Joseph O'Loughlin 01 - Adrenalin by Robotham Michael

Joseph O'Loughlin 01 - Adrenalin by Robotham Michael

Autor:Robotham, Michael [Robotham, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2013-09-19T04:00:00+00:00


3

Dieselbe Wachtmeisterin, die mich in den letzten achtundvierzig Stunden begleitet hat, überreicht mir meinen Tennisschläger und ein Päckchen, das meine Uhr, meine Brieftasche, meinen Ehering und meine Schnürsenkel enthält. Ich muss mein Geld inklusive der losen Münzen nachzählen und den Empfang quittieren.

Die Uhr an der Wand sagt, es ist 21.45 Uhr. Welcher Tag? Mittwoch. Noch sieben Tage bis Weihnachten. Auf dem Tresen steht ein kleiner silberner Baum, der mit Lametta und einem wackeligen Stern geschmückt ist. Dahinter hängt ein Spruchband an der Wand, auf dem steht: »Allen Menschen Friede und Wohlgefallen.«

Die Polizistin bietet an, mir ein Taxi zu bestellen. Ich warte im Empfangsbereich, bis der Fahrer draußen hupt. Ich bin müde, schmutzig und stinke nach abgestandenem Schweiß. Ich sollte nach Hause fahren, doch als ich auf die Rückbank des Taxis gleite, verlässt mich der Mut. Ich möchte dem Fahrer sagen, dass er in die andere Richtung fahren soll. Ich will Julianne nicht gegenübertreten. Bei ihr wird Wortklauberei nichts helfen, sondern nur die reine Wahrheit.

Ich habe nie jemanden so sehr geliebt wie sie – nicht bis Charlie kam. Es gibt keine Rechtfertigung, sie zu betrügen. Ich weiß, was die Leute sagen werden. Sie werden es eine klassische Midlife-Crisis nennen. Ich bin vierzig geworden, habe meine eigene Sterblichkeit gespürt und einen One-Night-Stand gehabt. Vielleicht werden sie es auch dem Selbstmitleid zuschreiben. An demselben Tag, an dem ich von meiner fortschreitenden neurologischen Erkrankung erfahren habe, schlafe ich mit einer anderen Frau – um meinen Anteil an Sex und Abenteuer abzubekommen, bevor mein Körper kollabiert.

Ich habe keine Entschuldigung für das, was passiert ist. Es war kein Unfall oder ein Moment des Wahnsinns. Es war ein Fehler. Es war Sex, Tränen, Samen und jemand anderes als Julianne.

Jock hatte mir gerade die schlechte Nachricht verkündet. Unfähig, mich zu rühren, saß ich in seiner Praxis, umgehauen von der Wucht seiner Worte.

Jock hat mich auf einen Drink eingeladen, doch ich habe abgelehnt. Ich brauchte frische Luft. In den nächsten paar Stunden bin ich im West End herumgelaufen, in ein paar Kneipen eingekehrt und habe versucht, mich zu fühlen, als wäre ich bloß ein weiterer Mensch, der ein paar Gläser trinkt, um runterzukommen.

Zuerst dachte ich, dass ich allein sein wollte. Dann wurde mir klar, dass ich unbedingt jemanden brauchte, mit dem ich reden konnte. Jemanden, der nicht Teil meines perfekten Lebens war; jemand, der weder Julianne noch Charlie noch sonst einen meiner Verwandten und Freunde kannte. So bin ich vor Elisas Tür gelandet. Es war kein Zufall. Ich habe sie ausgesucht.

Anfangs haben wir bloß geredet. Wir haben stundenlang geredet. (Julianne wird wahrscheinlich sagen, dass das meine Untreue noch schlimmer macht, weil es mehr war als bloß unstillbare männliche Lust.) Worüber haben wir geredet? Kindheitserinnerungen. Unsere schönsten Ferien. Besondere Lieder. Oder auch nichts von all dem. Die Worte waren nicht wichtig. Elisa wusste, dass mich irgendwas quälte, fragte jedoch nicht danach. Sie wusste, dass ich es ihr entweder sagen würde oder nicht. Ihr war es egal.

An das, was dann geschah, kann ich mich kaum erinnern. Wir haben uns geküsst. Elisa zog mich auf sich.



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