John Sinclair - 1004 - Das Phantom in der Fremde (5 of 7) by Jason Dark

John Sinclair - 1004 - Das Phantom in der Fremde (5 of 7) by Jason Dark

Autor:Jason Dark [Dark, Jason]
Die sprache: deu
Format: epub


*

Suko sah, daß das Gesicht der Frau bereits angelaufen war. Die Augen der Frau waren so groß geworden, daß sie schon unnatürlich wirkten. Sie hielt den Mund offen.

Sie stand unter Druck. Sie zuckte mit dem Körper, aber sie schaffte es nicht. Der Griff war zu hart. Auch als sie ihre Arme hob und sie ihre Hände um die Handgelenke drehten wollte, war es ihr nicht möglich, den Griff zu lösen.

Suko war mit zwei langen Sprüngen am Ort des Geschehens.

Wenn er nicht schnell eingriff, würde Alischa die Frau erwürgen.

Das heißt, Alischa war sie nur äußerlich. In ihrem Innern mußte eine andere Person oder andere Kraft stecken.

Suko warf ihr auch keinen Blick zu. Er wollte gar nicht sehen, wie sie aussah, er mußte nur den Griff lösen. Mit beiden Händen packte er zu.

Es fiel ihm schwer. Die Finger hielten eisenhart fest. Suko versuchte, sie vom Hals der Frau wegzubiegen. Er hörte dabei die schrecklichen Geräusche dicht an seinem Ohr, aber er war auch froh darüber, denn noch lebte sie.

Er schaffte es.

Der Reihe nach bog er die Finger auf, die ihm jetzt vorkamen wie stabiler, dicker Draht. Die Ärztin war frei. Sie taumelte zurück, stieß dabei gegen ein Hindernis und warf es um. Was es war, sah Suko nicht. Er drehte sich auch nicht um, weil er sich um Alischa kümmern mußte.

Ihr Würgearm war wieder zurück auf die Liege gefallen. Suko hatte ihr die Finger verdrehen müssen, und sie waren in diesen Haltungen geblieben. In seinem Rücken hustete die Ärztin. Ein Zeichen, daß es ihr wieder besserging.

Im Gegensatz zu Alischa, denn um sie stand es schlimm. Suko konnte sich jetzt die Zeit nehmen und sie sich genauer anschauen.

Er erschrak und fragte sich, was da für eine Gestalt vor ihm lag.

War es noch ein Mensch, eine Frau? Oder befand sie sich bereits auf dem Weg in einen anderen Zustand? Sie wirkte so, als wäre sie bereits mumifiziert worden. Zumindest teilweise.

Die Haut war eingefallen. Getrocknet. Falten und Runzeln zeichneten das Gesicht wie alte Rinde. Aus dem Mund war noch einmal Blut gequollen, aber nicht weitergeflossen. Auf den Lippen noch hatte es gestockt, und dort schimmerte auch die rotbraune Schicht.

Sie lebte noch.

Alischa starrte Suko an.

Veränderte Augen. Ölpfützen. Dunkelheit im Blick. Vielleicht auch durch Bluttropfen verschmiert. Das gesamte Gesicht der Frau sah aus, als hätte man ihm eine abstoßende Maske übergestreift. Auch die Haut am Hals war eingefallen. Alischa trug noch immer den Mantel. Aus den beiden Ärmeln schauten die Hände hervor. Auch sie hatten sich verändert. Sie waren alt geworden und wirkten ebenfalls ausgetrocknet. Aber Alischa lebte noch. Sie atmete geräuschvoll. Es war mehr ein Röcheln. Untermalt von blubbernden Geräuschen, die immer dann entstanden, wenn die kleinen Blutblasen, die diese Geräusche begleiteten, zerplatzten.

Suko beugte sich über Alischa. Er schaute dabei direkt in ihr Gesicht. »Kannst du mich hören?« flüsterte er.

Ja, sie hatte ihn gehört. Zumindest bewegte sie ihre ölartigen, sehr dunklen Augen und richtete den Blick wieder in die Höhe. Ihre Lippen zuckten wie bei einem Menschen, der etwas sagen wollte, aber sie kriegte kaum ein klares Wort heraus.



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