hob, stellte er fest, dass Ardens Wangen sich ebenfalls verfärbt hatten. Aus Ärger? Aus Verlegenheit? Oder fühlte sie sich genauso zu ihm hingezogen wie er sich zu ihr? „Ich bin deinetwegen hier.“

„Meinetwegen?“

Diesmal war sie diejenige, die die Fassung verlor, was Idris schon wieder Genugtuung bereitete.



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